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Tankstellen offline, Probleme auch an Unis

Von der weltweiten Cyberattacke mit dem Schadprogramm „WannaCrypt“ sind in China nach Angaben von staatlichen Medien Hunderttausende Computer über das Wochenende betroffen gewesen. Unter anderem gingen mehr als 20.000 Tankstellen des chinesischen Ölgiganten CNPC offline.

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Kunden konnten nur noch mit Bargeld zahlen. Die chinesischen Behörden forderten Internetnutzer am Montag dazu auf, ihre Computer besser zu schützen. Nutzer sollten dringend eine Sicherheitssoftware installieren oder bestehende Schutzprogramme aktualisieren, hieß es in einer Mitteilung des Pekinger Büros für Cybersicherheit.

Die chinesische Internetfirma Qihoo 360 schätzte die Zahl der betroffenen Computer laut „China Daily“ auf 200.000. Universitäten und Schulen, wo die Schüler auf dem Campus leben, seien besonders infiziert gewesen. Die Intranets der Bildungseinrichtungen seien leicht verwundbar. Chinesische Staatsmedien berichteten, 30.000 Einrichtungen seien in Mitleidenschaft gezogen worden. Behördendienste, Einkaufszentren und Bahnhöfe wurden auch genannt.

Viele PCs noch mit Windows XP

Der chinesische Ölriese China National Petroleum Corporation (CNPC) unterbrach die Verbindungen zu seinen Tankstellen. Die Kunden konnten nicht mehr mit Kreditkarten oder Onlinebezahldiensten wie Alipay bezahlen. Bis Sonntagmittag waren noch 20 Prozent aller Tankstellen offline.

Das staatliche chinesische Computerkrisenzentrum konnte zunächst nur 18.000 mit Sicherheit infizierte IP-Adressen in China feststellen. Weitere 5.471 Adressen in Peking, Schanghai und Küstenprovinzen wie Guangdong oder Zhejiang seien wahrscheinlich angesteckt. Über die anderen Regionen in China gab es keine Angaben. „Intranets in vielen Industrien und Unternehmen, einschließlich Banken, Bildung, Elektrizität, Gesundheitswesen und Transport, sind in unterschiedlichem Ausmaß betroffen“, hieß es.

Nach Angaben von Experten sind besonders Computer mit dem alten Betriebssystem Windows XP verletzlich, weil keine Sicherheitsupdates mehr dafür geliefert werden. Jeder fünfte Computer in China läuft nach Schätzungen noch auf Windows XP. Am Wochenende hatte Microsoft wegen der aktuellen Gefahr noch einmal ein Update für XP und zwei weitere Versionen zum Schutz der Systeme aufgelegt.

Auch Tech-Konzern Hitachi betroffen

In Japan meldete der Technologiekonzern Hitachi am Montag, dass es in Folge der Cyberattacke Probleme mit dem Senden und Empfangen von E-Mails und dem Öffnen von Anhängen gab. Welche Computer in Japan und im Ausland genau betroffen seien, werde noch untersucht. Teile der angegriffenen Systeme seien inzwischen wiederhergestellt.

Indonesien rief seine Behörden und Unternehmen zu verstärkten Anstrengungen beim Schutz von Computern auf. „Angesichts dieses weltweiten Angriffs muss jetzt schnell gehandelt werden“, sagte der Minister für Kommunikation und Informationstechnologie. In Jakarta waren zwei Krankenhäuser betroffen.

In Thailand hatte der Angriff nach offiziellen Angaben keine größeren Auswirkungen. Allerdings waren in der Hauptstadt Bangkok mehrere großformatige digitale Anzeigetafeln gestört. Statt der Werbung, die dort eigentlich zu sehen sein sollte, flimmerten andere Mitteilungen über die Tafeln.

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