Themenüberblick

Angeblich mehr Geldzu- als -abflüsse

Im Konflikt mit vier arabischen Rivalen kann sich Katar nach Angaben der Notenbank auf Reserven in der Höhe von 340 Milliarden Dollar (rund 298 Mrd. Euro) stützen. „Wir haben genug Geld, um jede Art von Schock zu verkraften“, gab sich Zentralbankgouverneur Abdullah bin Saud Al Thani gegenüber dem Sender CNBC zuversichtlich, den Konflikt auch lange Zeit aussitzen zu können.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Allein die Notenbank habe Reserven über 40 Milliarden Dollar plus Gold. Der Staatsfonds QIA, der an zahlreichen internationalen Unternehmen Beteiligungen hält, verfüge über Mittel von 300 Milliarden Dollar, die er liquidieren könne, sagte Bin Saud in dem am Montag auf der CNBC-Website veröffentlichten Interview. Er verwies außerdem auf die langfristigen Gas- und Öllieferverträge. Hier habe es bisher keinerlei Anzeichen gegeben, dass Geschäftspartner abspringen könnten.

„Kein Grund zu Besorgnis“

Bin Saud sagte im Interview weiter: „Wir glauben daher nicht, dass es derzeit irgendeinen Grund gibt, besorgt zu sein. Ich kann sagen, dass die Gegebenheiten Beweis für jeden sind, dass wir vor allem solide, stark und widerstandsfähig gegen jede Art von Schock sind.“

Karte der Golfregion

Grafik: Map Resources/ORF.at

Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Bahrain hatten zuletzt mit weiteren Sanktionen gegen Katar gedroht. Die vier Regionalmächte haben bereits ihre diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu dem Emirat gekappt. Sie werfen Katar Terrorunterstützung und enge Kontakte zum Iran vor - dem Erzfeind Saudi-Arabiens.

Verweis auf internationale Kooperation

Doha weist alle Vorwürfe strikt zurück. „Katar hat bereits ein gutes und einzigartiges System. Wir haben Gesetze gegen alle Arten von Terroristen erlassen“, so Bin Saud. Und man arbeite mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und anderen Institutionen zusammen, um die Gesetze des Landes dahingehend zu prüfen und zu verbessern.

Dohas Börsenkurse stürzten seit der Verhängung der Sanktionen ab, die Landeswährung Rijal schwankt heftig, und internationale Ratingagenturen haben vor einer längeren Periode der Unsicherheit gewarnt und teils den Ausblick auf „negativ“ geändert. Laut Bin Saud hätten Ausländer zwar Geld abgezogen, das Ausmaß sei aber nicht wirklich bedeutsam. Und es komme frisches Geld nach Katar. Laut dem Zentralbankchef fließt in Summe mehr Geld in das Emirat, dessen Reichtum vor allem auf seinen riesigen Gasreserven beruht.

Katar will Bürger entschädigen

Unternehmen und Bürger aus Katar sollen unterdessen für Nachteile durch die Blockade mehrerer arabischer Staaten entschädigt werden können. Der katarische Generalstaatsanwalt Ali bin Fetais al-Marri kündigte am Wochenende an, dass ein Komitee eingerichtet werden solle, um Schadenersatzklagen zu bearbeiten.

Betroffene sind laut Marri große Unternehmen wie die Fluggesellschaft Qatar Airways, aber auch katarische Studenten, die aus den Ländern, in denen sie studieren, ausgewiesen wurden. Der Generalstaatsanwalt soll das Komitee leiten, gemeinsam mit Vertretern des Außenamtes und des Justizministeriums.

Tausende von Strafmaßnahmen betroffen

Nach Angaben eines katarischen Wirtschaftsvertreters sind von der Blockade Verträge im Wert von zwei Milliarden Dollar (1,75 Mrd. Euro) betroffen, die meisten von ihnen im Baubereich. Tausende Bürger Katars sind laut staatlichen Angaben von den Strafmaßnahmen betroffen.

Links: