Schiff fuhr unter Flagge Panamas
Südkorea hat laut Medienberichten ein weiteres ausländisches Schiff unter dem Verdacht gestoppt, heimlich Mineralölprodukte auf ein nordkoreanisches Schiff umgeladen zu haben. Eine UNO-Resolution verbietet den Handel mit Nordkorea von Schiff zu Schiff.
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Der Tanker „KOTI“ werde seit dem 21. Dezember im Hafen Peongtaek-Dangjin an der Westküste Südkoreas festgehalten, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap am Sonntag unter Berufung auf die Hafenbehörde. Das Schiff dürfe den Hafen nicht verlassen, solange die Untersuchung andauere.
Keine Details zu Verdacht
Zunächst war unklar, wann und wo die „KOTI“ die Ölprodukte auf ein Schiff aus Nordkorea umgeladen haben soll. Der Tanker sei unter der Flagge Panamas gefahren, und die meisten Besatzungsmitglieder stammten aus China und Myanmar.
Am Freitag hatte das Außenministerium in Seoul mitgeteilt, dass bereits im November ein unter der Flagge Hongkongs fahrendes Schiff beschlagnahmt und inspiziert worden sei. Im Oktober seien von dem Schiff vermutlich 600 Tonnen Ölprodukte in internationalen Gewässern auf ein Schiff aus Nordkorea umgeladen worden. Die „Lighthouse Winmore“ liegt derzeit im Hafen der südlichen Stadt Yeosu.

APA/AFP/YONHAP
Die „Lighthouse Winmore“ wurde bereits im November gestoppt, von der „KOTI“ gibt es bisher keine Fotos aus Südkorea
Auch russische Tanker unter Verdacht
Insidern zufolge werden auch russische Tanker verdächtigt, in den vergangenen Monaten mindestens dreimal Nordkorea mit Treibstoffen versorgt zu haben. Wegen des nordkoreanischen Raketen- und Atomwaffenprogramms hatte der UNO-Sicherheitsrat vor Kurzem einstimmig schärfere Sanktionen gegen das abgeschottete Land verhängt. Sie sehen unter anderem Einschränkungen der Treibstofflieferungen vor.
US-Präsident Donald Trump warf China am Freitag vor, illegale Öllieferungen nach Nordkorea zu erlauben. China, der einzig verbliebene Verbündete Nordkoreas, wies die Anschuldigung zurück. China habe sich stets genau an die Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates gehalten, teilte das chinesische Außenministerium am Sonntag mit.
Warnung vor Untätigkeit
Zum Jahresende warnte unterdessen der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel davor, sich mit der Entwicklung Nordkoreas zur Atommacht abzufinden. „Wenn sich Nordkorea Atomwaffen beschafft, und der Rest der Welt schaut zu, dann wird es verdammt gefährlich“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Dann werden andere dem Beispiel folgen.“
Eine militärische Lösung würde allerdings „unfassbar viele Menschenleben kosten“, warnte er. „Am Ende können nur die USA und Russland - unterstützt von China - die Verbreitung von Atomwaffen verhindern.“ Deshalb sei das Bemühen der Europäer so groß, Amerikaner und Russen wieder näher zusammenzubringen.
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