Videos sorgen für Empörung
Weil ein Flug der US-Gesellschaft United Airlines (UA) nach Louisville überbucht war und niemand freiwillig aussteigen wollte, ist Anfang April auf dem Flughafen Chicago ein Passagier gewaltsam aus einem Flugzeug der Fluglinie gezerrt worden. In Videos ist zu sehen, wie der Mann von drei Sicherheitsbeamten durch den Flugzeuggang geschleift wird.
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Den Passagieren seien Medienberichten zufolge je 800 US-Dollar (755 Euro) und eine Übernachtung in einem Hotel angeboten worden - doch niemand habe sich gemeldet. Daraufhin sei den Passagieren mitgeteilt worden, dass ein Computer willkürlich vier Personen ausgewählt habe, die ihren Flug aufgeben müssten.
„Schockiert und entsetzt“
Von diesen Personen habe sich lediglich der aus dem Flugzeug gezerrte Mann geweigert. Der aufgebrachte Mann habe gesagt, er sei Arzt und müsse für Visiten nach Louisville. Er habe sich trotz mehrerer Warnungen geweigert aufzustehen und sei schließlich von drei Männern aus der Maschine gezerrt worden.
„Jeder war schockiert und entsetzt“, sagte eine Augenzeugin gegenüber der Zeitung „Courier-Journal“. Der Zeugin zufolge habe der Mann das Flugzeug erneut betreten und dabei im Gesicht geblutet. Danach hätten alle Passagiere das Flugzeug für eine „Reinigung“ verlassen müssen. Der Flug habe sich um zwei Stunden verspätet.
Entschuldigung nur für Überbuchung
In einem Statement entschuldigte sich UA lediglich für die Überbuchung und wies darauf hin, dass der Kunde das Flugzeug nicht freiwillig verlassen habe wollen, woraufhin die Polizei hinzugezogen worden sei. Zudem forderte die Fluglinie dazu auf, Details zu dem „entfernten“ Fluggast an die Behörden weiterzuleiten.
Dass vor allem große Fluglinien mehr Sitze verkaufen, als tatsächlich vorhanden sind, ist für Passagiere fast immer ein Ärgernis, aber kein Ausnahmefall. Dabei wird davon ausgegangen, dass ohnehin nicht alle Passagiere einchecken oder eine Umverteilung zwischen Economy- und Businessclass erfolgt. Lieber kompensiert man mit Geld bzw. Gutscheinen und Hotelaufenthalten, als mit einem zu wenig gefüllten Flugzeug zu starten.
Kein Flug für Mädchen mit Leggings
Für UA kommt die Affäre nun zu einer besonders heiklen Zeit. Die Fluglinie geriet in den vergangenen Wochen schon einmal in ein schlechtes Licht, weil sie zwei mit Leggings bekleideten Mädchen - bei einem soll es sich um ein Kind von etwa zehn Jahren gehandelt haben - den Einstieg in ein Flugzeug verwehrt hatte.
UA verteidigte das Vorgehen und erklärte, bei den Betroffenen habe es sich um „Pass Rider“ gehandelt - Angehörige von Airline-Mitarbeitern, die umsonst oder zu stark reduzierten Preisen fliegen können. Von diesen werde erwartet, dass sie sich an einen bestimmten Dresscode hielten. Für normal zahlende Passagiere gelte das nicht.
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