Wächserner William wechselt nach Wien
In Großbritannien wird der 400. Todestag von William Shakespeare unter dem Motto „Shakespeare Lives“ fast noch glanzvoller begangen als sein 450. Geburtstag vor zwei Jahren. Auch in Österreich herrscht an Veranstaltungen in den kommenden Wochen kein Mangel - auch wenn man den „Barden von Stratford-upon-Avon“ dabei nur in den seltensten Fällen mit seinen Stücken selbst sprechen lässt.
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Unter den Bundestheatern wartet das Akademietheater am 28. April mit einer Art Revue auf, die den „ganzen Shakespeare an einem Abend“ verspricht. Das Burgtheater lässt es im Kasino mit einem Filmprogramm vergangener Shakespeare-Inszenierungen auf sich bewenden. Bis zum Oktober zeigt das Wiener Theatermuseum mit „Five Truths“ fünf verschiedene Versionen der Wahnsinnsszene von Hamlets Ophelia, in der Regisseurin Katie Mitchell Regiekonzepte fünf berühmter Regisseure - von Brecht bis Brook - paraphrasiert.
Vom Ballett bis zur Archäologie
„Szenen aus Shakespeare-Balletten“ von John Neumeier gastieren ab 9. Mai am Theater an der Wien. Das Hamburg Ballett zeigt zu Klängen des Wiener KammerOrchesters unter der Leitung von Garrett Keast Neumeiers 1985 uraufgeführtes Ballett „Wie es euch gefällt“ zu Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, „Hamlet“ zu Musik von Michael Tippett sowie „Vivaldi oder Was ihr wollt“ zu Werken des titelgebenden Komponisten.
Philipp Preuss’ Neudeutung von „Romeo und Julia“ steht mit ihren drei Romeos und drei Julias weiterhin im Volkstheater auf dem Spielplan. Komödiant Michael Niavarani spielt wiederum seine Paraphrase auf den Klassiker weiterhin vor fast ständig ausverkauftem Haus in seinem eigenen „Globe“-Theaterraum. Ebenfalls in ungewohntem Ambiente wird mit zahlreichen Veranstaltungen bietet Petronell/Carnuntum bis in den Sommer einen Shakespeare-Schwerpunkt - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
Einige Shakespeare-Aufführungen finden sich in den kommenden Wochen auch in den Bundesländern auf dem Spielplan, darunter „Viel Lärm um nichts“ in der Regie von Katharina Schmölzer im Orchesterprobenraum des Stadttheaters Klagenfurt.
Wachsfigur auf Tour
„Bisher unbekannte Aspekte des großen Dichters“ verspricht Manfred Draudt, Präsident der Wiener Shakespeare Gesellschaft, in einem Vortrag am 25. April in der Österreichischen Kulturvereinigung. Thema sind weiters seine fast 50-jährigen wissenschaftlichen Recherchen zum Werk und zur Person William Shakespeare. In der Wiener Dependance von Madame Tussauds gastiert außerdem derzeit eine Shakespeare-Wachsfigur aus Tokio.
Der laufende Shakespeare-Schwerpunkt im ORF hält an kommenden Höhepunkten noch bereit: ORF2 präsentiert in der „matinee“ am 24. April um 9.35 Uhr die 2015 entstandene Dokumentation „Shakespeares Vermächtnis“ von Cal Saville, die den vielen Mythen, Legenden und ungeklärten Fragen zu Leben und Werk des englischen Nationaldichters auf den Grund geht. Am 1. Mai zeigt ORF III um 15.20 Uhr Otto Schenks TV-Inszenierung von „Wie es euch gefällt“ mit Michael Heltau und Klaus Maria Brandauer.
Im Radio wartet „Ö1 bis zwei“ von 2. bis 6. Mai mit Streifzügen durch die Fülle der von Shakespeare inspirierten Musikstücke auf. Die Ö1-„Radiogeschichten“ bringen am 3. Mai Mark Twains satirische Abhandlung „Ist Shakespeare tot?“ Unter dem Titel „If music be the food of love ...“ begibt sich „Apropos Musik“ am 4. Mai auf die Spuren von Shakespeares Strahlkraft in der Musik. In den „Passagen“ steht am 9. Mai eine Aufzeichnung aus dem ORF RadioKulturhaus auf dem Programm, in der sich Chris Pichler und Peter Matic in den „poetischen Dschungel“ von Shakespeares Sonetten begeben.
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