Neuseeland will Spekulanten fernhalten
Angesichts gestiegener Immobilienpreise will Neuseelands neue Regierung Ausländern den Kauf von bestehenden Häusern verbieten. Die neue sozialdemokratische Premierministerin Jacinda Ardern kündigte dazu am Dienstag bis Weihnachten eine Gesetzesänderung an.
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In dem Pazifikstaat ist seit vergangener Woche eine Regierung aus sozialdemokratischer Labour-Partei, Grünen und Populisten von New Zealand First (NZF) an der Regierung.
Immobilienpreise stark gestiegen
„Wir sind entschlossen, Neuseeländern den Kauf des ersten Hauses einfacher zu machen“, sagte Ardern nach der ersten Sitzung ihres neuen Kabinetts. „Deshalb werden wir ausländische Spekulanten davon abhalten, Häuser zu kaufen und die Preise nach oben zu treiben.“ In dem 4,7-Millionen-Einwohner-Land sind die Immobilienpreise im vergangenen Jahrzehnt um 50 Prozent gestiegen.
Von Jänner bis April 2017 stiegen die Durchschnittspreise eines Hauses um mehr als zehn Prozent verglichen mit demselben Zeitraum 2016. Das geht aus einer Berechnung der Neuseeländischen Zentralbank hervor. Geringe Zinssätze auf Hypotheken und Wohnungsknappheit spielten dabei eine große Rolle. Im September musste man für ein Haus rund 383.000 Euro zahlen - jedoch war der Durchschnittspreis in den Städten um einiges höher: In Auckland etwa kostete ein Eigenheim durchschnittlich 592.950 Euro.
Kauf von Land und Neubau weiterhin gestattet
Die Opposition kritisiert, dass Immobilieninvestoren aus dem Ausland nur einen kleinen Teil ausmachen - die Nachrichtenagentur Reuters berichtet sogar von nur drei Prozent. Außerdem würden sich ausländische Käufer sowieso mehr für Roh- und Neubauten interessieren und nicht für bereits bestehende Gebäude.
Jedenfalls soll die neue Regelung nur bestehende Häuser betreffen. Der Kauf von Land und der Bau von neuen Häusern ist Ausländern weiterhin erlaubt. Zudem sind Australier von der Regelung ausgenommen. Umgekehrt gibt es auch eine entsprechende Regelung für Neuseeländer in Australien. Auch in Kanada gibt es eine ähnliche Richtlinie, wo insbesondere Käufern aus China der Riegel vorgeschoben wird. Besonders erfolgreich war die Regelung bisher aber nicht - die Immobilienpreise stiegen trotzdem weiter an.
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