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Was sich auf den Bühnen tut

Das Kulturjahr 2018 verspricht abwechslungsreich zu werden: Es ist Gustav-Klimt- und Egon-Schiele-Jahr samt entsprechender Ausstellungen, das neue Haus der Geschichte wird eröffnet, und Superstar Ed Sheeran beehrt das Wiener Ernst-Happel-Stadion.

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Für den traditionellen Auftakt des Kulturjahres sorgen die Wiener Philharmoniker mit dem Neujahrskonzert am 1. Jänner. Spannend wird es dann am 31., wenn der Österreichische Filmpreis verliehen wird - gerade angesichts des starken Filmjahres 2017. Im Februar wird es im Theater interessant: Am Wiener Burgtheater hat „jedermann (stirbt)“ von Ferdinand Schmalz Premiere.

Wiener Philharmoniker

ORF/Ali Schafler

Die Philharmoniker eröffnen das Kulturjahr 2018

Dann geht es los mit Schiele. Am 3. März wird die Ausstellung „Egon Schiele. Die Jubiläumsschau“ im Leopold Museum eröffnet - ein programmierter Kassenschlager. Spannend wird das Rennen um die meistbesuchte Schau, weil schon am 23. März die Ausstellung „Klimt ist nicht das Ende“ im Unteren Belvedere folgt. Klimt oder Schiele? Ein Match der Titanen.

Von Klassik bis Heavy Metal

Gleich einen Tag später, am 24. März, feiert „Dantons Tod“ von Gottfried von Einem an der Wiener Staatsoper Premiere. Mit Spannung erwartet werden ab 11. Mai die Wiener Festwochen - die erste Saison unter Tomas Zierhofer-Kin hat ja ordentlich polarisiert. Einen weiteren großen Einsatz haben die Wiener Philharmoniker am 31. Mai bei ihrem Sommernachtskonzert.

Andere Saiten werden von 14. bis 16. Juni beim Nova Rock Festival angeschlagen. Wer Lust hat, die Toten Hosen und Iron Maiden zu sehen sowie Seiler und Speer, kommt hier voll auf seine Kosten. Dann beweist am 22. Juni das Leopold Museum, dass es nicht nur Schiele kann, sondern auch „Gustav Klimt“, wie die gleichnamige Ausstellung heißt.

Von Bregenz bis Salzburg

Von 4. bis 8. Juli findet das Wettlesen um den Bachmann-Preis statt. Die Bregenzer Festspiele bringen ab 18. Juli „Carmen“ auf die Bühne. Für den dänischen Regisseur Kasper Holten handelt diese „Oper über Schicksal und Besessenheit“ von „zwei Menschen, die als Außenseiter behandelt werden, deren Wege sich kreuzen und die sich in einer leidenschaftlichen, aber ungesunden Beziehung aneinanderklammern“.

Tobias Moretti als "Jedermann"und Stefanie Reinsperger in der Rolle der "Buhlschaft"

APA/Barbara Gindl

„Jedermann“: Tobias Moretti und Buhlschaft Stefanie Reinsperger

Ab 20. Juli geht es mit den Salzburger Festspielen los. Abgesehen vom „Jedermann“: Das Schauspiel „Penthesilea“ wird als Neuinszenierung und als Koproduktion mit dem Schauspielhaus Bochum aufgeführt. Ebenfalls zu den Neuinszinierungen gehört das Schauspiel „Hunger“, das auf der Perner-Insel in Hallein aufgeführt wird. Ganz anders dann das FM4-Frequency von 16. bis 18. August, das nun endgültig seinen alten Status als alternatives Festival ablegt und mit Macklemore und Imagine Dragons ganz auf Mainstream setzt.

Vieles neu im neuen Jahr

Neugierig erwartet wird die Information, in welcher Location in Linz die Ars Electronica diesmal stattfinden wird, nachdem die alte Post nicht mehr zur Verfügung steht. Der steirische herbst sorgt ebenfalls für Vorfreude - er geht von 20. September bis 14. Oktober erstmals unter der Leitung von Ekaterina Degot über die Bühne. Es bleibt abzuwarten, ob alles neu wird oder der Weg der vergangenen Jahrzehnte fortgeführt wird.

