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Starke Nachfrage nach Krediten

Die Schweizer Banken haben nach Einschätzung der Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) im vergangenen Jahr gut verdient. Gut vier Fünftel der 120 befragten Institute hätten ihr operatives Ergebnis 2015 gesteigert.

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Lediglich 19 Prozent verzeichneten einen Rückgang, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten EY-Bankenbarometer hervorgeht. „Das ist überraschend“, so EY-Managing-Partner Patrick Schwaller. Zahlreiche Herausforderungen durch Negativzinsen, den starken Franken und offene Fragen im US-Steuerstreit hätten eine andere Entwicklung erwarten lassen.

Niedriger Zins

Die Institute müssen auf ihre Einlagen bei der Schweizer Notenbank ab einem gewissen Freibetrag einen Strafzins von 0,75 Prozent bezahlen. Zudem drücken niedrige Zinsen tendenziell die Erträge der Geldhäuser. Der Leitzins liegt in der Schweiz ebenfalls bei minus 0,75 Prozent. Doch viele Banken haben laut Schwaller darauf reagiert und ihre Preise angehoben. Zudem sei die gute Kreditnachfrage im Inland mit geringen Ausfallsraten eine wichtige Ertragsstütze.

Freud und Leid geteilt

Allerdings dürfte der Jubel über das Jahresergebnis nicht bei allen Instituten gleich groß ausfallen: Vor allem die auf das Schweizer Inlandsgeschäft fokussierten Kantonal- und Regionalbanken hätten viele Hypotheken vergeben und daher gut abgeschnitten.

Gedämpfter ist die Stimmung jedoch bei Auslands- und Privatbanken, deren grenzüberschreitendes Vermögensverwaltungsgeschäft wesentlich komplexer sei, sagte Schwaller. Zwar habe hier immer noch deutlich mehr als die Hälfte der Banken einen Gewinnzuwachs verbucht. Allerdings mache den Instituten die strengere Regulierung zu schaffen. Die beiden Schweizer Großbanken UBS und Credit Suisse sind nicht Teil der Studie.

Steuerstreit mit USA als Belastung

Die lange erwartete Konsolidierung auf dem Schweizer Bankenmarkt dürfte sich nach Einschätzung von EY beschleunigen. Mehr und mehr Institute hätten sich nach teils jahrelangen Verhandlungen im Steuerstreit mit den US-Behörden geeinigt. Das reduziere das Risiko für potenzielle Käufer und dürfte vor allem in der Vermögensverwaltung zu mehr Übernahmen führen. Derzeit steht etwa die Schweizer Privatbank BSI zum Verkauf, von der sich die in Turbulenzen geratene brasilianische Investmentbank BTG trennen will.

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