Angeblicher „Plan“ von Trumps Stabschef
Laut einem Medienbericht steht US-Außenminister Rex W. Tillerson unmittelbar vor seiner Ablöse. Seine Nachfolge soll angeblich der derzeitige Chef des Auslandsgeheimdienstes CIA, Michael „Mike“ Pompeo, antreten. US-Präsident Donald Trump dementierte die Gerüchte jedoch. Tillerson war in seiner kurzen Amtszeit selten einer Meinung mit Trump.
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Über die bevorstehende Rochade an der Spitze des State Department berichtete am Donnerstag die „New York Times“ („NYT“). Pompeo ist erst seit Jänner Direktor der CIA. Tillerson ist seit Februar Außenminister. Pompeo solle als Geheimdienstchef der republikanische Senator Tom Cotton nachfolgen.

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Pompeo steht seit Jänner an der Spitze der CIA und wurde zum Vertrauten Trumps
Tillerson wurde schon mehrfach amtsmüde genannt, seine angebliche Ablöse scheint allerdings nicht ganz freiwillig zu sein. Laut „NYT“ hat das Weiße Haus einen Plan entwickelt, Tillerson sprichwörtlich abzusägen. Sein Verhältnis zu Trump nannte die US-Zeitung „angespannt“.
Senator soll CIA leiten
Es sei nicht klar, ob Trump dem kolportieren Plan bereits zugestimmt habe, aber er sei nicht gut auf Tillerson zu sprechen und sei prinzipiell bereit, eine Rochade an der Spitze des Außenministeriums vorzunehmen, so die „NYT“. Laut „Washington Post“ bestätigten zwei namentlich nicht genannte Beamte aus dem Weißen Haus die Gerüchte.

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Cotton würde angeblich Ja sagen, würde er gefragt
Cotton, republikanischer Senator für den Bundesstaat Arkansas und laut „New York Times“ ein enger Verbündeter Trumps in Fragen der nationalen Sicherheit, würde die Leitung der CIA übernehmen, wenn er gefragt würde, zitierte das Blatt Regierungsbeamte, die darauf bestanden hätten, nicht namentlich genannt zu werden. Hinter dem Plan stehe John F. Kelly, Stabschef im Weißen Haus. Die Ablöse Tillersons solle um die Jahreswende passieren.
Weißes Haus dementiert
Das Weiße Haus dementierte die Berichte. „Wie der Präsident gerade sagte: ‚Rex ist da.‘ Es gibt keine aktuellen personellen Ankündigungen. Tillerson leitet weiter das Außenministerium, und das gesamte Kabinett ist darauf fokussiert, dieses unglaublich erfolgreiche erste Jahr der Regierung von Präsident Trump zu komplettieren“, so die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Huckabee Sanders, in einem Statement.
Auch Trump selbst wies Berichte über eine baldige Ablösung von US-Außenminister Rex Tillerson zurück. Das seien „Fake News“, twitterte Trump am Freitag. Er sei mit Tillerson zwar in gewissen Dingen nicht einer Meinung, man arbeite aber sehr gut zusammen, und außerdem fälle er selbst jeweils die letzte Entscheidung.
Tillersons turbulente Amtszeit
Tillersons Ablöse würde eine „turbulente Amtszeit“ im State Department beenden. Der 65-Jährige sei im letzten Jahr „weitgehend an den Rand gedrängt“ worden, schrieb die „New York Times“. Trump und er seien „bei einer Menge wichtiger Themen“ uneins gewesen - angefangen vom Atomabkommen mit dem Iran bis hin zum Kurs gegenüber Nordkorea. Tillersons Versuche, den Konflikt mit Pjöngjang diplomatisch zu lösen, nannte Trump verschwendete Zeit für „den kleinen Raketenmann“, Nordkoreas Diktator Kim Jong Un.

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Tillerson war bei wichtigen Themen selten einer Meinung mit dem Präsidenten
Trump einen „Deppen“ genannt?
Im Oktober dürften die Differenzen „ein Allzeithoch“ erreicht haben, schrieb damals CNN. Zuvor hatte bereits der Sender NBC News berichtet, Tillerson habe Trump im Sommer während eines Termins im Pentagon einen „Deppen“ bzw. „Trottel“ (moron) genannt. Trump soll das zu Ohren gekommen sein, Tillerson dementierte nicht, wertete den Bericht allerdings als einen Versuch, einen Keil in die Regierung zu treiben.
Dass Tillerson bald gehen müsse, sei so etwas wie ein offenes Geheimnis, schrieb die New Yorker Tageszeitung am Donnerstag weiter. Er wolle jedoch bis zum Jahresende bleiben, um quasi seine Ehre zu retten. Trotzdem wäre seine Amtszeit dann die kürzeste eines US-Außenministers in 120 Jahren US-Regierungsgeschichte - sofern die Ablöse nicht durch einen Machtwechsel im Weißen Haus geschah.
Pompeo „beeindruckt“
Pompeo hatte eigentlich erst nicht als Favorit gegolten, laut „New York Times“ eher UNO-Botschafterin Nikki Haley. Allerdings habe Pompeo, der vor seiner Zeit bei der CIA dreimal als republikanischer Abgeordneter für den Bundesstaat Kansas im Repräsentantenhaus gesessen war, Trump „beeindruckt“. Er sei zum angesehenen Berater auch über seine Funktion beim Geheimdienst hinaus geworden. Sein Amt im Geheimdienst übe er dagegen manchen „zu politisch“ aus.
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