Mindestens eine Million Kubikmeter Geröll
Steinschläge, Fels- und Bergstürze sind in den Alpen nicht selten. „Dadurch, dass die Alpen ein geologisch junges Gebirge mit markanten hohen Berggipfeln und tief eingeschnittenen Tälern sind, stellen niederstürzende Gesteinsblöcke ein fast alltägliches Ereignis dar“, heißt es auf der schweizerischen Nationalen Plattform Naturgefahren (PLANAT).
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Wenn riesige Gesteinsmassen aus einem Felsmassiv herausbrechen, sprechen Geologen von einem Bergsturz. Sie verwenden den Begriff in der Regel, wenn sich mindestens eine Million Kubikmeter Schutt oder Felsen lösen. Bei kleineren Volumina ist eher von einem Felssturz oder im geringsten Fall von Steinschlag die Rede.
Nicht zu verhindern"
„Natürliche Tau- und Gefrierprozesse fördern die Verwitterung des Gesteins“, heißt es auf PLANAT. Erdbeben, extreme Regenfälle oder abschmelzende Gletscher können ebenso die Katastrophe auslösen. Auch der Klimawandel könnte zu vermehrten Bergstürzen beitragen, berichtete die Arbeitsgruppe Naturgefahren des Kantons Bern. Wenn sich der Permafrost im Felsen zurückbilde, würden neue Trennflächen aktiv.
Wenn sich Gestein ablöse, gebe es neue Fließwege für Wasser und neue Druckverhältnisse, was den Fels zusätzlich destabilisiere. „Bergstürze lassen sich mit technischen Mitteln nicht verhindern.“ Gefährdete Gebiete sollten gemieden werden.
Mehr als 140 km/h
Bergstürze kündigen sich meist schon Tage oder Wochen vorher durch zunehmenden Steinschlag an. Mit Geschwindigkeiten von mehr als 140 km/h bewegen sich die Fels- und Schuttmassen kilometerweit, verursachen gewaltige Schäden und verändern das gesamte Landschaftsbild.
Piz Cengalo schon einmal betroffen
Der Goldauer Bergsturz von 1806 gilt als eine der bisher größten Naturkatastrophen der Schweiz. 30 bis 40 Millionen Kubikmeter Gestein stürzten damals vom Südhang des Rossberges (Kanton Schwyz) ins Tal und zerstörten mehrere Dörfer. Mehr als 450 Menschen kamen ums Leben.
Am Mittwoch ereignete sich ein Bergsturz auf dem Piz Cengalo nahe der schweizerisch-italienischen Grenze. Nach Schätzungen wälzten sich bis zu vier Millionen Kubikmeter Geröll- und Schlammmassen ins Tal. Bereits 2012 hatte sich auf dem Piz Cengalo ein Bergrutsch ereignet. Auch damals stürzten knapp vier Millionen Kubikmeter Gestein in ein unbewohntes Tal. Zuletzt gab es im November 2014 einen tödlichen Erdrutsch in der Schweiz. Dabei wurden in Davesco-Soragno im Kanton Tessin zwei Menschen getötet und vier weitere verletzt.
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