Ein Schachzug wie von Claire Underwood
Seite an Seite mit ihrem Kollegen Kevin Spacey spielt US-Schauspielerin Robin Wright seit mehr als zwei Jahren in der Netflix-Erfolgsserie „House of Cards“. Dass die Gagen der beiden anfangs so gar nicht die Ebenbürtigkeit ihrer Rollen widerspiegelten, gab Wright am Dienstag bekannt.
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Bei einer Veranstaltung in New York erzählte die 50-Jährige, dass sie das gleiche Gehalt wie ihr männlicher Counterpart erst einfordern musste, wie die „Huffington Post“ berichtet.
Gleiche Gage „wie Kevin“
„Ich sagte, ich möchte dasselbe bezahlt bekommen wie Kevin“, soll Wright, die in der Serie die machthungrige Ehefrau eines gleichermaßen intriganten Politikers spielt, gesagt haben. Es sei das perfekte Musterbeispiel gewesen, so Wright, gebe es doch nur sehr wenige Filme oder TV-Serien, in denen der Patriarch und die Matriarchin ebenbürtig seien. „In ‚House of Cards‘ sind sie das.“

AP/Nathaniel E. Bell
Die Underwoods: Kevin Spacey und Robin Wright als intrigantes Ehepaar in der Erfolgsserie „House of Cards“
Wrights Rolle der Claire Underwood hatte zu diesem Zeitpunkt außerdem bessere Umfragewerte als die des Francis Underwood, der von Spacey gespielt wird. Also hätte sie die Gunst der Stunde genutzt, so Wright, die auch Produzentin und teilweise Regisseurin der Erfolgsserie ist: „Ich sagte: Entweder ihr zahlt mir mehr, oder ich mache das öffentlich - und sie zahlten mir mehr.“ Ein Schachzug, der auch Claire Underwood stolz gemacht hätte, wie der britische „Guardian“ am Mittwoch kommentierte.
Spacey ist Topverdiener unter Serienstars
Laut Business Insider verdiente Spacey bis 2014 500.000 US-Dollar pro Episode. Nach dem Start der dritten Staffel sei seine Gage vermutlich auf bis zu eine Million US-Dollar gestiegen. Spacey ist damit einer der Topverdiener unter Streaming- und TV-Darstellern. Wright hingegen hätte 2015 5,5 Millionen US-Dollar an Gage für „House of Cards“ erhalten, also in etwa 420.000 pro Episode, berichtet Forbes.
Immer mehr Hollywood-Stars machen die Ungleichheiten in der Filmbranche zum Thema. Aushängeschild der Equal-Pay-Bewegung ist seit dem Herbst die 25-jährige Schauspielerin Jennifer Lawrence. Ihre 66-jährige Kollegin Meryl Streep sagte im Februar bei der Berlinale, sie sei der Ansicht, dass die Kontroverse über die Benachteiligung schwarzer und weiblicher Künstler nicht enden wird, solange es in den Chefetagen der Studios eine Dominanz von Weißen und Männern gibt.
„Krach zu machen, um Platz am Tisch zu haben“
Es sei notwendig, „Krach zu machen, um Platz am Tisch zu haben“. Menschen müssten beiseite treten, damit andere an der Konversation teilhaben könnten. Entscheidend in der Filmindustrie sei letztlich die „Vielfalt in den Führungsgremien“. Laut Schauspielerin und Regisseurin Jodie Foster werden Frauen in Hollywood auch im Regiefach immer noch klar benachteiligt. Bei der Vorstellung des ersten kommerziellen Films, den sie als Regisseurin drehte, sagte die 53-Jährige vergangene Woche beim Filmfestival in Cannes, Filmemacherinnen seien offenbar immer noch „ein zu großes Risiko“.
Foster, die als Schauspielerin mit zwei Oscars ausgezeichnet wurde, sprach aber auch von drastischen Veränderungen, die es seit dem Beginn ihrer Karriere vor 50 Jahren an den Filmsets gegeben habe. Als sie als Kind vor der Kamera gestanden sei, seien die einzigen Frauen am Set Maskenbildnerinnen gewesen oder Schauspielerinnen, die ihre Mutter spielten.
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