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Kein Schutz vor Diskriminierung

Als berühmte Persönlichkeit gilt die transsexuelle TV-Ikone Jin Xing als Rollenmodell für die homo- und transsexuellen Community, auch wenn sie sich davon eher fernhält. Rechtlich gab es in den vergangenen Jahren geringfügige Verbesserungen. Gleiche Rechte für Homo- und Transsexuelle wie für Heterosexuelle in China gibt es aber nach wie vor nicht.

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Seit 1997 ist Homosexualität in China keine strafbare Handlung mehr. 2001 wurde sie von einer offiziellen Liste der Geisteskrankheiten gestrichen. Gleichgeschlechtliche Ehen bleiben aber weiter verboten. Aber auch hier brechen Tabus - langsam - auf. Im Jänner dieses Jahres ließ China erstmals eine Klage auf Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu. Der Kläger bekam aber nicht das Recht, seinen Partner zu heiraten.

Symbolische gleichgeschlechtliche Hochzeiten

Stattdessen fanden in den vergangenen Jahren immer wieder symbolische Hochzeiten gleichgeschlechtlicher Paare statt, über die chinesische Medien großteils positiv berichteten. Schutz gegen Diskriminierung von LGBT-Personen (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle und Transgender) im Alltag und im Arbeitsleben gibt es allerdings nicht, wie auch die Übersicht der LGBT-Rechteplattform Equaldex zeigt. Die Operation für eine Geschlechtsumwandlung ist legal, nicht aber eine Umwandlungstherapie.

Homo- und Transsexuelle kämpfen inzwischen auch offener für mehr Rechte - über Klagen vor Gericht und über die Veranstaltung von Gay-Pride-Paraden. 2009 wurde erstmals die Shanghai Pride organisiert - als erstes Massenevent der LGBT-Community. Diese Veranstaltung wird inzwischen jährlich abgehalten und von den Behörden toleriert. Sie gilt als Vorbild für Pride-Events in anderen chinesischen Städten. Im Netz und real bildeten sich Gruppen, die sich etwa um die Organisation von LGBT-Veranstaltungen kümmern.

Starker familiärer Druck

Die Kommunistische Partei nimmt inzwischen eine eher neutrale Haltung gegenüber dieser Bevölkerungsgruppe ein. Mehr Druck kommt aber auf Aktivisten zu, wenn sie für ihre Anliegen auf der Straße demonstrieren wollen. Das irritiert das autoritäre Regime ähnlich wie Gruppen, die etwa für mehr Unabhängigkeit protestieren. Seit diesem Jahr sind auch Bilder von Homosexuellen im Fernsehen verboten. Insgesamt ist die Akzeptanz in chinesischen Medien gegenüber Homo- und Transsexualität aber gewachsen.

Dennoch bleibt häufig der starke familiäre Druck auf den Sohn oder die Tochter, für ein Enkelkind zu sorgen. Nicht selten finden sich daher Lesben und Schwule über Internetbörsen, um zu heiraten und für Nachwuchs zu sorgen. Auch wenn Homo- und Transsexualität etwas mehr Rechte zugesprochen wurden, sind sie nicht völlig von der Gesellschaft akzeptiert.

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