„Falsche Behauptungen“
Das Golfemirat Katar hat Ende vergangener Woche die neuen Drohungen seiner arabischen Kontrahenten zurückgewiesen. Die „falschen Behauptungen“ der vier Staaten in ihren jüngsten Stellungnahmen seien der Versuch, Katar anzuschwärzen, hieß es am Freitag aus dem Außenministerium in Doha.
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Der Vorwurf, das Emirat finanziere Terrorismus, sei unbegründet. Katar beteilige sich aktiv am Kampf gegen Terror. Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Bahrain und Ägypten hatten Katar mit neuen Sanktionen gedroht, sollte das Emirat die Forderungen der vier Staaten nicht erfüllen. Die vier Länder hatten vor mehr als einem Monat eine Blockade über Katar verhängt. Sie werfen ihm unter anderem Terrorunterstützung und enge Beziehungen zum schiitischen Iran vor, dem Erzrivalen Saudi-Arabiens.
In einem weitreichenden Forderungskatalog verlangen Katars Kontrahenten, dass das Emirat seinen populären TV-Nachrichtensender al-Jazeera schließt und die Verbindungen zum Iran zurückfährt. Sollte der kleine, aber reiche Wüstenstaat die Bedingungen nicht erfüllen, wollen sie nach eigenen Angaben weitere „politische, wirtschaftliche und rechtliche Maßnahmen“ ergreifen.
Tillerson will vermitteln
US-Außenminister Rex Tillerson will diese Woche versuchen, in der Katar-Krise zu vermitteln. Tillerson fliegt zu Wochenbeginn auf Einladung des Emirs nach Kuwait. Unklar ist noch, ob Tillerson auch andere Länder der Region besuchen wird.
Saudi-Arabien und die drei anderen arabischen Länder hatten Ende letzter Woche bei einem Treffen in Kairo den Druck auf Katar weiter erhöht. In einer gemeinsamen Erklärung teilten die vier Staaten mit, sie würden alle „notwendigen Maßnahmen“ ergreifen, „um unsere Rechte, Sicherheit, Stabilität und Interessen vor der aggressiven Politik (...) Katars zu schützen“. Sollte der kleine, aber reiche Wüstenstaat die Bedingungen nicht erfüllen, wollen sie nach eigenen Angaben weitere „politische, wirtschaftliche und rechtliche Maßnahmen“ ergreifen.
Druck auf internationale Konzerne
Die mit saudischen Geldern finanzierte arabische Zeitung „Al-Hajat“ schrieb am Freitag, die vier Staaten könnten internationale Firmen, die in der Region aktiv sind, auffordern, die Zusammenarbeit mit Katar einzustellen. Auch ein Stopp des Handels mit dem katarischen Rijal und eine Sperre katarischer Gelder seien denkbar. Die Blockade hat die Wirtschaft des Emirats, das 2022 die Fußball-WM ausrichten will, bereits jetzt unter Druck gesetzt. So können Waren aus dem Ausland nicht mehr wie bisher über die VAE geliefert werden.
Saudis fördern Extremismus
Kritiker werfen Katar vor, Gelder von Privatleuten aus dem Golfstaat würden Terrorgruppen etwa in Syrien finanzieren. Doch auch Saudi-Arabien ist als Unterstützer des islamistischen Terrorismus bekannt. So ist das streng islamisch-konservative Königreich einer Studie zufolge der größte Förderer des islamischen Extremismus in Großbritannien.
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