Themenüberblick

Lohnerhöhungen und Teuerungen

Moderate Lohnerhöhungen erwarten die Arbeitnehmer im kommenden Jahr. Die Abschlüsse bewegen sich rund um die Inflationsprognose der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) von 1,3 Prozent. Geeinigt haben sich die Sozialpartner bei ihren Verhandlungen auch auf eine Freizeitoption - mehr Freizeit statt mehr Geld - und ein neuartiges „Zeitkonto“.

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Die Pensionen werden im kommenden Jahr um 1,2 Prozent angehoben. Auch die Ausgleichszulage wird angepasst und beträgt für das Jahr 2016 somit 882,78 Euro. Die Geringfügigkeitsgrenze wird um knapp zehn Euro auf 415,72 Euro monatlich angehoben. Für Frühpensionisten bedeutet das, dass sie bis zu diesem Betrag dazuverdienen dürfen, ohne den Ruhensbezug zu verlieren.

Neue Teilpension, Änderung bei All-in-Verträgen

Mit der Teilpension wird ein neuer Pensionstyp eingeführt. Sie ist als Erweiterung der bereits bekannten Altersteilzeit zu verstehen. Angetreten werden kann sie mit 62. Die Arbeitszeit kann zwischen 40 und 60 Prozent reduziert werden, für Gehaltseinbußen ist ein 50-prozentiger Lohnausgleich vorgesehen. Dem Arbeitgeber werden sowohl der Lohnausgleich als auch die Kosten für die Weiterzahlung der vollen Sozialversicherungsbeiträge zur Gänze ersetzt.

Nicht direkt das Gehalt, sehr wohl aber die Verträge betreffen einige Änderungen im Arbeitsrecht. Bei den immer häufiger werdenden All-in-Verträgen gibt es mehr Transparenz, weil der Grundlohn ausgewiesen werden muss. Flexiblere Arbeitszeitregeln kommen bei Dienstreisen und in der Tourismusbranche. Konkurrenzklauseln sind nur noch dann zulässig, wenn das Monatsentgelt zumindest 3.100 Euro beträgt statt bisher 2.635 Euro.

Familienbeihilfe steigt leicht

Zumindest ein paar Euro mehr bringt das neue Jahr den Familien: Mit Jahresbeginn wird die Familienbeihilfe um 1,9 Prozent erhöht. Für Kinder bis zwei Jahre beträgt die Familienbeihilfe ab Jänner 111,80 Euro pro Monat, für Drei- bis Neunjährige 119,60 Euro und für Zehn- bis 18-Jährige 138,80 Euro. Ab 19 gibt es 162 Euro. Angehoben werden auch die Geschwisterstaffel und die erhöhte Familienbeihilfe für erheblich behinderte Kinder. Noch nicht fertig verhandelt, aber für 2016 angekündigt hat die Regierung eine Reform des Kinderbetreuungsgeldes.

Änderungen bei Elternteilzeit

Änderungen gibt es auch, was die Zeiten beim Kind daheim betrifft: Künftig können auch Frauen, deren eingetragene Partnerin oder Lebensgefährtin durch medizinisch unterstützte Fortpflanzung ein Kind bekommt, Elternkarenz in Anspruch nehmen. Außerdem haben mit dem neuen Jahr auch Pflegeeltern, die keine Möglichkeit haben, das Kind zu adoptieren, Anspruch auf Karenz.

Strengere Regeln gelten nun für die Elternteilzeit, wo bisher egal war, in welchem Ausmaß die Arbeitszeit reduziert wurde: Künftig muss die Arbeit um mindestens 20 Prozent reduziert werden. Die Mindestarbeitszeit während der Elternteilzeit beträgt wiederum zwölf Stunden pro Woche. Um die psychische Belastung bei einer Fehlgeburt möglichst gering zu halten, erhalten Arbeitnehmerinnen in so einem Fall nun einen vierwöchigen Kündigungs- und Entlassungsschutz.

E-Card-Gebühr steigt leicht

Teuerungen gibt es im Gesundheitsbereich: Die Gebühr für die E-Card steigt um 25 Cent auf 11,10 Euro, die Rezeptgebühr um 15 Cent auf 5,70 Euro. Für die Befreiung dürfen Alleinstehende ein Einkommen von nicht mehr als 882,78 Euro und Ehepaare nicht mehr als 1.323,58 Euro monatlich haben. Höhere Sozialversicherungsbeiträge müssen Menschen mit höherem Einkommen zahlen, weil die Höchstbeitragsgrundlage im ASVG um 210 Euro auf 4.860 Euro erhöht wird. Für Selbstständige und Bauern steigt sie um 245 Euro auf 5.670 Euro. Der Kostenanteil des Versicherten für Heilbehelfe und Sehbehelfe steigt leicht.

