Flucht als „globales Phänomen“
Für den letzten Auftritt seiner Mexiko-Reise hat Papst Franziskus einen Ort gewählt, der wie wenige andere Symbol für die Herausforderungen von Flucht- und Wanderbewegungen ist. In der von Kriminalität und Drogenhandel geprägten Grenzstadt Ciudad Juarez - nur wenige Meter von US-Staatsgebiet entfernt - rief Franziskus zu Solidarität mit Flüchtlingen in aller Welt auf.
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„Wir können die humanitäre Krise nicht leugnen“, sagte Franziskus während einer Predigt unter freiem Himmel am letzten Tag seiner Mexiko-Reise. Franziskus beklagte die „menschliche Tragödie“ der weltweiten „erzwungenen Migration“. Nicht nur Mittelamerikaner und Mexikaner riskierten ihr Leben auf der Flucht vor Armut und Gewalt in die USA, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Mittwoch.
Das sei ein „globales Phänomen heutzutage“, sagte der Papst. „Wir dürfen die Augen nicht vor der humanitären Krise verschließen, die sich in den vergangenen Jahren in der Auswanderung Tausender Menschen gezeigt hat“, sagte der 79-Jährige. Die Menschen würden wegen „Armut und Gewalt, Drogenhandels und krimineller Organisationen“ ausgeschlossen. Diese Ungerechtigkeit radikalisiere die Jugend, sie fühle sich wie „Kanonenfutter“.

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Ciudad Juarez war bis vor Kurzem die Stadt mit der höchsten Mordrate in ganz Mexiko. Zu trauriger Berühmtheit gelangte sie als „Welthauptstadt der Frauenmorde“: Seit 1993 wurden hier Hunderte Frauen ermordet oder verschwanden spurlos. Jahrelang ignorierten die Behörden die Vorfälle.

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Jedes Jahr versuchen Zehntausende Menschen, die Grenze zu den USA auf der Flucht vor Armut und Gewalt zu überschreiten. Viele gerieten in die Hände von Menschenschmugglern und würden „versklavt, verschleppt und erpresst“, sagte der Papst.

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Eine Menschenkette entlang der Strecke vom Flughafen in die Stadt empfing Franziskus. Mütter von ermordeten Frauen machten auf deren Schicksal aufmerksam, indem sie Straßenlaternen rosa anmalten und mit einem schwarzen Kreuz maskierten.

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Höhepunkt des Besuchs: Franziskus betete unmittelbar am Grenzzaun. Verfolgt wurde die Messe von über 200.000 Gläubigen auf beiden Seiten der Grenze. In der texanischen Grenzdiözese El Paso öffnete die Stadt das örtliche Football-Stadion für eine Liveübertragung.

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Vor der großen Abschlussmesse an der Grenze hatte Franziskus das berüchtigte Gefängnis „Cereso 3“ in der Stadt besucht und mit Hunderten Gefangenen in der örtlichen Kapelle gebetet

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Das Oberhaupt der katholischen Kirche stellte seine Mexiko-Reise ganz in das Zeichen des Kampfes gegen Gewalt, Korruption, Drogenkriminalität und Armut

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Eine Frau, die ihr Kind umklammert, wird von Securitys zur Seite gebracht. Der Andrang zur Messe war enorm. Mexiko hat die zweitgrößte katholische Gemeinde der Welt nach Brasilien.

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Es war die erste Reise von Franziskus nach Mexiko. Sein Vor-Vorgänger, Papst Johannes Paul II., hatte eine besondere Beziehung zu dem Land: Er bereiste es während seiner Amtszeit fünfmal.

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Von Kindern umarmt und schließlich von Präsident Enrique Pena Nieto und dessen Frau verabschiedet: Der Papst flog noch am Abend nach Rom zurück.
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