Witzeln über TV-Rolle bei Aufstieg Trumps
Bei den wichtigsten Fernsehpreisen der Welt haben im September dieses Jahres in Los Angeles viele Sieger ihren Gewinn aus dem Vorjahr wiederholen können. Die Fantasy-Serie „Game of Thrones“ gewann den Hauptpreis als bestes Drama. Insgesamt kam die HBO-Serie auf zwölf Auszeichnungen. Die HBO-Politsatire „Veep“ siegte als beste Comedy-Serie.
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Deren Hauptdarstellerin Julia Louis-Dreyfus gewann auch als beste weibliche Hauptrolle in einer Comedy-Serie. Sie spielt in der Serie die überforderte Präsidentin Selena Meyer. Für seine Rolle als transsexueller Familienvater auf dem Weg zur Frau in „Transparent“ gewann erneut Jeffrey Tambor den Preis als bester männlicher Part in einer Comedy.

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Gruppenbild mit Siegerinnen und Siegern
Mit den Preisen aus früheren Jahren kommt „Game of Thrones“ damit auf insgesamt 38 Emmys - mehr als jede andere Fernsehserie in der fast 70-jährigen Emmy-Geschichte. Erneut bekam „Game of Thrones“ den wichtigsten Preis in der Kategorie „Beste Dramaserie“. Zudem gab es Preise für das beste Drehbuch, die beste Regie sowie in neun technischen Kategorien.
Vier Kategorien mit gleichen Preisträgern
Damit wurden bei der 68. Ausgabe des wichtigsten Fernsehpreises der Welt in diesen vier Kategorien die gleichen Preisträger wie auch schon 2015 ausgezeichnet. Die Emmys für Serien zur Hauptsendezeit werden von rund 20.000 Mitgliedern der Academy of Television Arts & Sciences vergeben.

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Tatiana Maslany erhält den Preis für ihre Rollen in „Orphan Black“
Kampf um Vormacht auf TV-Markt
Die Kabelsender HBO und auch der kleinere, werbefinanzierte FX-Kanal, der von 21st Century Fox finanziert wird, setzten sich jedenfalls deutlich gegen die Konkurrenz der Streamingdienste von Netflix und Amazon durch. FX kann dank der Preise mit mehr Werbeeinschaltungen rechnen, HBO darf sich dadurch mehr Abonennten erhoffen.
Der Konkurrenzkampf eskalierte in den letzten Jahren förmlich, da Netflix und Amazon mit prominent besetzten Serien und dem Engagement von Starregisseuren wie Woody Allen dem Platzhirsch HBO offen den Kampf ansagten. Netflix will laut eigenen Aussagen heuer fünf Milliarden Dollar (4,5 Mrd. Euro) in die Hand nehmen, mehr als doppelt so viel wie HBO. Das Budget von FX beträgt nur etwa ein Sechstel dessen von Netflix.

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Rami Malek wird für seine Darstellung des Hackers Elliot Aldersson ausgezeichnet
Preise für Tatiana Maslany und Rami Malek
Für frischen Wind sorgten die Juroren dagegen in den Darstellerkategorien für Dramaserien: Bei den Männern gewann Rami Malek für seine Rolle als Hacker Elliot Aldersson in der beim Streamingdienst von Amazon laufenden Thrillerserie „Mr. Robot“. Tatiana Maslany siegte für ihre Mehrfachrolle im Klon-Thriller „Orphan Black“.

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Julia Louis-Dreyfus mit gleich zwei Trophäen
TV-Stars und US-Wahlkampf
Der straff getaktete dreistündige Abend war außergewöhnlich stark von Politik geprägt. Viele Sieger nahmen bei ihren Dankesreden Bezug auf den Wahlkampf in den Vereinigten Staaten. „Unsere Serie hat als Politsatire begonnen und sich in eine Dokumentation verwandelt“, sagte Louis-Dreyfus über den republikanischen Kandidaten Donald Trump.
„Wenn es das Fernsehen nicht gäbe, wäre Donald Trump überhaupt nicht nominiert“, hatte zuvor auch schon Moderator Jimmy Kimmel mit Blick auf Trumps Aufstieg durch die Reality-Show „The Apprentice“ gewitzelt. In einem Einspielfilm war der Trump unterlegene Republikaner Jeb Bush zu sehen. Er sagte darin zu Kimmel: „Du bist nominiert? Ich frage mich, wie sich das anfühlt.“ Bush hatte das Rennen um die Nominierung der Republikanischen Partei gegen Trump verloren.
Zweifel daran, wem die Sympathien der versammelten Fernseh- und Filmprominenz gehören, gab es keine. Courtney B. Vance aus „The People v. O.J. Simpson“ brachte es am Ende seiner Dankesrede auf eine simple Formel: „Obama raus! Hillary rein!"

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Jeffrey Tambor betonte, er hoffe, der letzte Mann zu sein, der für die Darstellung einer transsexuellen Frau einen Preis gewinnt
"People v OJ Simpson“ auf Platz zwei nach Preisen
In den Miniserien-Kategorien gab es einen Preisregen für die fiktive Aufbereitung des Mordprozesses gegen den Footballer O. J. Simpson. Die zehnteilige Reihe „The People v. O.J. Simpson“ gewann nicht nur den Preis als herausragende Miniserie. Sarah Paulson und Cortney B. Vance siegten auch als beste Hauptrollendarsteller. Sterling K. Brown wurde als bester Nebendarsteller in einer Miniserie ausgezeichnet.
Zusammen mit zuvor vergebenen Kreativpreisen kommt die Serie auf neun Preise - Rang zwei hinter „Game of Thrones“. Das lässt sich wohl genauso als politisches Zeichen deuten, wie viele nicht weiße und nicht amerikanische Präsentatoren, Nominierte und ihre Rollen.
Bei den showorientieren Kategorien war „Grease: Live“ in diesem Jahr der große Sieger mit fünf Auszeichnungen. Die Deutsche Heidi Klum ging hingegen mit ihrer Sendung „Project Runway“ leer aus. Sie unterlag in der Kategorie „Beste Realityshow“ gegen „The Voice“ und hatte bereits unter der Woche in den Nebenkategorien als beste Moderation gegen Dragqueen RuPaul verloren.
Für den „Hollywood Reporter“ sind die diesjährigen Emmys eine gelungene Mischung: Sowohl Bewährtes wurde geehrt als auch Neues ins Rampenlicht gehoben. Damit sei den TV-Preisen etwas gelungen, was Globes und Oscars schon seit Jahren nicht mehr schafften, so der Tenor des Magazins.
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