Auch Europäerinnen darunter
Die irakischen Behörden halten nach Angaben von Insidern rund 1.400 ausländische Frauen und Kinder mutmaßlicher Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in einem Lager fest. Derzeit werde versucht, deren Identitäten mit Hilfe der Heimatländer zu klären, sagte ein Mitarbeiter des irakischen Geheimdienstes diese Woche der Nachrichtenagentur Reuters.
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Das Lager stehe südlich der Stadt Mossul, der ehemaligen Hochburg des IS im Irak. Hunderte Frauen und Kinder sollen dort in einem Zeltlager auf Matratzen untergebracht sein. Dort würde unter anderem Türkisch, Französisch und Russisch gesprochen. Helfern zufolge kommen viele der Frauen und Kinder aus Russland, der Türkei und Zentralasien, aber auch aus europäischen Ländern.

Reuters/Ari Jalal
Angehörige von mutmaßlichen IS-Kämpfern in einem irakischen Lager
Männer von Peschmerga inhaftiert
Die meisten der Frauen hätten sich gemeinsam mit ihren Männern in der Stadt Tal Afar den kurdischen Peschmerga ergeben. Die Peschmerga hätten dann die Frauen und Kinder an irakische Kräfte übergeben. Die Männer hingegen, die für Kämpfer des IS gehalten werden, seien von den Peschmerga inhaftiert worden. Die Peschmerga und die irakische Armee hatten Tal Afar Ende August vom IS zurückerobert.
Verhandlungen über Rückkehr in Heimatländer
Dem Geheimdienstmitarbeiter zufolge wird derzeit mit den Botschaften über eine Rückkehr der Frauen und Kinder in ihre mutmaßlichen Heimatländer verhandelt. Die meisten hätten aber keine Originalpapiere bei sich. Aus den Reihen westlicher Länder waren zuletzt Bedenken gegen eine Rückkehr von radikalisierten Kämpfern und ihren Familien nach dem Sturz einiger IS-Hochburgen geäußert worden. Aus Frankreich hatte es im August geheißen, man sei dafür, dass Erwachsene, denen Verbindungen zum IS vorgeworfen würden, im Irak vor Gericht gestellt würden.
„Faktisch Gefangene“
Zwei Frauen im Camp gaben an, sie seien von ihren Männern mit in den Irak gebracht worden, als diese sich dem IS angeschlossen hätten. Eine der Frauen sagte, sie sei von ihrem Mann über dessen wahre Absichten getäuscht worden. Die Frauen und Kinder dürfen das Lager derzeit nicht verlassen. Der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC), eine humanitäre Hilfsorganisation, forderte, der Irak müsse nun schnell klarmachen, was er mit den Frauen und Kindern vorhabe. Gegenwärtig seien sie dort faktisch Gefangene. Sie hätten aber Anspruch auf Schutz, Hilfe und Information.
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