Flächenbrand mit Ausgangspunkt Syrien
Anschläge in Paris, das Wüten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak und in Syrien sowie die Massenflucht nach Europa und ihre politischen Folgen waren die wohl prägendsten Ereignisse des Jahres - ein Schelldurchlauf durch 2015.
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AFP/Franck Pennant
„Je suis Charlie“ wurde zum geflügelten Wort der Anteilnahme, nachdem am 7. Jänner Islamisten das Pariser Satiremagazin „Charlie Hebdo“ und einen Supermarkt überfallen und 17 Menschen ermordet hatten.

Reuters/ Emmanuel Foudrot
Beim mutwillig ausgelösten Absturz eines Airbus A320 der Lufthansa-Tochter Germanwings in den französischen Alpen starben am 23. März alle 150 Insassen. Der Kopilot hatte die Maschine von Barcelona nach Düsseldorf in einen Berg bei Le Vernet gesteuert.

ORF.at/Roland Winkler
Am 26. Februar nahm der parlamentarische U-Ausschuss zum Hypo-Debakel die Arbeit auf. Bei der Sitzung am 8. April waren die ersten Auskunftspersonen geladen. Seitdem wurden zahlreiche Prominente wie Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser befragt - allzu viel hatten die meisten bisher nicht zu sagen.

Reuters/Athit Perawongmetha
Ein Erdbeben der Stärke 7,8 erschütterte am 25. April Nepal und umliegende Länder. Allein in Nepal kamen mehr als 8.800 Menschen ums Leben. Viele Häuser und historische Stätten des armen Himalaya-Staates wurden zerstört. Am 12. Mai folgte ein weiteres schweres Beben.

ORF.at/Dominique Hammer
Im Mai stand Wien - und vielleicht ganz Europa - im Bann des Song Contest. Das Megaevent in der Wiener Stadthalle wurde zum Triumphzug für Mans Zelmerlöw, der den Bewerb für Schweden gewann.

AP/Facebook
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sorgte mit Gräueltaten in Syrien und dem Irak für Schrecken. Im Mai drang sie ins weltberühmte Palmyra ein, ermordete Hunderte Menschen und begann Kulturstätten in der historischen Stadt in Zentralsyrien zu zerstören. Internationale Luftschläge schienen die Miliz bisher nicht nachhaltig zu schwächen, auf dem Boden blieb die Eroberung der Stadt Sindschar durch kurdische Kämpfer der einzige nennenswerte Erfolg.

APA/Robert Jäger
Der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) brach das Tabu: Am 5. Juni präsentierte er die erste Koalition der Sozialdemokraten mit der Strache-FPÖ. Die Freiheitlichen unter Johann Tschürtz hatten bei der Landtagswahl am 31. Mai deutlich dazugewonnen.

APA/Erwin Scheriau
Bei der Landtagswahl in der Steiermark erlitten SPÖ und ÖVP große Verluste, die FPÖ gewann stark dazu. Am 10. Juni verkündeten SPÖ und ÖVP die Fortsetzung ihrer Koalition. Der bisherige Amtsinhaber Franz Voves (SPÖ) trat zurück, ihm folgte Hermann Schützenhöfer als Landeshauptmann.

Reuters/Dominick Reuters
Am 16. Juni erklärte der US-Milliardär Donald Trump, dass er US-Präsident werden will. Mit markigen bis jenseitigen Aussagen bestimmt er den Vorwahlkampf der republikanischen Kandidaten - und liegt damit in Umfragen vor seiner Konkurrenz. Bei den Demokraten ist Hillary Clinton dagegen allein auf weiter Flur.

APA/EPA/Elmar Gubisch
Am 20. Juni wurde Graz Schauplatz einer schier unfassbaren Tat: Rund fünf Minuten raste ein 26-Jähriger durch die Innenstadt und fuhr immer wieder Personen an. Drei Menschen wurden getötet, darunter ein vierjähriger Bub, sowie 34 Personen verletzt.

AP/Michael Sohn
Die Griechenland-Schuldenkrise spitzte sich auf das Match zwischen dem deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble und seinem griechischen Amtskollegen Gianis Varoufakis zu. Das Linksbündnis SYRIZA von Alexis Tsipras hatte im Jänner die Wahl gewonnen und ging auf Konfrontationskurs zur EU. In einem Referendum ließ er die Ablehnung der Sparvorgaben in einem Referendum am 5. Juli bestätigen. Dennoch: Varoufakis trat zurück, am 13. Juli knickte Griechenland im Nervenkrieg ein.

ORF.at/Peter Pfeiffer
Gleich mehrere Hitzewellen sorgten für gute Laune bei Sonnenanbetern und Stöhnen bei Verächtern extremer Temperaturen. Der Juli 2015 ging als wärmster Monat in die Klimageschichte ein, insgesamt wurde es der zweitheißeste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen.

Freiwillige Feuerwehr Feldkirchen/Martin Peneder
Inmitten der Hitzewelle sorgte in Bergheim (Salzburg) die Freiwillige Feuerwehr Feldkichen für Abkühlung der in der Notunterkunft für Flüchtlinge. Das Bild des lachenden Mädchens geht um die ganze Welt.

