Nordische Länder dominierend
Wenn es darum geht, die größten Couch-Potatoes zu finden, deuten die Europäer gern über den Atlantik auf die USA. Doch eine aktuelle Auswertung der europäischen Statistikbehörde Eurostat zeigt, dass die Europäer alles andere als aktiv sind. Die Österreicherinnen und Österreicher sind da eine Ausnahme.
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Jede zweite EU-Bürgerin und jeder zweite EU-Bürger ab dem Alter von 18 Jahren macht laut Eurostat überhaupt keinen Sport. Immerhin fast jeder Dritte widmet zumindest zweieinhalb Stunden pro Woche der Fitness, so die Auswertung, die auf ausführlichen nationalen Gesundheitsumfragen aus dem Jahr 2014 beruht und deren Teilauswertung Eurostat Anfang des Monats veröffentlichte. Sportliche Aktivitäten in der Arbeitszeit sind dabei ausgenommen - die An- und Abfahrt per Fahrrad etwa ist aber eingerechnet.
Rumänen am wenigsten sportlich
Europaweit führend sind ganz klar die nordischen Länder: In Finnland sind es 54,1 Prozent, in Dänemark 53,4 Prozent, knapp gefolgt von Schweden mit 53,1 Prozent. Österreich folgt als erstes nicht nordisches Land gleich auf Platz vier, allerdings mit Respektabstand: 49,8 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sind laut EU-Kriterien sportlich genug. Deutschland folgt auf Platz fünf - dort sind es nur noch 47,3 Prozent. Am anderen Ende der Skala finden sich Rumänien mit 7,5 Prozent und Bulgarien mit 9,0 Prozent. Nimmt man die Nicht-EU-Mitglieder Norwegen und Island hinzu, rutscht Österreich auf Platz sechs ab.

Grafik: ORF.at; Quelle: Eurostat
Mittelmeer-Länder im unteren Drittel
Als Sportmuffel erweisen sich der Statistik zufolge auch die mediterranen Länder: Hier schafft es nur Malta unter die Top Ten. Der nächste EU-Mittelmeer-Anrainerstaat ist Zypern auf Platz 15. Italiener und Portugiesen sind nur etwas bewegungsfreundlicher als die Polen. Die Griechen liegen vor Bulgarien und Rumänien auf dem drittletzten Rang.

ORF.at/Dominique Hammer
Mit dem Rad zur Arbeit ist auch Sport
Von Alter und Bildung abhängig
Europaweit zeigt sich, dass Männer tendenziell mit 34,5 Prozent deutlich mehr Zeit für Sport aufbringen als Frauen (25,6 Prozent). Auch Alter und Bildungsgrad spielen eine deutliche Rolle: Je älter die Menschen werden, desto weniger Sport betreiben sie im Durchschnitt. Während 40,5 Prozent der höher Gebildeten zumindest zweieinhalb Stunden Sport in der Woche betreiben, ist es bei denen mit einem niedrigeren Bildungsabschluss nicht einmal jede Fünfte oder jeder Fünfte (19,2 Prozent). Die Marke von zweieinhalb Stunden pro Woche wurde bei den Befragungen erhoben, weil sie laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) die empfohlene Mindestzeit für Sport ist.
Tausende Österreicher befragt
Die Daten basieren auf nationalen Gesundheitsbefragungen, die laut EU-Verordung zwischen 2013 und 2015 durchgeführt werden mussten. Das heimische Gesundheitsministerium ließ diese für Österreich durchführen. Dabei wurden 15.771 Personen ab dem Alter von 15 Jahren mittels Telefoninterview und schriftlichem Fragebogen über ihren Gesundheitszustand befragt. Die Ergebnisse sind laut Statistik Austria repräsentativ, sie beruhen allerdings nicht auf Daten, sondern auf Eigenaussagen der Befragten.
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Guido Tiefenthaler, ORF.at