Sorge nach letzten Lawinenkatastrophen
Nach den zwei folgenschweren Lawinenabgängen 2014 und 2015 fürchten nepalesische Bergführer, dass die Vibrationen von nicht autorisierten Helikopterflügen Lawinen auslösen könnten. Das berichtete die BBC. „Die Rotoren könnten jederzeit brüchigen Schnee und Eis lösen, und das könnte in einer Katastrophe für uns enden“, so ein einheimischer Träger zu dem Sender.
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Eigentlich sind laut der nepalesischen Flugsicherheitsbehörde Civil Aviation Authority of Nepal (CAAN) Helikopterflüge für Touristen über der Höhe des Basislagers auf 5.364 Metern nicht erlaubt. Doch Träger aus der Volksgruppe der Sherpas fürchten, dass zunehmend ein Auge zugedrückt werden könnte. Bereits jetzt werden Sondergenehmigungen für Spezialprojekte wie Skydiver erteilt, bei einer anderen Gelegenheit erlaubte das Tourismusministerium, dass Seile und Ausrüstung für Reparaturen via Helikopter ins erste Camp transportiert wurden.
„Machen die Dinge für uns kompliziert“
Betreiber von touristischen Flügen betonen, dass die Regelung eingehalten werde und nur Attraktionen wie der Khumbu-Eisbruch angeflogen werden. Doch auch das bereitet den Bergführern und Trägern, die derzeit für die aktuelle Saison Ausrüstung in die Lager bringen, Sorgen. „Die Sightseeing-Helikopter schweben über dem Khumbu-Eisbruch und machen die Dinge kompliziert für uns“, so ein Sherpa gegenüber der BBC. „Wir machen uns Sorgen, dass die Vibrationen der Helikopter Eisblöcke und Schneedecken lösen könnten.“
Auch ein Zusammenschluss von Flugbetreibern, die Airlines Operators Association Nepal (AOAN), wies die Bedenken der Träger zurück. Man halte genug Abstand zum Berg und fliege mit extraleichten Ecureil-Hubschraubern, in denen pro Flug nur zwei, drei Passagiere transportiert würden.
Mehr kommerzielle Flüge gefürchtet
Während der Saison würden etwa sechs Flüge pro Woche durchgeführt, doch Stimmen aus dem Basislager widersprechen diesen Angaben. „Wir fürchten, dass Ausnahmen für mehr Sightseeing oder andere kommerzielle Zwecke missbraucht werden und das Lawinenrisiko in der Region erhöhen könnten“, so Phurba Namgyal Sherpa, Generalsekretär eines Verbandes für Bergführer.

APA/AFP/Roberto Schmidt
Eine Lawine verschüttete im April 2015 Teile des Basislagers
Die Bergführer und Träger fürchten, dass sich die zwei folgenschweren Lawinenabgängen der vergangenen beiden Jahre wiederholen könnten. Im April 2014 starben bei einem Lawinenabgang 16 Menschen. 18 weitere verunglückten im April 2015, als das schwere Erdbeben in Nepal eine weitere Lawine auslöste. Die Lawine 2015 löste jene des vorhergehenden Jahres als schwerstes Unglück in der Besteigungsgeschichte des Berges ab.
Heuer weniger Bergsteiger
Der Mount Everest blieb in der Folge monatelang gesperrt, im Jahr 2015 bestieg erstmals seit 1974 kein Mensch den Gipfel. Auch heuer wollen weniger Menschen auf den höchsten Berg der Welt. Nach Angaben des Tourismusministeriums in Kathmandu wurden bis zum 15. April 280 Genehmigungen an Ausländer erteilt. In den vergangenen beiden Jahren wollten 347 beziehungsweise 326 Touristen von der Südseite aus auf den Gipfel.
Weitere Teams starten von der tibetischen Nordseite. Alle 400 Lizenzen für das erste Halbjahr seien vergeben worden, erklärte die tibetische Bergsteigervereinigung. Unter den Bergsteigern auf der Nordseite sind nicht nur Ausländer, sondern auch viele Chinesen.
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