APA/Roland Schlager
Auf der Ostautobahn (A4) bei Parndorf wurde am 27. August ein abgestellter Kühl-Lkw mit Leichen entdeckt. Wie sich später herausstellte, fanden 71 Menschen in dem Schlepperfahrzeug auf qualvolle Weise den Tod. Auch unter dem Eindruck der Tragödie konnten schon wenige Tage danach Tausende in Ungarn festsitzende Flüchtlinge die Grenze in Nickelsdorf passieren.

ORF.at/Lukas Krummholz
Mit Zügen, Bussen und privaten Mitfahrgelegenheiten kamen Anfang September täglich teilweise Tausende Flüchtende nach Österreich. Zentrale Anlaufpunkte waren der Westbahnhof und der Hauptbahnhof in Wien, wo NGOs und viele Freiwillige die Menschen versorgten. Die meisten reisten nach Deutschland weiter.

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Am 18. September der Knalleffekt: US-Behörden warfen VW vor, gegen Klimaschutzregeln verstoßen zu haben. Der deutsche Autokonzern hatte mit einer illegalen Software Abgastests manipuliert, um die Grenzwerte beim Ausstoß gesundheitsschädlicher Stickoxide einzuhalten. Wenige Tage später gab VW die Vorwürfe zu. „Dieselgate“ war geboren. In elf Millionen Fahrzeugen weltweit ist die berüchtigte Software eingebaut.

APA/Fotokerschi.at/Werner Kerschbaumer
Die oberösterreichische Landtagswahl am 27. September endete mit herben Verlusten für ÖVP und SPÖ, während die Freiheitlichen stark zulegten und auf Platz zwei landeten. ÖVP-Landeshauptmann Josef Pühringer präsentierte am 22. Oktober ein Arbeitsübereinkommen mit der FPÖ. Die Landesregierung sorgte nicht nur deswegen für Aufregung, sondern auch dadurch, dass ihr keine einzige Frau angehört.

ORF.at/Roland Winkler
Die vorhergesagte „Duell um Wien“ bei der Gemeinderatswahl am 1. Oktober fand nicht statt. Die SPÖ von Bürgermeister Michael Häupl blieb klar vor der FPÖ von Heinz-Christian Strache. SPÖ und Grüne setzten ihre Koalition fort.

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Die österreichische Zivilgesellschaft zeigte angesichts der Flüchtlingskrise nicht nur in Sachen Hilfsbereitschaft auf. Zum Solidaritätskonzert „voices for refugees“ am 3. Oktober kamen Zehntausende auf den Wiener Heldenplatz.

APA/Erwin Scheriau
Nachdem sich Ungarn mit einem Zaun abgeriegelt hatte, verlagerte sich die Flüchtlingsroute nach Kroatien und Serbien. Ab dem 18. Oktober kamen täglich Tausende. Während der Weitertransport von Nickelsdorf im Burgenland funktionierte, wurde Spielfeld in der Steiermark zur Problemzone - wohl auch, weil die Flüchtlingsfrage politisch immer umstrittener wurde. Innerhalb der EU gibt es keine Übereinkunft zur Flüchtlingsverteilung, in Österreich endete die Debatte zunächst mit einem - löchrigen - Zaunbau an der Grenze.

Reuters/Christian Hartmann
Bei einer Serie von Anschlägen in Paris am 13. November töteten Kommandos der Terrormiliz IS 130 Menschen. Drei Selbstmordattentäter sprengten sich in die Luft, andere Täter schossen in Cafes um sich und richteten in der Konzerthalle Bataclan ein Blutbad an. Der französische Präsident Francois Hollande reagierte mit dem Ausnahmezustand und massiven Luftangriffen auf den IS in Syrien. Der mutmaßliche Drahtzieher wurde nach einigen Tagen in einem Feuergefecht mit der Polizei erschossen, ein Täter ist weiter flüchtig.

Reuters/Sadettin Molla
Während auf internationalen Konferenzen um einen Friedensplan gerungen wurde, startete Russland am 30. September Luftschläge auf Gegner des Assad-Regimes in Syrien. Am 24. November schossen türkische Jets im Grenzgebiet zu Syrien einen russischen Kampfbomber ab. Die Lösung des Konflikts machte der Zwischenfall nicht einfacher.

AP/Bernardino County Sheriff's Department
Am 2. Dezember wurden in einer Sozialeinrichtung in San Bernardino (US-Bundesstaat Kalifornien) 14 Menschen erschossen. Was zunächst als Amoklauf erschien, entpuppt sich als Attentat mit islamistischem Hintergrund. Das auf der Flucht erschossene Täterehepaar hatte ein Waffenarsenal angehäuft und sympathisierte mit dem IS.

AP/Christophe Ena
Die Weltgemeinschaft machte Ernst im Kampf gegen den Klimawandel: In Paris einigten sich am 12. Dezember nach langem Ringen 195 Staaten auf ein Klimaabkommen, das die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit senken soll.