Stabile Prämien

Kaum Veränderungen gibt es im Finanz- und Vorsorgebereich: Die staatlichen Prämien für Bausparen und Zukunftsvorsorge bleiben 2016 stabil. Die Bausparprämie beträgt wieder 1,5 Prozent. Damit liegt die staatliche Bausparförderung wegen des niedrigen Zinsniveaus weiter an ihrer Untergrenze wie bereits seit dem Jahr 2012. Für die Zukunftsvorsorge bleibt die Prämie bei 4,25 Prozent.

Beim Bausparen wird eine Einzahlung von maximal 1.200 Euro im Jahr gefördert. Die höchstmögliche Prämie liegt somit bei 18 Euro im Jahr. Die tatsächliche Höhe der Prämie ist bei einer Bandbreite von 1,5 bis vier Prozent vom Marktzins abhängig. Bei der staatlich geförderten Altersvorsorge (Zukunftsvorsorge) ist die für die Förderung höchstmögliche Einzahlung an die Höchstbeitragsgrundlage gekoppelt, der Prozentsatz für die Prämie an die Bausparförderung. Die höchstmögliche Einzahlung liegt 2016 bei 2.676,89 Euro. Der Staatszuschuss beträgt somit maximal 113,77 Euro.

Garantiezinssatz bei Vorsorge sinkt

Die niedrigen Zinsen wirken sich auch auf die Lebens- und Krankenversicherung aus. Der Garantiezinssatz in der Lebensversicherung und der staatlich geförderten Zukunftsvorsorge sinkt von 1,5 auf 1,0 Prozent. Die Senkung dieses Zinssatzes, den die Versicherungen ihren Kunden höchstens versprechen dürfen, gilt mit Jahreswechsel für neue Verträge. Versicherungen müssen bei Neuverträgen nun auch die effektive Gesamtverzinsung und den effektiven Garantiezins offenlegen.

In der Krankenversicherung empfiehlt die Finanzmarktaufsicht den Versicherungen, ihren Rechnungszinssatz von 2,5 auf 1,75 Prozent zu senken. Bei Einzelversicherungen gilt das ab 1. Mai 2016, bei Gruppenversicherungen spätestens bis Jahresende. Für Neukunden wird sich das nach Angaben großer österreichischer Versicherer mit Verteuerungen im mittleren einstelligen Prozentbereich auswirken. Bei bestehenden Verträgen dürfen die Prämien nur inflationsangepasst erhöht werden.

Teurere Vignette

Kleinere Änderungen gibt es für Autofahrer: Privatpersonen, die ihren gebrauchten Pkw ins Ausland verkaufen, können die Normverbrauchsabgabe (NoVA) vom Finanzamt zurückverlangen. Diese Regelung gibt es bisher nur für Unternehmen. Die NoVA entspricht dabei dem Restwert des Fahrzeuges, also nicht dem Neuwert.

Die Vignettentarife werden 2016 um 1,5 Prozent höher und somit an den Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) angepasst. Ein Pkw-Jahrespickerl kostet den Autofahrer damit nun 85,70 statt 84,40 Euro. Motorradfahrer haben statt 33,60 Euro jetzt 34,10 Euro zu zahlen. Erhältlich sind auch Zehntages- und Zweimonatsvignetten.

Inflation auf Rekordtief

Generell wird erwartet, dass die Verbraucherpreise nur gering steigen werden. Im Dezember lag die Inflation mit 0,6 Prozent auf dem niedrigsten Niveau seit 2009. Während sich derzeit kaum jemand zu prophezeien traut, wie lange der Ölpreis derart tief bleibt, gibt es im Energiebereich schon bekannte Veränderungen.

Mit Jahreswechsel werden Strom und Gas bei mehreren Landesversorgern günstiger. Damit werden die Vorteile gesunkener Großhandels- bzw. Börsenpreise weitergegeben. Mehrere Anbieter haben schon im Herbst Strom und Gas verbilligt. Durchschnittlich bringt das Energiekunden eine Verbilligung von fünf Prozent. Das bezieht sich auf die Energiekomponente ohne Netztarife, Steuern, Abgaben.

Netzentgelte für Strom und Gas steigen deutlich

Im Gegenzug steigen die Netzentgelte kräftig, nämlich pro durchschnittlichen Haushaltskunden um zwölf Euro im Jahr. Grund sind hohe Netzinvestitionen, die den Versorgern angerechnet werden, gesunkene Strommengen und als Einmalfaktor teilweise Rückzahlungen von 2009 bis 2011 gezahlten Netzverlustentgelten. Beschlossen wurden die neuen Netzentgelte von der Regulierungskommission der E-Control. Die Anhebung macht im Schnitt 5,70 Prozent, besonders hohe Steigerungen über zehn Prozent gibt es in den Netzgebieten in Niederösterreich und Tirol. Auch die Gasnetzentgelte steigen - pro Haushalt im Schnitt um 18 Euro.

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