Seen und Meere werden immer sauberer
Die EU hat Ende Mai ihren jährlichen Bericht über die Qualität von Europas Badegewässern präsentiert. Die Bilanz ist positiv, denn die Qualität von Meeren, Seen und Flüssen in der EU ist gut – und wird immer besser.
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Im vergangenen Jahr hatten gemäß dem EU-Bericht zur Qualität der Badegewässer 96,3 Prozent eine zumindest „ausreichende“ Qualität. Eine „ausgezeichnete“ Qualität wiesen 85,5 Prozent der 21.000 untersuchten Küsten- und Binnenbadegewässer auf – 2011 lag der Anteil bei 78,1 Prozent.
Von der Badesaison 2015 zur Saison 2016 ging die absolute Zahl der mangelhaften Badegewässer zurück - und zwar von 383 auf 316 (1,4 Prozent). Bei 93 wurde der Zustand von „mangelhaft“ auf „ausreichend“ heraufgestuft, 72 rutschten dagegen in die Qualitätsstufe „mangelhaft“ ab. Die drei EU-Länder mit der höchsten Anzahl an Badegewässern mit mangelhafter Qualität sind Italien, Frankreich und Spanien, prozentuell betrachtet schneiden aber Irland, Großbritannien und die Slowakei schlechter ab.
Zwei kleine Ausreißer in Österreich
Österreich dagegen zählt zu den Hochburgen der Wasserhygiene: 95,1 Prozent der 264 untersuchten Badegewässer wiesen eine ausgezeichnete Qualität auf. Einen noch höheren Anteil verzeichneten nur Luxemburg (alle elf Badegewässer), Zypern und Malta (99 Prozent) sowie Griechenland (97 Prozent). Elf Badegewässer in Österreich wurden als „gut“, zwei als „ausreichend“ eingestuft, eine mangelhafte Qualität wurde bei keinem Gewässer festgestellt. Die beiden kleinen Ausreißer nach unten sind der Asangteich in Gmünd im Waldviertel und der Badesee Waldhausen im Mühlviertel.
Grundsätzlich ist es für Länder mit Meereszugang einfacher, die Wasserqualität aufrechtzuerhalten. Der Europäischen Umweltagentur zufolge liegt das an der höheren Selbstreinigungsfähigkeit des Meeres. Außerdem liegen viele Badestellen an den Binnengewässern an kleineren Seen und langsam fließenden Flüssen, die insbesondere im Sommer nach starkem Regen anfälliger für kurzzeitige Verschmutzungen sind.
Von Fäkalkeimen geht Gefahr aus
Um die Qualität von Badegewässern zu bestimmen, werden zwei mikrobiologische Parameter herangezogen: das Vorkommen von Darmenterokokken und von Escherichia-coli-Bakterien (E. coli). Letztere kommen im Darm vieler Tiere vor und gelangen etwa durch Vogelkot oder von Kuh- und Schafweiden in Ufernähe auch in Badegewässer. Meist sind die Fäkalkeime harmlos. Einige E.-coli-Bakterien können aber beim Menschen Übelkeit, Durchfall und Harnwegsinfektionen verursachen. Darmenterokokken deuten in größeren Mengen ebenfalls auf fäkale Verschmutzungen hin. Gelangen sie über Wunden in den Körper, können sie schwere Erkrankungen hervorrufen.

ORF.at/Roland Winkler
Österreich zählt zu den fünf Ländern mit der besten Wasserqualität in der EU
Dauerhafte Schließung im Wiederholungsfall
Die Europäische Umweltagentur hält in ihrem Bericht fest, dass alle Badegewässer, deren Qualität als mangelhaft eingestuft wurde, in der Saison 2017 für den Badebetrieb geschlossen werden müssen. Außerdem werden Maßnahmen vorgeschrieben, um die Verschmutzung zu verringern und Gesundheitsrisiken für die Badegäste zu beseitigen. Und weiter: „Wird ein Badegewässer in fünf aufeinanderfolgenden Jahren als ‚mangelhaft‘ klassifiziert, ist es mit einem dauerhaften Badeverbot zu belegen beziehungsweise mit einem dauerhaften Warnhinweis zu versehen, mit dem vom Baden abgeraten wird.“
Das passiert aber immer seltener: „Über viele Jahre getätigte Investitionen in das Abwassersystem und bessere Abwasserbehandlung haben dazu geführt, dass die Badegewässer in Europa heute deutlich sauberer sind als noch vor wenigen Jahrzehnten“, heißt es in dem Bericht. Für Europa als „das beliebteste Urlaubsziel weltweit“ sei das auch unerlässlich.
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