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Antwort auf neue Bedrohungen

Der britische Auslandsgeheimdienst MI6, dessen bekanntester Spion der fiktive Geheimagent James Bonds ist, rüstet sich für neue Bedrohungsszenarien. Dafür sollen rund 1.000 neue Spione angeworben werden. Das bedeutet eine Anhebung des Personalstands von 2.500 Mitarbeitern auf rund 3.500 - die größte Aufstockung seit den Zeiten des Kalten Krieges, wie die BBC schreibt.

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Offiziell wurde der Ausbau vom Geheimdienst nicht verkündet, wie die BBC besonders hinweist. Man wolle mit dem zusätzlichen Personal mehr Sicherheit für die Bevölkerung und für die eigenen Geheimdiestoperationen schaffen, hieß es gegenüber der BBC.

Geheimhaltung als größtes Problem

Das große neue Problem der Geheimdienste: Wie hält man Operationen geheim, da so gut wie jeder seine Spuren im Internet hinterlässt - auch Geheimdienste und ihre Mitarbeiter? Das macht es viel schwieriger, fiktive Identitäten haltbar zu etablieren. Mit einfachen gefälschten Profilen in Sozialen Netzwerken sei es nicht mehr getan, so die BBC.

MI6 in London

Reuters/Hannah McKay

Die MI6-Zentrale an der Themse in London

Denn auch die Gegenseite rüstet auf. So kann Gesichtserkennungssoftware, die in den letzten Jahren stark verbessert wurde, umgekehrt werden und zur Suche der wahren Identität von unter falschem Namen reisenden Agenten im Internet angewandt werden. Denn auch die Agenten hinterließen in ihrer Vor-Spion-Zeit mit dem Posten von Bildern und privaten Informationen eine Datenspur im Netz, die so gut wie nicht mehr löschbar sei, so die BBC weiter.

Auch Gegenseite rüstet auf

Die Angst im MI6 ist groß, dass neben Gegnern wie etwa Dschihadisten und anderen Terrorgruppen auch Geheimdienste sensible Operationen frühzeitig mit digitalen Mitteln wie Hacks über das Internet aufdecken können. „Unsere Gegner halten sich nicht an die Gesetze und auch nicht an die Verhältnismäßigkeit von Methoden und können ihre digitalen Fähigkeiten dazu nutzen, unsere Operationen aufzudecken“, so MI6-Chef Alex Younger in einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte. Das heiße, dass man sich völlig neu aufstellen und auch die Art und Weise, wie man bisher die Dinge angegangen sei, komplett ändern müsse.

Kein Stein soll auf dem anderen bleiben

Younger spielte auch auf die Größe der kommenden Herausforderungen an. Die Informationsrevolution habe das Operationsfeld des Geheimdienstes fundamental verändert. In fünf Jahren werde man zwei Sorten von Geheimdiensten haben, so Younger, jene, die das erkannt haben und erfolgreich sind, und jene, die das nicht erkannt haben und weiter hinterherhinken. Er werde den MI6 so umbauen, dass er in die erste Kategorie falle.

Vertrauensbasis zu Technologiefirmen weg

Der MI6 und die als zentrale Abhörstelle bekannte GCHQ (Government Communications Headquarters) müssen auch ihr seit den Enthüllungen Edward Snowdens zerstörtes Kooperationsverhältnis zu Technologiefirmen neu ordnen. Snowden war kein direkter Mitarbeiter eines US-Geheimdienstes, sondern kam als Angestellter eine Technologiefirma, an die Geheimdienste Arbeiten auslagerten, an das brisante Material. „Die Enthüllungen haben das Verhältnis zwischen Technologiefirmen und Geheimdiensten nachträglich beschädigt und das Vertrauen zerstört“, so Younger.

Insgesamt werden die britischen Sicherheitsdienste um fast 2.000 Mitarbeiterinnen aufgestockt. Den Löwenanteil mit gut der Hälfte erhält der MI6. Es werden jedoch auch der britische Inlandsgeheimdienst MI5, GCHQ und die Anti-Terror-Einheit der Polizei mehr Personal erhalten.

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