Letzte Erhebung über 50 Jahre alt
Mehrere Organisationen haben im Dezember die neue Regierung dazu aufgerufen, eine Analyse zu Kinderkosten durchzuführen. Die letzte Erhebung jener finanziellen Mittel, die Familien für ihre Kinder aufbringen müssen, um deren Bedürfnisse abzudecken, stammt aus dem Jahr 1964.
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In einem offenen Brief wird kritisiert, dass die aktuellen Regelbedarfssätze, die für Kinder je nach Altersstufe einen bestimmten Bedarf festlegen, auf eine über 50 Jahre zurückliegende Studie zurückgehen. Seither hätte sich die Ausgabenlage wesentlich verändert.
Laptops als Schulbedarf
Sachorientierte Politik brauche empirische Grundlagen. Bei Kosten, die Familien für ihre Kinder aufwenden müssen, würden diese aber fehlen, so die mehr als 70 Unterzeichner des offenen Briefes, darunter Netzwerk Kinderrechte, Arbeiterkammer, Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit, Bundesjugendvertretung, Plattform für Alleinerziehende, Volkshilfe, UNICEF und Diakonie.
Auch wenn die Bedarfssätze jährlich an den Verbraucherpreisindex angepasst werden, seien die zugrunde liegenden Berechnungen seit einem halben Jahrhundert unverändert. Die Ausgaben für Kinder seien mit jenen von damals aber nicht mehr vergleichbar, wird etwa auf Laptops als Schulbedarf verwiesen.
„Ausgaben haben sich enorm gewandelt“
Eltern hätten vielfältige Ausgaben für ihre Kinder, so die Arbeiterkammer im Dezember ergänzend in einer Aussendung. „Wie hoch diese sind, weiß allerdings niemand so genau.“ Viele Ausgabenposten, die heute fixer Bestandteil familiärer Budgets sind, seien in der Erhebung aus dem Jahr 1964 zwangsläufig nicht enthalten.
Die Ausgaben für Kinder und Jugendliche hätten sich in den letzten 50 Jahren enorm gewandelt und damit auch die Zusammensetzung der Kosten, die von den Eltern aufzuwenden sind. Trotzdem knüpfe das Familienrecht und die Förderung von Familien an diesen Werten an. Eine neue Studie sei daher dringend notwendig, so die Arbeiterkammer.
„Armut macht krank"
Die Kinderliga wies zudem darauf hin, dass in Österreich etwa 300.000 Kinder in manifester Armut lebten oder armutsgefährdet seien. „Sozial schwache Familien treffen die steigenden Kosten zur Abdeckung der finanziellen Bedürfnisse von Kindern besonders“, so Christoph Hackspiel, Präsident der Kinderliga, im Dezember in einer Aussendung.
Es sei bewiesen, dass Armut krank mache. Die untersten sozialen Schichten würden die schwersten Krankheiten aufweisen und seien gleichzeitig mit der geringsten Lebenserwartung ausgestattet. Leben in Armut verursache Stress, schwäche die Abwehrkräfte und das Immunsystem. „Es ist höchste Zeit, auf die tatsächlichen Lebenslagen von Kindern und Familien einzugehen“, so Hackspiel.
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