Flucht aus Lagern
Die Vereinten Nationen (UNO) haben sich besorgt über das Schicksal von mehr als 40.000 aus der Umgebung von Aleppo geflüchteten Syrern gezeigt. „Wir sind extrem beunruhigt wegen der intensiver werdenden Kämpfe in Nordsyrien und deren Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung“, erklärte das UNO-Flüchtlingshochkommissariat am Mittwoch in Genf.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
In den vergangenen Tagen hätten Zehntausende in Lagern untergebrachte Flüchtlinge aus der Gegend fliehen müssen. Die Lage der Menschen verschlechtere sich rasant, nachdem bereits im Jänner und Februar 75.000 Binnenflüchtlinge in Richtung der syrisch-türkischen Grenzstadt Asas geflohen seien.
Verschärfte Lage in Aleppo
Die syrische Armee startete vor geraumer Zeit eine Offensive zur Eroberung Aleppos. Die einstmals größte Stadt Syriens wird teilweise von der Armee und von den Rebellen kontrolliert. Die Kämpfe um Aleppo bedrohen die eigentlich seit Ende Februar geltende Waffenruhe. Die Armee und ihre russischen Verbündeten bekämpfen dort nach ihrer Darstellung islamistische Extremisten, die von dem Waffenstillstand explizit ausgenommen sind.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) erklärte, auf der syrischen Seite der Grenze zur Türkei säßen mittlerweile mehr als 100.000 Menschen in der Falle. Allein in der vergangenen Woche seien 35.000 hinzugekommen, deren Lager von Kämpfern der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) überrannt worden seien oder zu nahe an der Frontlinie lägen. Trotz der Waffenruhe wird auch in anderen Regionen des zerrissenen Landes weiter gekämpft.
UNO will 500 Personen aus Städten bringen
Die UNO lässt rund 500 Menschen aus belagerten Orten Syriens bringen. Das sagte UNO-Sprecher Stephane Dujarric am Mittwoch in New York. Darunter seien Kranke, Verwundete und ihre Familienmitglieder in den zwei belagerten Städten Madaja und Sabadani im Südwesten des Landes sowie den nordsyrischen Orten Kefraja und Fua.
Die Betroffenen müssten dringend mit lebensrettenden Maßnahmen versorgt werden, sagte Dujarric. Die meisten Menschen sollen auf dem Landweg transportiert werden. Wie lange die Einsätze dauern würden, sei noch unklar. Zuvor hatte schon die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, mehrere Konvois hätten mit dem Transport begonnen.
Teilweise Lockerung
Der von der Hisbollah-Miliz kontrollierte Sender al-Manar berichtete, die Konfliktparteien hätten sich auf eine teilweise Lockerung der gegenseitigen Belagerungen geeinigt. So sollten jeweils 250 Menschen die Orte verlassen dürfen. Dabei handle es sich um al-Fua und Kefraja in der Provinz Idlib, die von den Rebellen belagert würden, sowie Sabadani und Madaja an der libanesischen Grenze, die von Verbündeten der Regierung eingeschlossen seien. Für die vier Städte war im September eine lokal begrenzte Waffenruhe vereinbart worden, die allerdings nicht komplett umgesetzt wurde.
Links: