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Die vielen Pläne des Elon Musk

Mit markigen Ansagen und visionären Zukunftsaussichten sorgt der Chef des Elektroautoherstellers Tesla, Elon Musk, immer wieder für Begeisterung bei Anlegern und Kunden - wie einst Apple-Mitgründer Steve Jobs. In zehn Jahren will Musk Apple auch eingeholt haben, zumindest beim Firmenwert. Bis dahin hat der Selfmade-Milliardär allerdings noch viel zu tun.

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Mitte Februar sorgte Musk einmal mehr mit einer Ankündigung für Euphorie: Nach jahrelangen Verlusten soll Tesla 2016 erstmals einen Jahresgewinn schreiben. Dabei sind die Zahlen, die Musk dazu vorlegte, alles andere als besonders vertrauenerweckend: Im vierten Quartal hat Tesla seinen Verlust im Vergleich zum Vorjahr auf 320 Mio. Dollar fast verdreifacht. Die Tesla-Aktie schoss nach der Ankündigung dennoch nachbörslich zeitweise um fast 15 Prozent nach oben.

Der Grund: Musks mehr als ambitionierte Ziele. 2016 will Tesla bis zu 90.000 Wagen ausliefern - das wäre eine Steigerung von fast 80 Prozent zum Vorjahr. „2016 planen wir mit noch stärkerem Auslieferungswachstum als in diesem Jahr“, so Musk im Schreiben an die Aktionäre. 2015 lieferte Tesla 50.580 Autos aus, davon 17.400 im vierten Quartal. Damit lag Tesla allerdings unter den selbst gesteckten Zielen von bis zu 19.000 ausgelieferten Fahrzeugen.

Auch Tesla kämpft mit dem Ölpreis

Zuletzt kämpfte Tesla mit einigen Problemen. Einerseits verzögerte sich die Auslieferung des SUVs Modell X, zudem setzt der fallende Ölpreis den Hersteller unter Druck. Ob Musk seine ehrgeizigen Pläne erfüllen kann, wird sich erst zeigen. Er musste schon mehrfach eigene Prognosen wieder einkassieren, präsentierte im Gegenzug aber immer wieder neue Ideen. So soll Tesla etwa auch durch eine Batteriefabrik namens Gigafactory in Zukunft profitabel sein, der Aufbau verschlingt allerdings einiges an Kapital. Doch Musk zeigte bereits mehrfach, dass er hochgesteckte Pläne auch umsetzen kann.

Tesla Roadster

AP/Craig Ruttle

Der Tesla Roadster war das erste Modell, das der Hersteller auf den Markt brachte

Prägende Hand bei Tesla

2008 hat Musk im Zuge der Finanzkrise die Führung bei Tesla übernommen, nachdem er zuvor als Investor und Vorstandsvorsitzender bei dem 2003 gegründeten Unternehmen aktiv gewesen war. Er war intensiv an der Entwicklung des ersten Tesla-Modells, dem Tesla Roadster, beteiligt und legte damit auch die Grundlagen für die weitere Tesla-Entwicklung. Der Roadster war damals eine kleine Sensation: Es war das erste in Serie produzierte E-Auto, das mit handelsüblichen Lithium-Ionen-Akkus (wie etwa auch in Notebooks) betrieben wurde, und konnte mit einer Ladung fast 400 Kilometer weit schaffen - ein Rekord.

Der Roadster, der auf dem Sportwagen Lotus Elise basiert, wurde im August 2008 erstmals ausgeliefert und kostet in Europa knapp 100.000 Euro vor Steuern. Von dem sehr sportiven Zweisitzer, der bis 2012 produziert wurde, verkaufte Tesla weltweit rund 2.500 Stück. Im Juli 2009 verzeichnete Tesla laut eigenen Angaben einen kleinen Gewinn. Im ersten Quartal 2013 verzeichnete Tesla, seit 2010 an der Börse, sein erstes profitables Quartal.

Startkapital durch PayPal-Verkauf

Auf den Roadster folgte 2011 die Oberklassenlimousine Model S, die sich mittlerweile 100.000-mal verkaufte. Im September 2015 brachte Tesla den Luxus-SUV X mit den charakteristischen Flügeltüren auf den Markt. Die großen Hoffnungen ruhen nun auf dem kommenden Modell 3, das mit einem günstigen Preis den Markt aufmischen soll.

Start einer SpaceX-Rakete

Reuters/Scott Audette

Mit seinem SpaceX-Projekt will Musk auch den Weltraum erobern

Musk, der laut Forbes 2015 über ein geschätztes Vermögen von 12,4 Mrd. Dollar (rund elf Mrd. Euro) verfügte, war schon früh unternehmerisch aktiv und zeigte immer wieder Risikofreude. Das Startkapital für seine mittlerweile unzähligen Projekte verdiente Musk vor allem mit dem Verkauf des von ihm mitbegründeten Bezahldienstes PayPal. 2002 wurde das Unternehmen für 1,5 Mrd. Dollar von eBay übernommen, Musk erhielt 165 Mio. Dollar. Sein erstes Unternehmen - Zip2, gegründet mit seinem Bruder und 28.000 Dollar Startkapital vom Vater - wurde um 307 Mio. Dollar vom Computerbauer Compaq gekauft.

Von Weltraumfahrt bis Flaschenpost

Besonders ambitioniert sind Musks Pläne mit dem Weltraumunternehmen SpaceX, das er 2002 gründete. Erst vor Kurzem schaffte SpaceX einen großen Fortschritt: Eine Rakete des Anbieters landete nach dem Absetzen von elf Kommunikationssatelliten im All wieder unversehrt und vertikal auf der Erde. Andere gescheiterte Versuche kommentierte Musk auf dem Kurzmitteilungsdienst Twitter eher unerschütterlich trocken, etwa mit: „Wenigstens waren die Stücke (der zerschmetterten Rakete, Anm.) dieses Mal größer.“

Auch Musks andere Projekte sind sehr zukunftsorientiert. So war er seit der Firmengründung an der US-Solarfirma SolarCity beteiligt, dem zweitgrößten US-Anbieter von Sonnenenergie, und möchte mit Hyperloop, einer Art Rohrpost, die Personenbeförderung revolutionieren. Sein jüngstes Projekt namens OpenAI soll für die Menschheit sichere und nützliche Künstliche Intelligenz für die breite Masse verfügbar machen. Schon zuvor hatte Musk, der Künstliche Intelligenz auch kritisch sieht, bereits in derartige Projekte investiert.

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