„Zum Schluss wird alles zusammengeballt“
Die ÖVP hat im Wahlkampf deutlich mehr Geld in Werbung investiert als SPÖ und FPÖ. Das zeigen die nun vorliegenden Zahlen des Marktforschungsunternehmens Focus Media Research für Juli bis Oktober. In Summe liegen die Werbeausgaben der Parteien mit 20 Millionen Euro aber deutlich unter jenen von 2013. Ob alle Parteien die gesetzliche Kostengrenze eingehalten haben, ist noch unklar.
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Die ÖVP hat den Zahlen der Focus-Marktforscher zufolge von Juli bis Oktober 6,3 Mio. Euro in Werbung investiert - mehr als im etwas kürzeren Wahlkampf 2013. Damit lag sie um gut eine Million Euro vor der SPÖ (5,2 Mio. Euro) und deutlich vor der FPÖ (4,2 Mio. Euro). Die Grünen kommen in den Focus-Zahlen auf 2,6 Mio. Euro, die NEOS auf 1,2 Mio. Zu beachten ist aber, dass es sich dabei um Bruttopreise ohne Rabatte handelt. Außerdem fehlt Werbung bei Google, YouTube und Facebook. Gar keine Zahlen ausgewiesen werden für die Liste Pilz, die ja damit geworben hatte, nur über ein einziges Wahlplakat zu verfügen.

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Focus Research
Sieben Millionen sind die Grenze
Offiziell abgerechnet wird die Einhaltung der Wahlkampfkostengrenze erst mit den Rechenschaftsberichten für das Wahljahr im Herbst 2018. Während die SPÖ vorerst davon ausgeht, die sieben Millionen Euro nicht überschritten zu haben, wollten sich ÖVP und FPÖ noch nicht festlegen. Beide Parteien verwiesen auf die noch ausstehenden endgültigen Abrechnungen des Wahlkampfes.
Im Gegensatz zu den Focus-Zahlen werden bei der Wahlkampfkostengrenze auch Ausgaben für Personal und Veranstaltungen berücksichtigt sowie die gesamten Kosten für Soziale Netzwerke. Fortgesetzt habe sich heuer jedenfalls der Trend, die Wahlwerbung auf die letzten Wahlkampfwochen zu konzentrieren, wie Klaus Fessel von Focus sagte. Allein 10 der 20 Mio. Euro flossen in den zwei Wahlkampfwochen im Oktober. „Die Werbespendings waren früher über die Monate verteilt, jetzt wird alles immer stärker zum Schluss zusammengeballt“, so Fessel. Offenbar ziele man damit auf Unentschlossene, die ihre Wahlentscheidung vergleichsweise spät treffen.
Wegfall von Team Stronach schlägt sich nieder
Insgesamt blieben die Werbeausgaben heuer jedenfalls deutlich unter jenen von 2013. Damals lief der Wahlkampf etwas kürzer - von Juli bis Ende September - dennoch wurde mit 32,5 Mio. Euro deutlich mehr geworben. Grund dafür: Allein das Team Stronach investierte 10,7 Mio. Euro, das BZÖ weitere 2,1 Mio. Euro. Beide Parteien haben nicht mehr kandidiert. Und die SPÖ hat trotz des längeren Wahlkampfs deutlich weniger ausgegeben.
Auffällig ist, dass die Sozialdemokraten heuer vergleichsweise wenig in Printinserate gesteckt haben (1,9 Mio. Euro gegenüber 3,6 Mio. Euro bei der ÖVP und 2,4 Mio. Euro bei der FPÖ). Dafür haben sie deutlich mehr Werbung im Privat-TV gekauft (0,9 Mio. Euro gegenüber 0,6 Mio. Euro bei der ÖVP und 0,3 bei der FPÖ). Die höchsten Plakatkosten scheinen bei den Grünen auf (1,8 Mio. Euro gegenüber je 1,7 bei SPÖ und ÖVP). Dafür haben die Grünen deutlich weniger inseriert (0,7 Mio. Euro).
13,2 Euro pro Stimme für gescheiterte Grüne
Jedenfalls hatten die Grünen die höchsten Werbekosten pro Wählerstimme. Mit der unerwartet deutlichen Wahlniederlage setzte die aus dem Parlament geflogene Partei für jeden ihrer 192.638 Wähler 13,2 Euro in den Sand. Die NEOS investierten 4,6 Euro pro Wähler, die ÖVP 3,9, die SPÖ 3,8 und die FPÖ 3,2 Euro pro Stimme.
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