Arbeitsbedingungen „extrem hart“
Der Rohstoffkonzern Mitsubishi Materials hat sich als erstes japanisches Großunternehmen für die Zwangsarbeit von Kriegsgefangenen aus den USA während des Zweiten Weltkriegs entschuldigt. Bei einem Treffen mit ehemaligen US-Zwangsarbeitern in Los Angeles bat Mitsubishi-Manager Hikaru Kimura um Verzeihung für „die tragischen Geschehnisse in unserer Vergangenheit“.
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Er sei gekommen, „um unsere reumütigste Entschuldigung auszusprechen dafür, dass Sie während des Zweiten Weltkriegs zu harter Arbeit gezwungen wurden, als Sie in von Mitsubishi betriebenen Minen arbeiteten“, sagte Kimura. Die damaligen Arbeitsbedingungen seien „extrem hart“ gewesen.

APA/AP/Damian Dovarganes
„Unsere reumütigste Entschuldigung“ sprach Mitsubishi-Manager Kimura den US-Kriegsgefangenen und ihren Familien aus
„Als Nachfolgeunternehmen von Mitsubishi Mining können wir nicht anders, als eine tiefe ethische Verantwortung für diese Tragödie der Vergangenheit zu empfinden“, so der Manager bei der Zeremonie im Museum für Toleranz des Simon Wiesenthal Center. Mit dieser Geste ist Mitsubishi Materials das erste japanische Unternehmen, das sich für die Zwangsarbeit von Kriegsgefangenen entschuldigte. Die Regierung in Tokio hatte sich vor fünf Jahren zu einer offiziellen Entschuldigung durchgerungen.
1.100 tote US-Kriegsgefangene
Entgegen der Genfer Konvention wurden rund 12.000 US-amerikanische Kriegsgefangene in Japan zur Arbeit gezwungen, sowohl von der Regierung als auch von privaten Firmen. Mehr als 1.100 von ihnen seien dabei ums Leben gekommen, sagte Rabbi Abraham Cooper, stellvertretender Dekan des Simon Wiesenthal Center.
Mitsubishi Mining hatte laut Kimura fast 900 Kriegsgefangene in vier japanischen Bergwerken arbeiten lassen. Das Forschungszentrum Asia Policy Point berichtete von sechs Kriegsgefangenenlagern, die mit dem Konzern in Verbindung standen. In ihnen seien über 2.000 Gefangene interniert gewesen - über 1.000 von ihnen US-Amerikaner. 27 von ihnen kamen laut Asia Policy Point bei der Arbeit in den Minen Mitsubishis ums Leben.
„Ehrliche, demütige“ Entschuldigung
Einer der Überlebenden, der 94-jährige James Murphy, nahm Kimuras „ehrliche, demütige“ Entschuldigung ausdrücklich an. „70 Jahre nach dem Kriegsende wurden die Kriegsgefangenen um etwas sehr Einfaches gebeten, sie wurden um Entschuldigung gebeten.“ Er hoffe, dass andere japanische Unternehmen dem Vorbild von Mitsubishi Materials folgen werden, so Murphy.
Er war der einzige Überlebende, der zu der Zeremonie gekommen war. Lokale Medien berichteten, dass von den Veranstaltern nur noch zwei Überlebende ausfindig gemacht werden konnten. Und nur Murphy sei körperlich fit genug für die Reise nach Los Angeles gewesen.
Zwangsarbeiter aus besetzten Ländern
Zu entschuldigen hätten sich japanische Unternehmen nicht nur bei US-amerikanischen Zwangsarbeitern. Im Moment läuft ein Gerichtsverfahren, in dem Nachkommen chinesischer Zwangsarbeiter unter anderem von Mitsubishi Materials eine Entschädigung in Millionenhöhe fordern. Neben Chinesen und US-Amerikanern zwang Japan im Zweiten Weltkrieg vor allem Männer aus Korea und Thailand zur Zwangsarbeit. Beide Länder waren damals von Japan besetzt.
Frauen wurden vielfach zur Prostitution oder sexuellen Sklaverei gezwungen. „Trostfrauen“ nannten die japanischen Soldaten jene Frauen und Mädchen, die in den Kriegsbordellen arbeiten mussten. Viele Männer wurden dagegen für das japanische Militär zwangsrekrutiert oder mussten - wie die Kriegsgefangenen - in Minen arbeiten. Daran änderte sich auch in den ersten Jahren nach Kriegsende nichts. Weiterhin setzte Japan koreanische Zwangsarbeiter in den Bergwerken ein - diesmal mit Billigung der Siegermacht USA.
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