Aktien im freien Fall
Nach Bekanntwerden von Manipulationen des Treibstoffverbrauchs bei Hunderttausenden Fahrzeugen von Mitsubishi Motors ist ein Forschungs- und Entwicklungszentrum des japanischen Autoherstellers durchsucht worden.
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Beamte des Verkehrsministeriums hätten sich am Donnerstagvormittag Zutritt zu den Büroräumen von Mitsubishi in der Präfektur Aichi im Zentrum des Landes verschafft, sagte ein Behördenvertreter der Nachrichtenagentur AFP. Die Ermittler befürchten offenbar, dass deutlich mehr Fahrzeuge betroffen sein könnten als bisher bekannt. Die US-Verkehrsaufsichtsbehörde NHTSA teilte am Freitag mit, den Pkw-Hersteller um Informationen über Fahrzeuge gebeten zu haben, die in den USA verkauft worden seien. Weitere Angaben machte die NHTSA zunächst nicht.
In Japan verkaufte Autos
Mitsubishi hatte am Mittwoch zugegeben, bei Tests getrickst zu haben, um bessere Verbrauchsangaben zu erreichen. Betroffen sind laut Unternehmen mehr als 600.000 in Japan verkaufte Kleinstwagen, darunter auch Modelle des Konkurrenten Nissan, die Mitsubishi baut. In Europa werden diese Modelle nicht verkauft. Die Manipulationen hätten das Vertrauen der Verbraucher „stark beschädigt“, sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga am Donnerstag. Der Skandal sei eine „extrem ernste Angelegenheit“. Mitsubishi müsse nun „Erklärungen“ liefern.
Schwere Verluste bei Aktie
Die Aktie des Konzerns rauschte weiter nach unten und verlor binnen zwei Tagen mehr als ein Drittel an Wert. Am Donnerstag sackte sie an der Börse in Tokio mehr als 20 Prozent ab und verlor 150 Yen an Wert - auf dieses Maß sind die täglichen Verluste und Gewinne in Japan begrenzt. Bereits am Vortag hatte die Mitsubishi-Aktie 15 Prozent an Wert verloren. Anleger fürchten, die Zahl der betroffenen Autos könnte noch beträchtlich steigen. Beim deutschen Konzern Volkswagen etwa erhöhte sich die Zahl der vom Abgasskandal betroffenen Autos von zunächst 500.000 auf elf Millionen.
Gerade von letztem Skandal erholt
Mitsubishi hatte erst kürzlich die Folgen des Skandals hinter sich gelassen, der zu Beginn der 2000er Jahre das Unternehmen erschüttert hatte. Der Autohersteller hatte Autos trotz technischer Mängel nicht wie vorgeschrieben in die Werkstätten gerufen. Erholt hatte sich das Unternehmen nur, weil andere Firmen des Mitsubishi-Konglomerats zur Hilfe kamen. Mitsubishi hatte damals versichert, seine internen Regeln zur Einhaltung von Gesetzen zu verschärfen - eine Zusage, die nun in Zweifel gezogen wird.
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