Zweites Becken in Grün
Schon die grüne Verfärbung des Wassers im Olympiabecken der Turmspringer in Rio de Janeiro hat für Verblüffung gesorgt. Nun veränderte sich auch die Farbe des Wassers im angrenzenden Becken der Wasserballer plötzlich von Blau auf Grün. Entsprechende Bilder machen derzeit in Sozialen Netzwerken die Runde.
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Die Olympiaorganisatoren konnten sich das magische Grün zunächst nicht erklären: Eine defekte Umwälzanlage, Algen, insgesamt ein zu hoher pH-Wert wurden als Ursache vermutet. Nun hat der Schwimmweltverband (FINA) das Rätsel gelöst. Zur Wasseraufbereitung verwendete Chemikalien seien aus den Wassertanks ausgelaufen und für die Becken nicht mehr zur Verfügung gestanden, daraufhin habe sich das Wasser verfärbt.
„Überhaupt keine Gesundheitsgefahr“
„Die chemische Zusammensetzung des Wassers hat sich verändert“, sagte der Sprecher des Organisationskomitees, Mario Andrada, am Mittwochabend. Die brasilianischen Veranstalter und FINA schlossen nach einer Untersuchung eine gesundheitliche Gefährdung aus. „Es stellt überhaupt keine Gesundheitsgefahr dar“, sagte Andrada. Die Organisatoren rechneten damit, dass sich die Wasserfarbe rasch wieder in klassisches Blau verwandeln werde.
„Nie zuvor Vergleichbares gesehen“
Und in diesem Sinne trainierten die Turmspringer am Mittwoch unbeeindruckt für die nächsten Wettkämpfe. „Das ist dann eher Springen wie in einen See, aber die Sichtbedingungen waren für uns okay“, sagte der deutsche Chefbundestrainer Lutz Buschkow. „Bei der optischen Orientierung hat es nicht gestört“, sagte Buschkow nach dem Synchron-Wettkampf vom 3-m-Brett. „Es ist, als ob man in einen See springt“, sagte auch Patrick Hausding.

AP/Matt Dunham
„Das ist dann eher Springen wie in einen See“
Die Chinesin Ruolin Chen, die zusammen mit Huixia Liu Turm-Gold gewann, sagte, das Grün habe sie nicht gestört. Auch die Mexikanerin Paola Espinosa, die im Duett mit Alejandra Orozco Sechste wurde, nahm es gelassen: „Ich habe nie zuvor etwas Vergleichbares gesehen. Aber wir sind in Brasilien. Vielleicht war es ja eine Art Dekoration, um das Ganze hübsch aussehen zu lassen.“
Wasserballer beklagen Augenschmerzen
Einige Wasserballathleten klagten dennoch über mögliche gesundheitliche Folgen. „Meine Augen schmerzen von dem Wasser, das ist nicht gut“, sagte Ungarns Wasserballer Gergo Zalanki nach dem Spiel gegen Griechenland am Mittwoch in Rio de Janeiro. Auch dem US-amerikanischen Wasserballer Tony Azevedo brannten nach dem Match gegen Frankreich die Augen.
„Das sind die Olympischen Spiele, und sie tun so viel Chlor ins Wasser, dass man nichts sehen kann. Das kann nicht sein“, beschwerte er sich. Unter dem Twitter-Hashtag „#cheschifo“ (in etwa: pfui) zeigte sich auch die italienische Wasserspringerin Tania Cagnotto wenig begeistert.

AP/Matt Dunham
„Wir führen regelmäßige Qualitätstests durch“
Durch die aus den Wassertanks ausgelaufenen Chemikalien seien die pH-Werte des Wassers außerhalb der normalen Spanne, teilte die FINA mit. Ob tatsächlich Chlor zur Behebung des Problems eingesetzt werde, verriet der Verband nicht. Chemische Tests würden regelmäßig durchgeführt, um auch im Springerbecken die Qualität des Wassers zu sichern, sagte Andrada.
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