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Zahlreiche Länder betroffen

Eine Raupenplage macht Experten zufolge fast allen maisanbauenden Ländern in Afrika zu schaffen. Besonders betroffen ist Malawi, wo Zehntausende Hektar Maisfelder vom Herbst-Heerwurm (Spodoptera frugiperda) befallen sind, was laut Experten zu schweren Ernteausfällen führen wird.

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Bisher seien rund 193.000 Hektar betroffen, das entspräche etwa einem Achtel der Gesamtanbaufläche des Landes im südlichen Afrika, sagte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums, Osborne Tsoka, Anfang des Monats. Die Familien von mindestens 130.000 Bauern seien direkt betroffen. Die UNO-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) befürchtet dramatische Ernteausfälle.

„Gewaltiges Zerstörungspotenzial“

Die Regierung begann deswegen, Bauern mit spezifischen Pestiziden zu versorgen. Präsident Peter Mutharika hatte die vom Schädlingsbefall betroffenen Bezirke unlängst zu Katastrophengebieten erklärt, um zusätzliche Ressourcen zu mobilisieren. Der Bauernverband wirft der Regierung jedoch vor, das Problem nicht hinreichend ernst zu nehmen.

Der Herbst-Heerwurm ernährt sich vor allem von Mais, dem wichtigsten Grundnahrungsmittel vieler afrikanischer Länder. Die Raupen stürzen sich dabei in großen Zahlen auf Maisfelder. Sie fressen sich rasch satt und verwandeln sich in Falter. Diese können in einer Nacht bis zu 100 Kilometer weit fliegen, ein Weibchen kann Hunderte Eier auf einmal legen, was eine rasche Ausbreitung begünstigt. „Das Zerstörungspotenzial ist gewaltig“, so Alessio Colussi von der FAO in Kenia.

„In 38 Ländern zu finden“

Doch nicht nur Malawi ist betroffen. Der Herbst-Heerwurm sei in 38 Ländern auf dem Kontinent zu finden, sagte Jean-Baptiste Bahama von der FAO Ende November. „Es wird erwartet, dass die Situation südlich der Sahara in den nächsten Erntezeiten schlimmer werden könnte“, warnte Bahama. Den Bauern drohten Ernteverluste in Milliardenhöhe.

„Das Ausmaß des Schadens in den Ländern, in denen die meisten Bauern Kleinbauern sind und wenig Zugang zu Bekämpfungsmaßnahmen haben, ist eine große Sorge“, sagte Bahama. Bahama schätzt, dass pro Jahr zwischen acht und fast 21 Millionen Tonnen der erwarteten 39 Millionen Tonnen Mais vernichtet werden. Es drohten Verluste zwischen 2,5 und 6,2 Milliarden Dollar pro Jahr, sagte der Experte.

Von Südamerika eingeschleppt

Der Schädling wurde erst vor zwei Jahren von Südamerika nach Afrika eingeschleppt, weswegen die meisten Landwirte nicht auf den Herbst-Heerwurm vorbereitet waren. Erstmals wurde er Anfang 2016 in Nigeria festgestellt. Besonders besorgniserregend ist, wenn der Herbst-Heerwurm neu gepflanzten Mais angreift, wie Colussi sagte. „Die jungen Maispflanzen sind weitaus anfälliger, und es ist viel einfacher, sie zu töten“, so der Experte. „Das ist das große Risiko.“

Obwohl der Schädling Mais bevorzugt, kann er sich den FAO-Experten zufolge von etwa 80 weiteren Pflanzenarten ernähren: darunter Reis, Baumwolle, Weizen, Zuckerrohr, Sorghum und Hirse. Noch sei unklar, wie die Plage zu besiegen sei, sagte Bahama. „Alle betroffenen Länder haben einen ganz plötzlichen Ausbruch erlebt.“ Die meisten würden zu Pestiziden greifen, um den Herbst-Heerwurm zu bekämpfen - mit gemischtem Erfolg. Es müssten weitere Methoden in Betracht gezogen werden, um die Plage effektiv zu bekämpfen, sagte Bahama.

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