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Autokonzerne müssen Mrd. investieren

Die traditionellen Autohersteller fürchten die Konkurrenz von IT-Konzernen wie Google, Apple und Elon Musks Firma Tesla. Mit neuen E-Automodellen versuchen sie, im technologischen Wettrennen ihre Position zu verteidigen. Zugleich zeichnen sich tiefgreifende Änderungen im bisherigen Kerngeschäft ab.

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Denn Toyota verabschiedet sich nach dem Abgasskandal beim deutschen Hersteller Volkswagen (VW) schrittweise von Dieselfahrzeugen. Für das neue SUV-Modell C-HR werde kein entsprechender Motor angeboten, sagte Vizepräsident Didier Leroy der Nachrichtenagentur Reuters zu Beginn des Autosalons in Paris Ende September. Grund sei, dass die Nachfrage deutlich nachlasse.

Bei der Neuauflage anderer Modelle wie dem Auris werde Toyota wahrscheinlich ähnlich entscheiden. Auch der französische Konkurrent Renault zeichnet ein eher düsteres Bild für die Aussichten der Technologie, die jahrzehntelang von deutschen Autokonzernen dominiert wurde. Insidern zufolge dürfte auch Renault kaum noch Wagen mit Dieselmotoren herstellen.

Drastischer Vorstoß der deutschen Grünen

Zunehmender Gegenwind kommt auch von politischer Seite. In Deutschland reichte der Parteivorstand der Grünen erst vor wenigen Wochen drastische Pläne ein, laut denen in Deutschland ab 2030 „kein Auto mit Verbrennungsmotor mehr neu zugelassen wird“.

Die Pläne mit dem Titel „Energiewende retten, Verkehrswende einleiten“ sollen nun auf dem Parteitag im November in Münster diskutiert und beschlossen werden. Zudem wurde die EU-Kommission in einer parteiübergreifenden Stellungnahme gebeten, zu prüfen, wie sich mit Hilfe von Steuern und Abgaben ab 2030 abgasfreie Mobilität fördern lässt.

Sendungshinweis

Roboterautos und Elekromobilität sind Thema der Ö1-Sendung „Saldo“ - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Aus Sicht der deutschen Grünen habe die Automobilwirtschaft „nur dann eine Zukunft, wenn sie Fahrzeuge entwickelt, die sauber und leise sind und kein CO2 mehr verursachen“. In dem Antrag wird zudem auf ähnliche Debatten in anderen Ländern verwiesen: „Von Norwegen über die Niederlande bis Österreich werden in Europa gesetzliche Auslaufdaten für Verbrennungsmotoren diskutiert.“

Deutlich größere Reichweite

Unterdessen rollten auch VW und Daimler beim Pariser Autosalon Konzepte für E-Fahrzeuge ins Rampenlicht der Messestände, die mit Reichweiten zwischen 500 und 600 Kilometern erstmals für den Alltag taugen und nicht mehr teurer als Dieselautos sein sollen.

Um 2020 herum sollen nach diesen Vorbildern Serienfahrzeuge auf den Markt kommen. Bisher schrecken viele Kunden vom Kauf eines batteriebetriebenen Wagens wegen des Preisaufschlags zurück und weil sie fürchten müssen, mit leerem Akku auf der Strecke liegen zu bleiben.

„Zukunft wird elektrisch sein“

„Jetzt legen wir den Schalter um“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche bei der Vorstellung eines Konzeptfahrzeugs mit dem Namen „Generation EQ“, das den Vorgeschmack auf eine neue Baureihe geben soll. „Wir sind bereit für den Start einer Elektrooffensive, mit der wir alle Fahrzeugsegmente von der Kompakt- bis zur Luxusklasse abdecken werden.“

VW-Markenchef Herbert Diess kündigte an, bis 2020 die neuen Konkurrenten wie den US-Elektroautopionier Tesla und den heimlich an Autos werkelnden IT-Giganten Apple anzugreifen. „Unsere Zukunft wird elektrisch und völlig vernetzt sein“, sagte er zur Präsentation der Designstudie „I.D.“, des vollelektrischen Nachfolgers von Käfer und Golf. Die Autokonzerne nehmen damit im großen Stil einen neuen Anlauf zur Umstellung auf alternative Antriebe, nachdem der erste Versuch an Kinderkrankheiten wie geringer Reichweite und fehlenden Ladestellen gescheitert war.

„I.D.“ statt Golf

Mit einer neuen Elektroautoplattform als Basis für eine ganze Modellfamilie hoffen die Hersteller, die Kosten zu drücken. VW will den „I.D.“, was für „Iconic Design“ steht, zu einem ähnlichen Preis wie einen vergleichbar stark motorisierten Golf anbieten. Die Absatzziele des VW-Konzerns weltweit sind ehrgeizig: Zwei, drei Millionen Stück Jahresabsatz sollen es bis 2025 sein, etwa ein Viertel aller Verkäufe.

Große Pläne mit vielen Fragenzeichen

Zetsche nannte vorsichtiger eine Spanne von 15 bis 25 Prozent des Mercedes-Benz-Absatzes als Ziel, betonte jedoch, wie unsicher das ist. „Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass kein Mensch auf dieser Welt das konkret vorhersagen kann - selbst eine Bandbreite von 15 bis 25 Prozent ist sehr ambitioniert.“ Gleichwohl seien die Hersteller jetzt überzeugt, dass Elektroautos in zehn Jahren ein Massenphänomen sein würden. Derzeit liegt der Marktanteil von Elektroautos in Europa unter einem Prozent.

BMW hält sich bedeckt

Der dritte deutsche Autokonzern BMW hält sich bei seinen Plänen noch bedeckt. Nach dem mäßigen Erfolg des vor drei Jahren gestarteten i3 brüteten die Münchner just am Pressetag des Autosalons daheim über ihrer Elektrostrategie. BMW-Chef Harald Krüger überließ damit den Konkurrenten die Aufmerksamkeit in Paris.

Vertriebschef Ian Robertson hielt die Stellung und betonte, in den vergangenen drei Jahren habe BMW mehr als 100.000 Elektroautos und Plug-in-Hybride verkauft. „Während viele Leute die Zukunft enthüllen, liefern wir heute.“ Auch BMW arbeite an einer elektrischen Produktpipeline.

Völlig neue Fabriken nötig

Die für die Kurskorrektur nötigen Investitionen sind gewaltig. „Allein für die deutschen Autobauer und ihre Lieferanten sind das hohe zweistellige Milliardenbeträge“, sagte Peter Fuß vom Beratungsunternehmen EY. Weltweit dürften sogar dreistellige Milliardenbeträge nötig sein, schätzt der Autoexperte. Ein Grund sei, dass Elektrofahrzeuge wegen der Batterie einen anderen Unterbau hätten und nicht auf den üblichen Produktionsbändern laufen könnten. Dafür entwickeln die Autohersteller neue Plattformen. Gleichzeitig müssten die Hersteller den Schadstoffausstoß ihrer Verbrennungsmotoren weiter verringern, was auch viel Geld kostet.

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