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Schlafstörungen und Panik

Eine Umfrage der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) hat alarmierende Folgen von Belästigung und Missbrauch von Frauen in Sozialen Netzwerken gezeigt. Das teilte die Organisation mit Hinblick auf die erhobenen Daten mit.

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Anfeindungen, Beleidigungen, Drohungen - für viele Frauen sind Soziale Netzwerke zur Quelle von Unwohlsein oder sogar Angst bis hin zur Panik geworden. Das geht aus einer Ipsos-Mori-Umfrage in acht Ländern für Amnesty International hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.

Knapp ein Viertel der befragten Frauen seien mindestens einmal Opfer von Anfeindungen in Sozialen Netzwerken geworden. In knapp der Hälfte der Fälle waren die Hassbotschaften frauenfeindlichen oder sexistischen Inhalts.

Bis hin zu Panikattacken

Die Folgen sind teils drastisch: Mehr als die Hälfte der Betroffenen empfanden in der Folge Stress, Angst oder erlebte Panikattacken. In knapp 60 Prozent aller Fälle litten die Frauen wegen der Onlineanfeindungen unter Schlafstörungen. Mehr als 40 Prozent der Frauen fühlten sich auch körperlich bedroht. Bis zu ein Viertel der Betroffenen erhielt tatsächlich Drohungen körperlicher oder sexueller Gewalt.

Soziale Netzwerke müssten sich des Problems ernsthaft annehmen, forderte Amnesty-Expertin Azmina Dhrodia einer Mitteilung zufolge. „Die besondere Gefahr von Onlinebeschimpfungen ist, wie schnell sie sich ausbreiten - ein beleidigender Tweet kann sich innerhalb von Minuten in ein Bombardement gezielten Hasses ausweiten“, so Dhrodia.

Forderungen von Amnesty

Nur knapp 20 Prozent der Befragten gaben an, dass die Maßnahmen der Internetfirmen gegen die Anfeindungen bisher ausreichend seien. Amnesty fordert, Nutzerinnen und Nutzer Sozialer Netzwerke müssten in die Lage versetzt und ermutigt werden, Schutzmechanismen wie das Blockieren, Stummschalten und Filtern von Inhalten zu verwenden.

Soziale Netzwerke seien „insbesondere für Frauen und marginalisierte Gruppen ein wichtiger Raum, in dem sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen können. Onlinegewalt und -missbrauch stellen eine unmittelbare Bedrohung für das Recht auf freie Meinungsäußerung dar“, so Amnesty. Befragt wurden jeweils 500 Frauen im Alter von 18 bis 55 Jahren in Dänemark, Italien, Neuseeland, Polen, Spanien, Schweden, Großbritannien und den USA.

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