„Sehr bedrückte Stimmung“ in Parlament
Die Generalsekretärin des Österreichischen Nationalfonds, Hannah Lessing, und der österreichische Botschafter in Großbritannien, Martin Eichtinger, haben sich zum Zeitpunkt der Londoner Anschläge im britischen Parlament aufgehalten. Sie mussten „stundenlang im Gebäude ausharren“, so Eichinger. Er berichtete am Mittwochabend in der ZIB 24 von „Schock und Trauer“.
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Lessing hatte gemeinsam mit dem Botschafter einen Termin bei Sir Eric Pickles, dem Holocaust-Beauftragten der britischen Regierung, sagte sie dem „Standard“ (Donnerstag-Ausgabe): „Wir saßen in seinem Büro, da wurden wir via Bildschirm informiert, dass die Sitzung des House of Commons plötzlich unterbrochen wurde. Dann wurden wir von Sicherheitskräften, mit britischem Understatement, informiert, dass ein ‚incident‘ vor dem Parlament passiert sei.“
„Alles geschah sehr ruhig und professionell“
Man sei gebeten worden, „in die Central Hall zu gehen. Alles geschah sehr ruhig und professionell, in kürzester Zeit hat man uns in Sicherheit gebracht“, so Lessing gegenüber der Zeitung. An die 800 Menschen hätten sich zu dem Zeitpunkt im Parlament befunden. „Die Kindergruppen hat man zuerst evakuiert, die Erwachsenen blieben einige Stunden in der Central Hall, eine Pastorin und Helfer verteilten Wasser“, sagte Lessing.
Die Menschen hätten sich über das Internet informiert. Das sei nicht einfach gewesen, „weil die mobilen Netze immer wieder zusammenbrachen“. Als dann klar war, was passiert war, habe sich „sehr rasch Schock und Trauer breitgemacht“, so Eichtinger. Die Stimmung sei „sehr bedrückt“ und „sehr traurig“ gewesen. Auch der Botschafter bestätigte, dass die Parlamentsmitarbeiter und Polizei sehr professionell agiert hätten.
Österreichs Botschafter in London zu den Angriffen
Martin Eichtinger, Österreichs Botschafter in London, war zur Zeit der Angriffe im britischen Parlament und musste dort stundenlang ausharren. In der ZIB 24 schilderte er seine Eindrücke.
„London trauert“
Der Attentäter war am Mittwochnachmittag auf der Westminster Bridge mit einem Auto in eine Gruppe Passanten gerast. Anschließend griff der Mann auf dem Parlamentsgelände einen Polizisten mit einem Messer an. Er tötete vier Menschen, 40 wurden verletzt. Wie der Attentäter in den Innenhof des Parlaments gelangen konnte, ist noch unklar. „Das Parlament ist sehr, sehr gut gesichert“, sagte der Botschafter. Es gebe strikte Einlasskontrollen, beim Eingang stünden immer zwei Polizisten.
Nach den Anschlägen 2005 seien die Wunden schon etwas vernarbt, sagte Eichtinger, aber es sei den Londonern immer bewusst gewesen, dass es wieder zu Terror kommen könne. Ähnlich äußerte sich Lessing: „London trauert, obwohl es, so scheint mir, nicht überrascht ist. Viele meiner Bekannten haben nach den Anschlägen von Paris, Brüssel, Nizza und Berlin fast erwartet, dass so etwas irgendwann auch wieder in London passieren würde.“
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