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Empörung über Rechtsextremenkonferenz

In den USA gibt es Empörung über eine am Wochenende in der Hauptstadt Washington über die Bühne gegangene Konferenz des rechtsextremen National Policy Institute. Institutschef Richard Spencer begrüßte die 200 Teilnehmer mit den Worten „Heil Trump, heil unserem Volk, heil dem Sieg“, wie ein Video zeigt, welches das Magazin „The Atlantic“ (Onlineausgabe) in der Nacht auf Dienstag veröffentlichte.

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Spencer und das Institut gehören der als „Alt-Right“ bekannten Bewegung an, die den gewählten US-Präsidenten Donald Trump unterstützt und im Wahlkampf über zahlreiche Websites mit teils erfundenen Berichten Stimmung für Trump machte.

Ähnlichkeit zu rechtsextremen Identitären in Europa

Spencer gilt als Erfinder des Begriffes „Alt-Right“, der für „Alternative Rechte“ steht. Die Bewegung wird von Bürgerrechtlern mit weißen Nationalisten wie dem Ku-Klux-Klan in Verbindung gebracht und auch mit den rechtsextremen Identitären in Europa verglichen.

Auf der Konferenz am Samstag, die im prestigeträchtigen Ronald-Reagan-Gebäude in unmittelbarer Nähe zum Weißen Haus stattfand, sagte Spencer, Amerika gehöre den Weißen. Andere Ethnien trügen nichts zu den USA bei. „Wir profitieren überhaupt nicht von ihrer Anwesenheit. Sie brauchen uns und nicht andersherum“, sagte der Nationalist in dem vom „Atlantic“ veröffentlichten Video mit Auszügen aus seiner Rede.

Holocaust-Museum besorgt

Das US-Magazin schrieb, seine Rede habe „vor Antisemitismus getrieft“. In der Menge seien zahlreiche Hitlergrüße aus dem Publikum zu sehen gewesen. Das Holocaust-Museum in Washington zeigte sich in einer Presseerklärung über die Konferenz „zutiefst besorgt“. Der Holocaust, die Vernichtung der europäischen Juden, habe nicht mit Töten begonnen, erklärte das Museum, sondern mit Worten.

„Wir rufen alle amerikanischen Bürger, unsere religiösen und zivilen Anführer und die Führung aller Teile der Regierung dazu auf, rassistischem Denken und spalterischer Hetze entgegenzutreten.“ Zuletzt sperrte der Kurznachrichtendienst Twitter die Konten von einigen rassistischen Trump-Anhängern, darunter dem von Spencer.

Künftiger Trump-Chefstratege äußerte Unterstützung

Der Trump-Berater und künftige Chefstratege im Weißen Haus, Steve Bannon, hatte laut Berichten zuletzt seine Unterstützung für die rechtsextreme Bewegung geäußert. Das von ihm geführte Portal Breitbart News sei eine „Plattform für die Alt-Right“, sagte Bannon nach Angaben eines Journalisten des linken US-Magazins „Mother Jones“. Kritiker werfen Bannon darum vor, selbst ein weißer Nationalist zu sein.

Donald Trump selbst distanzierte sich unter dem wachsenden Druck von der Alt-Right-Bewegung. „Ich möchte dieser Gruppe keinen Auftrieb geben, und ich erkenne sie nicht an“, sagte Trump in einem Interview mit der „New York Times“. Zuvor hatte die Zeitung Trump in einem Leitartikel aufgefordert, die „giftige Propaganda“ der Alt-Right-Bewegung, die er in seinem Wahlkampf selbst „aus dem Schatten geholt“ habe, „eindeutig zu verurteilen“.

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