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Weiterer Rückgang 2018 erwartet

Die gute Wirtschaftslage hat 2017 nach fünf Jahren steigender Arbeitslosigkeit eine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt gebracht. Inklusive Schulungsteilnehmern des Arbeitsmarktservice (AMS) waren Ende Dezember 443.481 Personen auf Arbeitssuche, ein Rückgang von 5,9 Prozent. Für AMS-Chef Johannes Kopf „deutlich besser als prognostiziert“. Auch im Gesamtjahr 2017 gab es einen Rückgang der Arbeitslosen von 2,9 Prozent.

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Das AMS hat Ende Dezember 2017 ein Beschäftigungswachstum von mehr als 80.000 und fast 28.000 weniger Menschen ohne Job registriert. Die Aussichten für 2018 sind also gut: „Weiter steigende Stellenmeldungen sowie alle vorliegende Prognosen lassen einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit über das ganze heurige Jahr erwarten“, twitterte Kopf am Dienstag.

AMS-Vorstand Kopf zum Rückgang der Arbeitslosigkeit

Johannes Kopf, AMS-Vorstand, analysiert die Umstände, die zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit geführt haben.

„Monat für Monat“ weniger Arbeitslose

In allen Bundesländern, großen Branchen sowie bei Jung und Alt fänden sich rückläufige Zahlen. „Monat für Monat sank die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich immer stärker, sodass auch zunehmend mehr und mehr Gruppen am Konjunkturaufschwung teilhaben konnten“, sagte Kopf. Im Aufschwung befindet sich auch die Zahl der unselbstständigen Beschäftigten: Aktuell haben geschätzte 3.646.000 Personen ein unselbstständiges Beschäftigungsverhältnis. Somit wurde ein Allzeitbeschäftigungshöchststand erreicht, hieß es aus dem Sozialministerium.

Grafik zur Arbeitslosenquote in Österreich

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/AMS

Jahresdurchschnitt 2017: 412.074 Arbeitslose

Im Schnitt waren im Vorjahr 412.074 Personen arbeitslos bzw. in AMS-Schulungen, also um 2,9 Prozent weniger als 2016. Männer (-3,8 Prozent) profitierten im Gesamtjahr 2017 stärker von der Erholung des Arbeitsmarktes als Frauen (-1,8 Prozent). Die Jugendarbeitslosigkeit reduzierte sich um 6,7 Prozent, im Haupterwerbsalter zwischen 25 und 49 Jahren sank die Zahl der Arbeitslosen um 4,4 Prozent. Benachteiligt waren auf dem Arbeitsmarkt Ausländer (+2,6 Prozent) und Menschen ab 50 Jahren (plus drei Prozent). Für das Gesamtjahr 2017 meldet das AMS 56.854 sofort verfügbare offene Stellen, um 41 Prozent mehr als im Jahr davor.

Grafik zur Arbeitslosenquote in Österreich

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/AMS

Mehr Lehrstellensuchende als Stellen

Gute Signale gab es hingegen bei der Jugendarbeitslosigkeit, betrachtet man die Zahlen von Dezember 2017: Die Zahl der arbeitssuchenden Jugendlichen nahm um 17,2 Prozent ab im Vergleich zum Vorjahresmonat. Mit Schulungsteilnehmern belief sich der Rückgang allerdings nur mehr auf acht Prozent. Den starken Rückgang führt AMS-Chef Kopf auch auf die demografische Entwicklung zurück, die bei den Alten genau umgekehrt wäre, wodurch es hier noch eine Stagnation gebe, sagte er am Dienstag im Ö1-Mittagsjournal.

Allerdings gibt es auf dem Lehrstellenmarkt nach wie vor mehr Lehrstellensuchende (6.340) als gemeldete offene Stellen (4.273). Ein Überhang an freien Lehrplätzen besteht lediglich in Tirol, Salzburg und Oberösterreich. Die Zahl der Lehrstellensuchenden lag Ende Dezember um 3,7 Prozent unter dem Vorjahreswert, während der Bestand an gemeldeten offenen Lehrstellen um 26 Prozent zugenommen hat.

2017 mehr Arbeitslose mit höherer Ausbildung

Unterschiedliche Entwicklungen gab es für das Gesamtjahr 2017 je nach Bildungsgrad: Während es bei Personen mit maximal Pflichtschulausbildung (-3,8 Prozent), Lehrausbildung (-5,2 Prozent) und mittlerer Ausbildung (-1,9 Prozent) zu einem Rückgang der Arbeitslosenzahlen kam, verzeichnete das AMS bei Personen mit höherer Ausbildung (+2,8 Prozent) und akademischer Ausbildung (+4,8 Prozent) einen Anstieg.

Arbeitslosigkeit in Österreich gesunken

Der Trend auf dem Arbeitsmarkt hat auch im letzten Monat des Jahres 2017 angehalten: Die Zahl der Arbeitslosen ist gesunken.

Nach Bundesländern betrachtet kam es im Vorjahr überall zu Rückgängen, am stärksten in Tirol (-7,8 Prozent), der Steiermark (-7,3 Prozent) und im Burgenland (-5,7 Prozent). Am geringsten war der Rückgang in der Bundeshauptstadt Wien (-0,5 Prozent).

Abgesehen vom Gesundheits- und Sozialwesen (+0,4 Prozent) ist es im Jahr 2017 in allen Branchen zu einem Rückgang der Arbeitslosenzahlen gekommen, am stärksten im Bereich Herstellung von Waren (-7,9 Prozent), am Bau (-7,1 Prozent) und im Handel (-5,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung sank 2017 um 0,5 Prozentpunkte auf 8,5 Prozent. Im EU-Vergleich ist der vormalige Spitzenreiter Österreich im Oktober auf Rang neun abgerutscht. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stieg um 1,9 Prozent bzw. um 68.000 auf rund 3,65 Millionen.

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