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Staatsschulden explodieren

Die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft kommt nach Einschätzung der japanischen Zentralbank dank der starken Nachfrage aus Schwellenländern langsam wieder in Schwung. Das Wachstum war im ersten Quartal so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr. An der lockeren Geldpolitik wolle man aber festhalten, so Notenbanker Masaaki Shirakawa.

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Das Wachstum dürfte nach Vorhersage der Notenbank im laufenden Jahr bei 2,6 Prozent liegen, damit sind die Währungshüter spürbar optimistischer als bei ihrer vorangegangenen Prognose vom April. Doch schon im folgenden Haushaltsjahr bis März 2012 deutet sich eine Abkühlung an: Mit 1,9 Prozent falle der Zuwachs sogar etwas schwächer aus als bisher berechnet. Neben der Schuldenkrise in Griechenland und Spanien zählt er auch die Gefahr einer Überhitzung in Schwellenländern dazu, sagte Shirakawa.

Vor allem in China läuft die Wirtschaft derzeit auf Hochtouren. Im zweiten Quartal fiel der Zuwachs mit 10,3 Prozent etwas niedriger als zu Jahresbeginn. Dennoch ist das Tempo immer noch deutlich höher als von der Regierung in Peking angepeilt. Sie drosselte zuletzt die Kreditvergabe für den Kauf von Häusern, um eine Spekulationsblase auf dem Immobilienmarkt zu verhindern. Zudem läuft das milliardenschwere Konjunkturpaket aus. „Die leichte Abkühlung wird unserer Wirtschaft helfen, eine Überhitzung zu vermeiden“, sagte ein Sprecher des Statistikamts in Peking.

Deflation bleibt Risiko

China ist der wichtigste Absatzmarkt für die japanischen Exporteure. Der jüngste Anstieg des Yen dürfte aber die Firmen belasten. Sollte die japanische Währung weiter an Wert gewinnen, dann könnte das die Regierung in Tokio dazu bewegen, den Druck auf die Währungshüter zu erhöhen, die Zügel noch weiter zu lockern. Auch die anhaltende Deflation dürfte dabei eine Rolle spielen. Immerhin sind im kommenden Fiskaljahr wieder leichte Preissteigerungen in Sicht.

Zinswende in Südkorea

Als eines der ersten asiatischen Länder hat Südkorea Anfang Juli den Leitzins auf 2,25 Prozent angehoben. Für Experten kam der Schritt überraschend. Sie hatten eine Anhebung der Zinsen erst im August oder September erwartet.

Den Leitzins ließen die Notenbanker aber vergangene Woche bei rekordniedrigen 0,1 Prozent, zudem pumpt die Bank von Japan Kredite in den Markt. Anders als die Zentralbanken in anderen asiatischen Ländern tendiert die Bank von Japan zudem eher zu einer weiteren Ausweitung ihrer Programme. Die jüngsten Konjunkturprognosen deuteten darauf hin, dass die BOJ zunächst stillhalten dürfte, sagte Yuichi Kodama von der Lebensversicherungsgesellschaft Meiji Yasuda. „Diese Vorhersage könnte sich aber schnell ändern, wenn die Regierung den Druck erhöht.“

Riesiger Schuldenberg

Denn die Regierung unter Ministerpräsident Naoto Kan hat angesichts der hohen Staatsverschuldung kaum noch Möglichkeiten, die Wirtschaft anzukurbeln. Bereits jetzt liegt nach Berechnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) der Schuldenberg bei 218 Prozent der Wirtschaftsleistung und ist damit deutlich größer als etwa in Griechenland. Sollte nicht gegengesteuert werden, dürfte nach Vorhersage des IWF diese Quote bis 2030 auf 250 Prozent steigen.

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