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Rund zwei Drittel mit Nebenjobs

Zwei Drittel der Nationalratsabgeordneten haben bezahlte Nebenjobs. Einige Spitzenverdiener haben einen Zuverdienst von über 10.000 Euro monatlich. Das geht aus der jährlich vom Parlament veröffentlichten Transparenzliste hervor.

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Für die Arbeit im Parlament erhalten die Abgeordneten 8.755,80 Euro brutto monatlich. Wie viel sie nebenbei noch verdienen - sei es in politischen Funktionen, im öffentlichen Dienst oder privat - müssen sie seit 2013 jährlich melden. Allerdings müssen sie nicht ihre genauen Einkommen offenlegen, sondern nur die Brutto-Gesamtsumme pro Monat, eingeteilt in fünf Kategorien: bis 1.000 Euro, 1.001 bis 3.500 Euro, 3.501 bis 7.000 Euro, 7.001 bis 10.000 Euro und über 10.000 Euro monatlich.

Grafik zeigt die Nebeneinkünfte der Nationalratsabgeordneten

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Parlament

FPÖ mit mehreren Spitzenverdienern

Am oberen Ende der Einkommensskala sitzen neun Abgeordnete mit über 10.000 Euro Monatsbrutto zusätzlich. Gleich vier davon stammen aus der FPÖ, darunter auch Generalsekretär und Wahlkampfleiter Herbert Kickl. Er bekommt sein Gehalt übrigens nicht von der Bundespartei, sondern von der FPÖ-Wien - für „Werbung, PR, Marketing, Kommunikation, Strategie“, wie der Liste zu entnehmen ist. Die anderen blauen Spitzenverdiener sind Freiberufler: der Notar Harald Stefan, der Zahnarzt Andreas Karlsböck und der Wirtschaftstreuhänder Hubert Fuchs.

Die ÖVP hat drei Spitzenverdiener in ihren Reihen: Michaela Steinacker, die Aufsichtsrätin - unter anderem bei EVN und BIG - sowie STRABAG-Mitarbeiterin ist, Andreas Zakostelsky, Chef der privaten Pensionskasse VBV, und der Arzt Erwin Rasinger, Ärztekammer-Funktionär und Aufsichtsrat eines Biotechunternehmens Apeiron Biologics. Bei der SPÖ fällt der Rechtsanwalt Hannes Jarolim unter die Topverdiener. Dazu kommt noch der klubfreie Arzt Marcus Franz, ehemals Team-Stronach- und ÖVP-Abgeordneter.

Weniger Nebenjobs bei Grünen und NEOS

Im Vergleich zur im Vorjahr veröffentlichten Liste üben fünf Personen weniger eine bezahlte Nebenfunktion aus. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort. Im Jahr 2016 waren damit 62 der 181 meldepflichtigen Abgeordneten hauptberuflich Parlamentarier ohne Nebenjob.

Besonders viele sind es bei den Grünen und NEOS, wo mehr als die Hälfte kein Zusatzeinkommen gemeldet hat. Weitere 26 Mandatare verdienen nur minimal dazu und bleiben unter 1.000 Euro monatlich. Keine Angaben machen mussten die Grüne Barbara Neuroth und Karin Doppelbauer von NEOS, weil sie erst heuer ins Parlament eingezogen sind.

Ehrenamtliche Tätigkeit fast bei allen Politikern

Dass ein Abgeordneter wirklich keinerlei Nebentätigkeiten ausübt, ist übrigens eine Seltenheit. Denn zumindest leitende ehrenamtliche Funktionen übernehmen praktisch alle. Nur zehn Abgeordnete üben keine entsprechende Funktion aus. Insgesamt listet die Parlamentshomepage 1.049 aktuelle Funktionen der Abgeordneten auf - davon sind 80 Prozent unbezahlt. Spitzenreiter sind hier zwei ÖVP-Bauernbündler: Jakob Auer mit 22 Jobs und Funktionen und einem Einkommen bis 10.000 Euro sowie Johann Höfinger, der 19 Funktionen ausübt - sein Einkommen liegt bei unter 1.000 Euro.

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