Zehn Prozent weniger Abgaben
Nach der Annäherung im Handelsstreit zwischen Washington und Peking will China Einfuhrzölle auf Pkws und Autoteile deutlich senken. Die Abgaben auf Importe würden ab Juli für die meisten Pkw-Modelle von 25 Prozent auf 15 Prozent herabgesetzt, teilte das Finanzministerium am Dienstag in Peking mit. Damit werde der Automobilmarkt geöffnet und weiterentwickelt, erklärte das Ministerium.
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Handelspartner ermahnen China seit Langem, für einen faireren Wettbewerb zu sorgen. Die Führung hatte die Senkung der Zölle schon auf dem Volkskongress im März angedeutet, aber zunächst keine weiteren Details genannt.
Der Schritt Chinas dürfte deutschen Autoherstellern und -zulieferern nun zum Teil helfen, ihre Modelle im Vergleich zur chinesischen Konkurrenz günstiger zu verkaufen. China ist der weltgrößte Automarkt und gerade für die deutschen Hersteller enorm wichtig.
Aus für unfreiwillige Gemeinschaftsfirmen
Bisher müssen Autobauer in China entweder gemeinsam mit einem chinesischen Partner ihre Fahrzeuge produzieren und den Gewinn dann teilen oder auf importierte Fahrzeuge hohe Zölle zahlen. Als weitere Erleichterung hatte Peking bereits im April angekündigt, dass internationale Autofirmen bald mehr als 50 Prozent an chinesischen Zweigstellen besitzen dürfen und nicht mehr unfreiwillige Gemeinschaftsfirmen gründen müssen, um im Land mitmischen zu dürfen.
Beobachter werteten die Senkung der Zölle auch als ein Zugeständnis Pekings im Handelsstreit mit den USA. „Durch die niedrigeren Zölle kann das Handelsbilanzdefizit mit anderen Ländern reduziert werden“, sagte Cui Dongshu von der Vereinigung der chinesischen Pkw-Hersteller.
Dudenhöffer sieht Porsche als wahren Gewinner
Nach Berechnungen des Wirtschaftsprofessors Ferdinand Dudenhöffer von der deutschen Universität Duisburg-Essen würde vor allem der Sportwagenbauer Porsche von Zollsenkung profitieren. „Gemessen am Gesamtumsatz ist unter den deutschen Autobauern Porsche der wahre Gewinner von Zollsenkungen in China“, sagte Dudenhöffer am Dienstag.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) bewertet die Ankündigung ebenfalls positiv. „Diese ist ein weiterer wichtiger Schritt für offene Märkte und ein Zeichen für eine Stärkung des internationalen Handels“, sagte VDA-Präsident Bernhard Mattes.
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