Im Kunsthistorischen Museum Wien ist heuer ab 2. Oktober eine Pieter-Bruegel-Ausstellung das große Highlight. Der britische Faserschmeichler Ed Sheeran tritt am 7. und 8. August im Wiener Ernst-Happel-Stadion auf. Viel weiß man noch nicht, nur eines: dass die Viennale von 25. Oktober bis 8. November unter neuer Leitung stattfinden wird. Mit Spannung erwartet wird außerdem die nach Jahrzehnten der Querelen endlich stattfindende Eröffnung des Hauses der Geschichte im November.

Auch der Österreichische Buchpreis wird im November vergeben. Beschlossen wird das Kulturjahr 2018 am 8. Dezember von einem seltenen Ereignis: Mit „Weiden“ von Johannes Maria Staud startet der 2020 scheidende Staatsoperndirektor Dominique Meyer jene Uraufführungsoffensive, die die Endphase seiner Amtszeit kennzeichnen soll.

Erster Blick in die Literaturkataloge

In der Literatur ist wie stets nur eine Vorschau auf die nächsten Monate möglich - denn für Spätsommer, Herbst und Winter erscheinen die Kataloge erst im Mai und im Juni. Worauf man nicht mehr lange warten muss, ist Arno Geigers neuer Roman „Unter der Drachenwand“, der in Mondsee im Jahr 1944 spielt. Was man bisher beim Hanser-Verlag in der Vorschau liest, könnte es ein neuer großer Wurf des Erfolgsautors sein.

Ebenfalls im Jänner - am 12. - erscheint im Diogenes-Verlag Bernhard Schlinks neuer Roman „Olga“. Eine Erfolgsgarantin ist dann ab 30. Jänner Elena Ferrante, wenn der vierte und letzte Band ihrer gefeierten Romanreihe bei Suhrkamp auf Deutsch erscheint. Weitere große Namen folgen: Haruki Murakami legt - wie bei „Q84“ - wieder ein umfangreiches, zweiteiliges Werk vor. Teil eins erscheint am 22. Jänner, Teil zwei dann am 16. April. Titel: „Die Ermordung des Commendatore“.

Tom Hanks, Ferdinand von Schirach

Hollywood-Schauspieler Tom Hanks hat Kurzgeschichten geschrieben, die am 1. Februar unter dem Titel „Schräge Typen“ bei Piper erscheinen - das könnte unterhaltsam werden. Ernster dann im März, wenn das neue Buch von Ferdinand von Schriach erscheint, nach „Verbrechen“ und „Schuld“ kommt jetzt „Strafe. Stories“ im Luchterhand-Verlag.

Autorin Joyce Carol Oates

APA/AFP/Getty Images/Thos Robinson

Schriftstellerin Joyce Carol Oates feiert ihren 80. Geburtstag

An Romanen erscheinen noch J. M. Coetzees „Die Schulzeit Jesu“ (22. Februar, S. Fischer ) und von Joyce Carol Oates „Der Mann ohne Schatten“ (24. Mai, S. Fischer). Oates feiert außerdem am 16. Juni ihren 80. Geburtstag. Am 12. April erscheint bei Kiepenheuer & Witsch David Schalkos neues Werk „Schwere Knochen“, ein „großes Epos über die schillerndste Verbrecherszene der Nachkriegszeit“, wie der Verlag schreibt.

Die 68er, Olympia

Was Sachbücher betrifft, gibt es vor allem eine ganze Reihe von Büchern zu 1968. Wohl am spektakulärsten das Buch von Bettina Röhl, der Tochter von Ulrike Meinhof, über die letzten gemeinsamen Jahre mit der Mutter: „Die RAF hat euch lieb. Die BRD im Rausch von 68“ (Heyne, Februar).

Ebenfalls am Start: Klaus Zeyringers „Olympische Spiele. Eine Kulturgeschichte“ (25. Jänner, S. Fischer Wissenschaft) und von Robert Misik „Liebe in Zeiten des Kapitalismus. Unsere Gesellschaft in zehn Thesen“ (19. Februar, Brandstätter). Diesmal kein Roman, sondern ein Sachbuch auch von Toni Morrison: „Die Herkunft der anderen. Über Rasse, Rassismus und Literatur“ (27. März, Rowohlt).

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