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Kein Urlaub mehr im Adria-Badeort

Wegen der Alkoholexzesse junger Touristen, in diesem Fall aus Österreich, greift die Polizei im italienischen Badeort Lignano durch. Mehr als ein Dutzend Österreicher werden in den nächsten zwei Jahren dort nicht mehr Urlaub machen.

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Bis Pfingstmontag wurde gegen mindestens 13 Personen ein „Bann“ verhängt, italienische Polizistinnen und Polizisten kontrollierten gemeinsam mit österreichischen Kollegen. Teils setzte es bei der „Aktion scharf“ saftige Strafen zusätzlich zu Betretungsverboten.

Mindestens 19 Österreicher wurden wegen Trunkenheit, Obszönitäten und Urinierens auf der Straße angezeigt, teilten die Sicherheitskräfte mit. Ein junger Österreicher wurde angezeigt, während er nackt auf der zentralen Piazza Fontana Fußball spielte. Andere Jugendliche wurden wegen des Werfens von Gegenständen auf der Straße belangt. Ein weiterer Österreicher muss eine Strafe von 3.333 Euro zahlen, weil er auf der Straße urinierte.

Alle Jahre wieder zu Pfingsten

Die Polizei von Udine plant für Dienstag eine Pressekonferenz, um eine Bilanz der „Aktion scharf“ in Lignano am Pfingstwochenende zu ziehen. Der Chefredakteur der friaulischen Tageszeitung „Il Messaggero Veneto“, Omar Monastier, verlangte ein komplettes Verbot für den Verkauf von Alkohol am Pfingstwochenende.

„Indem wir zulassen, dass Hunderte Jugendliche sich ins Saufkoma stürzen, zerstören wir das positive Image Lignanos als Tourismusort. Wir geben Millionen zur Vermarktung unserer Strände im Ausland aus und importieren dann diesen Abschaum? Haben wir das wirklich nötig?“, kommentierte Monastier.

Die Polizei in dem Badeort an der italienischen Adria hatte schon vor dem Wochenende vorbeugende Maßnahmen ergriffen und die Möglichkeit zur „Verbannung“ für bis zu drei Jahren beschlossen. Verhängt wird diese bei schweren Störungen der öffentlichen Ordnung und Verwüstungen in der Ortschaft.

Verstärkung aus Kärnten und saftige Strafen

Über 200 Polizisten, darunter auch aus Kärnten eingereiste Sicherheitskräfte, sollten an und für sich für einen ruhigen Verlauf des Wochenendes sorgen. Polizisten kontrollierten an der Stadteinfahrt, aber auch an der Autobahn. Trotzdem kam es zu zahlreichen Zwischenfällen. Ein junger Steirer wurde durch einen Messerstich eines weiteren Österreichers im Gesicht verletzt. Ein Salzburger stürzte betrunken von einem Dach.

Lignanos Bürgermeister Luca Fanotto hatte verfügt, dass bis inklusive Montag der Verkauf von Alkohol in Flaschen und deren Konsum außerhalb öffentlicher Lokale verboten ist. Bei Verstößen drohen Strafen von bis zu 5.000 Euro. Seit vielen Jahren kommt es zu Pfingsten in Lignano immer wieder zu Alkoholexzessen junger Österreicher. 17 Jugendliche mussten 2016 wegen Alkoholvergiftungen behandelt werden. 20 Personen wurden wegen Störung der öffentlichen Ruhe angezeigt.

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