Gebiet weiträumig abgesperrt
Das deutsche Bundesland Thüringen ist kürzlich erneut von einem Erdfall heimgesucht worden. Mitte Febraur war es ein Betriebsgelände in Nordhausen, auf dem sich buchstäblich die Erde auftat.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Die Gebäudeteile stürzten in das mit Wasser gefüllte Loch. Die Behörden gehen davon aus, dass ein unterirdischer Hohlraum zu dem Erdfall führte. Der Krater hatte nach Angaben des Landratsamtes Nordhausen einen Durchmesser von rund 30 Metern. Nordhausen befindet sich am Südrand des Harzes, rund 60 Kilometer nördlich von Erfurt. In Thüringen haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder Erdfälle ereignet.

APA/dpa/Sebastian Willnow
Zwei Türen, die plötzlich in den Abgrund führen
70.000 Tonnen abgerutscht
Verletzt wurde niemand. Für benachbarte Wohnhäuser bestand nach Angaben von Stadt- und Kreisverwaltung keine unmittelbare Gefahr. Der Krater wurde nach weiteren Untersuchungen mit Kies verfüllt. Schätzungsweise 70.000 Tonnen Erdreich, Kies und Geröll seien in den Krater gerutscht, teilten die Behörden mit.

APA/dpa/Sebastian Willnow
Kabel, Leitungen und Gebäudereste hängen über dem Krater
Entdeckt wurden die zunächst zwei Löcher, die sich später zu einem verbanden, durch Feuerwehrleute. Sie hatten während einer Übung auf einem Gelände in unmittelbarer Nachbarschaft ein Rumoren aus der Erde gehört.

APA/dpa/Sebastian Willnow
Das Gelände ist weiträumig abgesperrt. Niemand weiß, ob es weitere einsturzgefährdete Hohlräume gibt.
Untergrund ausgespült
Die Fachleute gingen davon aus, dass ein Hohlraum in 100 bis 150 Metern Tiefe den Erdfall ausgelöst hat. Der Untergrund besteht aus Gips und Anhydrit und ist nach Einschätzung der TLUG wohl über einen längeren Zeitraum ausgespült worden. „Das hat gerauscht wie ein Wasserfall“, sagte die Sprecherin des Landratsamtes, Jessica Piper. Das Wasser sei wohl aus dem Hohlraum durch die nachrutschenden Erdmassen nach oben gepresst worden. Über dem Krater habe sich eine große Dunstwolke entwickelt.

APA/dpa/Sebastian Willnow
Ein Hohlraum rund 100 Meter unter der Erdoberfläche stürzte ein und zog ganze Hausteile in den Abgrund
Nicht der erste Erdfall an der Stelle
Dem Landkreis zufolge hatte es auf dem Gelände schon im März 2010 einen Erdfall gegeben, allerdings einen kleineren. Bei den damaligen Untersuchungen seien weder Wasser noch Hohlräume gefunden worden. Erst vor Kurzem wurde das Gelände für die Servicegesellschaft des Landkreises freigegeben, die den Straßenbetriebsdienst übernommen hat. Auf dem ehemaligen Gelände des Katastrophenschutzes sind heute Streu- und Räumfahrzeuge der Servicegesellschaft untergestellt. Sie konnten am Abend alle aus der Gefahrenzone gebracht werden.
In Thüringen haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder Erdfälle ereignet. Betroffen war vor allem Tiefenort im Wartburgkreis. Im November 2011 sackte in Schmalkalden mitten in einem Wohngebiet die Erde ein. Ein Auto, Teile einer Straße und von Garagen stürzten in den zwölf Meter tiefen Krater.
Link: