Ableben berührt Politik im In- und Ausland
Der Tod des früheren UNO-Generalsekretärs Kofi Annan am Samstag hat auf der ganzen Welt betroffene Reaktionen nach sich gezogen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker äußerte sich etwa tief betroffen: „Die Welt trauert um eine große Führungspersönlichkeit und einen Menschenfreund“, schrieb Juncker auf Twitter.
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„Die größte Anerkennung, die wir ihm geben können, ist, sein Vermächtnis und seinen Geist am Leben zu erhalten.“ Juncker nannte Annan einen alten Freund und eine Inspiration. Bundespräsident Alexander Van der Bellen würdigte Annan via Twitter und kondolierte seiner Familie. Annan habe sein Leben „der Lösung globaler Probleme“ gewidmet.
„Mit ihm ist ein bemerkenswerter Mensch, engagierter Diplomat und leidenschaftlicher Friedensstifter von uns gegangen“, schrieb Van der Bellen. Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zeigte sich „tieftraurig“: Er bezeichnete Annan als „wahrhaft inspirierenden Leader und Staatsmann“. „Er wird schmerzlich vermisst werden“, so der Bundeskanzler auf Twitter.
„Gerechter unter den Völkern“
Das Internationale Auschwitz Komitee würdigte Annan, der geprägt gewesen sei von einer „tiefen Sehnsucht nach einer friedlicheren Welt und von Liebe zu allen seinen Mitmenschen, egal welche Hautfarbe sie hatten, welcher Rasse oder Religion sie angehörten“. Seine Präsenz und seine Haltung seien „ein Licht in vielen Dunkelheiten der letzten Jahrzehnte“ gewesen. „Er war ein Gerechter unter den Völkern, der uns in einer immer absurderen und gewaltbereiteren Zeit sehr fehlen wird“, hieß es in einer Aussendung des Komitees am Samstag.
Die österreichische Caritas würdigte den früheren UNO-Generalsekretär auf Twitter als Jemanden, „der sich immer mit ganzem Herzen für die Menschen ungeachtet ihrer Herkunft eingesetzt hat“. Caritas-Präsident Michael Landau schrieb von einem „schweren und schmerzlichen Verlust“. Annan habe sich jahrzehntelang unermüdlich für die Bekämpfung von Hunger eingesetzt.
Trauer bei Fischer und Ban
Auch der ehemalige UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon (2007-16) und Altbundespräsident Heinz Fischer brachten ihren Betroffenheit über den Tod Annans zum Ausdruck. „Sein lebenslanges Engagement für den Weltfrieden und die Menschenrechte werden nicht vergessen werden“, hieß es in einer Aussendung des Ban Ki Moon Centre for Global Citizens auch im Namen von Ban und Mitgründer Fischer. „Die Welt hat heute einen großen Menschen und einen außergewöhnlichen Geist verloren.“
Annans und Bans Nachfolger an der UNO-Spitze, Antonio Guterres, würdigte den Friedensnobelpreisträger als eine „treibende Kraft des Guten“. In vielerlei Hinsicht habe Annan die Vereinten Nationen verkörpert. Die UNO habe er mit „unvergleichlicher Würde und Entschlossenheit“ angeführt.
Amnesty International bedauerte den Verlust einer großen Führungspersönlichkeit. Israel würdigte Annan als Kämpfer gegen die Leugnung des Holocaust. Israel sei traurig über den Tod von Annan, „einem Meister der vielseitigen Diplomatie, einem Nobelpreisträger und einem Staatsmann von Weltrang, der sein öffentliches Leben dem Streben nach Weltfrieden und der Linderung von Armut sowie der Verringerung der Kindersterblichkeit widmete“, so Israels Außenministerium.
„Giganten verloren“
Für UNO-Menschenrechtskommissar Seid Raad al-Hussein war der Verstorbene das „beste Beispiel der Menschlichkeit“, der „Inbegriff von menschlicher Würde und Anmut“. In einer Zeit mit Führungspersönlichkeiten, denen das abgehe, sei Annans Verlust umso schmerzlicher. Auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg würdigte Annan: „Die UNO und die Welt haben einen ihrer Giganten verloren“. Annans Wärme sei nicht als Schwäche misszuverstehen.
Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte, er habe Annans „Weisheit und Mut“ ehrlich bewundert, ebenso seine Fähigkeit, auch in schwierigsten Situationen „überlegte Entscheidungen“ zu treffen. Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Annan als „sanften, aber hartnäckigen Kämpfer für Frieden und Menschenrechte“. „Er glaubte an eine bessere Zukunft und arbeitete bis ins hohe Alter daran, Gewalt zu beenden und Frieden zu stiften“, schrieb Steinmeier.
Keine Reaktion von Trump
Auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel gab ihrer Trauer schriftlich Ausdruck. Annan habe sie und viele andere „mit seinen Ideen, seinen aufrechten Überzeugungen und nicht zuletzt seinem Charisma“ inspiriert, teilte sie mit. Er sei ein „herausragender Staatsmann im Dienste der Weltgemeinschaft“ gewesen.
Der ehemalige US-Präsident Barack Obama würdigte die Verdienste Annans. „Kofi Annan war ein Diplomat und Menschenfreund, der die Mission der Vereinten Nationen wie nur wenige andere verkörperte“, hieß es am Samstag in einem Statement Obamas. Annan habe nie aufgehört, nach einer besseren Welt zu streben. Der amtierende US-Präsident Donald Trump äußerte sich den ganzen Samstag über nicht zu Annans Tod.
Als bisher einziger Vertreter der aktuellen US-Regierung brachte Samstagabend US-Außenminister Mike Pompeo seine Anteilnahme am Tod Annans zum Ausdruck. „Herr Annan hat während seiner langen Tätigkeit bei den Vereinten Nationen ein Leben lang für Frieden und Menschenwürde gekämpft“, hieß es in einer Mitteilung. Pompeo sprach von einem „bemerkenswerten Dienst an der Welt“, den Annan geleistet habe. Er drückte den Hinterbliebenen und dem Volk von Annans Heimatland Ghana sein Mitgefühl aus.
Einwöchige Staatstrauer
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron schrieb auf Twitter: „Wir werden nie seinen ruhigen und entschlossenen Blick vergessen, ebenso wenig wie die Kraft seiner Kämpfe.“ Großbritanniens Premierministerin Theresa May sprach von einem „großen Führer und Reformer der UNO“. Annan habe einen großen Beitrag dazu geleistet, die Welt besser zu machen, als er sie vorgefunden habe.
Der ghanaische Präsident Nana Akufo-Addo ordnete eine einwöchige Staatstrauer zu „Ehren eines unserer größten Landsmänner“ an. Der in Südafrika regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) würdigte Annan als „großen Freund des südafrikanischen Volks“ und „bedeutenden Sohn Afrikas“.
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