Futurezone per Gesetz verboten
Nicht allen Angeboten im ORF.at-Netzwerk war ein Überleben bis heute beschert. Einige Websites kamen aus der Mode und wurden von der Zeit überholt, andere mussten nach Druck von außen geschlossen werden. Prominentestes Opfer war das IT-Portal futurezone.ORF.at, dessen Betrieb dem ORF per ORF-Gesetz 2010 untersagt wurde.
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Im Mai 1999 ging die Futurezone online und wurde schnell zu einer der führenden deutschsprachigen Websites zu den Themen IT, Netzpolitik und Bürgerrechte im digitalen Zeitalter.

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Futurezone.ORF.at im ersten Layout
Einschnitte per Gesetz 2010
Im ORF-Gesetz von 2010 wurde die Schließung der Seite vorgeschrieben, der politische Druck auf den Gesetzgeber kam vorwiegend von den Mitbewerbern auf dem Onlinemarkt, vertreten durch den Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ). Mit 30. September wurde die Seite geschlossen, die Markenrechte wurden an den „Kurier“ veräußert, der die Futurezone seitdem als Technikportal betreibt. Die Artikel der ORF-Futurezone wurden archiviert und sind weiterhin auf einer von der APA betriebenen Website abrufbar.
Das ORF-Gesetz schränkte noch andere Angebote von ORF.at ein: So wurden die Chatrooms von Ö3 und FM4 geschlossen, die Kommentarfunktion unter Artikeln auf den Bundesländerseiten wurde gesperrt. Auch die Debattenangebote von debatte.ORF.at wurden eingeschränkt.
Kultur wanderte in die Nachrichtenredaktion
Eine relativ kurze Lebensdauer war einem eigenen Kulturkanal von ORF.at beschieden. Gestartet wurde schon 1997 das wöchentliche Kulturmagazin Xtra, aus diesem wurde in Zusammenarbeit mit Ö1 im März 1998 kultur.ORF.at 2003 wurde die Kulturberichterstattung auf neue Beine gestellt: Der Kanal wurde eingestellt, die Inhalte von Ö1 wurden auf einer neu gestalteten Website des Radiosenders gebündelt. Umgekehrt wurden eigene Kulturinhalte in ORF.at stärker in den Fokus gerückt und personell in der Nachrichtenredaktion verankert.

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Vier Jahre lang wurde der weinrote Kulturkanal betrieben
Festivalspecials und Cartoons als Kunst
Seit 2008 wird über Kulturevents immer wieder in Specials berichtet. So wird die Viennale seit damals breit abgedeckt, auch andere Festivals wie Diagonale und steirischer herbst erhielten Schwerpunkte. Besonderer Augenmerk gilt seit einigen Jahren den Sommerfestspielen, heuer werden Salzburger und Bregenzer Festspiele gesondert präsentiert.
Ebenfalls als Kunstform in französischer und belgischer Tradition wurden Comics verstanden, von 2000 bis 2005 wurden in einem eigenen Kanal Cartoons österreichischer Zeichnerinnen und Zeichner präsentiert. Darunter fanden sich heute namhafte Zeichner wie Harald Havas, Nicolas Mahler, Nina Ruzicka und Ronald Putzker.

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Der Abschiedsscreen von comics.ORF.at
Auch spielend unterwegs
Im Dezember 2001 ging ein Spielekanal online, der von Kartenspielen bis zu einem „Millionenshow“-Quiz eine reichhalte Palette an Möglichkeiten zum Zeitvertreib anbot. Im Juli 2005, kurz nach der Einstellung von comics.ORF.at, fand auch games.ORF.at ein jähes Ende.

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Per games.ORF.at konnten sich die Spieler auch untereinander austauschen
Höchst erfolgreiche Ausflüge in Richtung E-Sports unternahm ORF.at ab der Wintersaison 2006/2007 mit der Ski Challenge. Parallel zu Rennen im alpinen Skizirkus konnten Spieler zu Hause die spektakulärsten Abfahrten nachspielen. In Zusammenarbeit mit dem Gameschmiede Greentube kamen jedes Jahr neuen Strecken hinzu, später beteiligten sich auch andere Medien an der Ski Challenge. Nach dem Ausstieg von ORF.at fand das Game noch einige Saisonen statt, wurde dann aber eingestellt.
Ein Service, das aus heutiger Sicht etwas angestaubt wirkt, damals aber höchst attraktiv war, wurde ebenfalls von ORF.at angeboten. In sms.ORF.at konnten via Web Textnachrichten an Handys geschickt werden. Ende 1999 in Betrieb gegangen, wurde das Service im Jänner 2003 auf Druck kommerzieller Anbieter eingestellt.