Streit über Gorleben seit bald 40 Jahren
Auch in Deutschland ist die Frage nach der Endlagerung von Atommüll längst nicht geklärt, obwohl eine Standortentscheidung bereits 1977 gefallen ist: Damals hat die SPD-Regierung beschlossen, dass Gorleben im Bundesland Niedersachsen als Lager fungieren soll - eine „verhängnisvolle“ Entscheidung, wie es nun heißt.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Ein Zwischenlager in Gorleben ist bereits seit 1995 in Betrieb. Gleichzeitig gibt es im Untergrund bei Gorleben einen Salzstock, der als Endlager für alle Arten von radioaktiven Abfällen vorgesehen war. Auf diesem Gelände liegt ein „Erkundungsbergwerk“, das den Salzstock auf seine geologische Eignung als Endlager prüft. Sowohl Zwischen- als auch insbesondere das Endlager sind höchst umstritten, seit nunmehr fast 40 Jahren.
Immer wieder brachen teils gewalttätige Proteste aus, der letzte große Polizeieinsatz erfolgte 2011, als ein Atommülltransport aus Frankreich das Zwischenlager erreichte. Rund 20.000 Polizisten wurden zur Sicherung eingesetzt. Der Transport dauerte wegen des heftigen Protests und des Polizeieinsatzes mehr als fünf Tage. Bei den Auseinandersetzungen wurden 133 Polizisten und 355 Demonstranten verletzt.
Bundesgesellschaft soll nun suchen
Kürzlich hat die Endlagerkommission des deutschen Bundestags nach zwei Jahren einen Abschlussbericht mit Empfehlungen für die Suche nach einem Standort zur Lagerung vorgelegt. Die neue Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) startete im September zudem das „Standortauswahlverfahren“. „Es wird ein langer und gründlicher Prozess sein“, sagte die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks. Theoretisch kommt jeder Ort infrage Bis 2031 soll ein Standort gefunden sein, der dann noch von Bundestag und Bundesrat abgesegnet werden muss. Vorgabe ist, dass die strahlende Hinterlassenschaft der Kernenergie eine Million Jahre lang sicher verwahrt sein muss.

APA/AFP/Nigel Treblin
Zwischenlager Gorleben: Auch als Endlager noch immer im Gespräch
Theoretisch ist also auch Gorleben noch im Gespräch, der Streit darüber soll nun aber endgültig ausgeräumt werden. Mit Blick auf die „verhängnisvolle" Entscheidung für Gorleben Ende der 1970er sagte Hendricks, aus den Fehlern der Vergangenheit habe man gelernt. Bürger würden künftig einbezogen und angehört.
Links: