Rasante Vermehrung
Der US-Bundesstaat Florida hat ein großes Problem mit Riesenschlangen. In den vergangenen Jahren haben sich Tigerpythons in den Sümpfen der Everglades rasant ausgebreitet und die dortige Wildtierpopulation dezimiert. Alle Versuche, den Schlangen Einhalt zu gebieten, schlugen bisher fehl.
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Vermutet wird, dass die ersten Schlangen vor drei Jahrzehnten nach Florida eingeschleppt, als Haustiere gehalten und dann absichtlich oder versehentlich freigelassen wurden. 1992 konnten außerdem zahlreiche Tiere nach dem Hurrikan „Andrew“ aus zerstörten Tierhandlungen entkommen.
Population unklar
Wurden die ersten Schlangen den Wissenschaftlern zufolge vor rund 30 Jahren in den Everglades gesichtet, haben sie sich seitdem dramatisch vermehrt - kein Wunder, da weibliche Schlangen bis zu 80 Eier auf einen Schlag legen können. Die Schätzungen über die Population der Schlangen gehen weit auseinander. Manche Experten sprechen von rund 30.000 Tieren - andere von der zehnfachen Anzahl.
Beutetiere drastisch dezimiert
Bei einer intensiven Tierzählung im Nationalpark, deren Ergebnis 2012 veröffentlicht wurde, kamen Wissenschaftler auf erschreckende Zahlen: Im Vergleich zu Mitte der 1990er Jahre seien 99 Prozent der Waschbären und Opossums sowie 88 Prozent der heimischen Rotluchse verschwunden. Zwar galten die Tigerpythons schon damals als Hauptursache für den Rückgang, Beweise fehlten aber.

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Florida wird der Pythonplage nicht Herr
Ein Team um Robert A. McCleery von der University of Florida in Gainesville setzte in einem Versuch 26 Marschkaninchen in den Everglades aus und verfolgte sie per Funkchip. Etwa drei Viertel der innerhalb eines knappen Jahres getöteten Kaninchen seien Opfer der asiatischen Würgeschlangen geworden, berichteten die Forscher 2015 im Fachmagazin „Proceedings B“ der britischen Royal Society.
Jagd als Schlag ins Wasser
Sämtliche Versuche der Plage Herr zu werden, scheiterten bisher. Die Schlangen haben praktisch keine natürlichen Feinde, Rezepte, ihre Vermehrung einzudämmen, gibt es praktisch keine. Zweimal wurde von Behörden und Medien groß zur Schlangenjagd ausgerufen. 2013 wurde eine einmonatige „Python Challenge“ ausgerufen, bei der gegen eine Teilnahmegebühr Geldpreise für die größte getötete Schlange und die meisten toten Tiere ausgeschrieben waren.
Doch die Schlangen sind in dem unwegsamen tropischen Marschland schwer aufzuspüren. Obwohl sich rund 1.600 Profi- und Amateurjäger auf die Suche machten, wurden nur 68 Tiere erlegt. 2016 schafften bei einer ähnlichen Aktion wiederum rund 1.000 Jäger, gerade mal 108 Tiere unschädlich zu machen.
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