Mehrere Gegenmaßnahmen möglich
Rund 2.000 der österreichweit 7.000 Mitarbeiter der Bank Austria haben sich am Dienstagnachmittag bei einer Betriebsversammlung im Austria Center eingefunden, um die vom Mutterkonzern UniCredit angekündigten Einschnitte zu diskutieren. Dabei machte der Betriebsrat klar, dass man auf den Erhalt des Privatkundengeschäfts poche.
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Noch ist die Zukunft des Privatkundengeschäfts der Bank Austria ungewiss. Mehr als 3.000 Jobs sind gefährdet. Der Betriebsrat der Bank spricht sich für Erhalt aus. Man sei angesichts der Lage verhandlungsbereit, wolle aber interne Strukturierungen. Bei einem Verkauf der Sparte gäbe es nichts zu verhandeln, da ginge es nur noch um Absicherungen.
Vetokeule kein Mittel auf Dauer
Die Arbeitnehmervertretung hat über Namensaktien besondere Mitspracherechte, indem sie gesellschaftsrechtliche Abspaltungen oder Verkäufe durch Nichterscheinen bei Hauptversammlungen blockieren kann.
Details zu einem Einsatz dieses Instruments gab es bisher noch nicht. „Nur nicht hinzugehen ist auf Dauer nicht durchzuhalten“, sagte Betriebsratschef Adolf Lehner am Rande der Betriebsversammlung. Man müsse damit rechnen, dass der Eigentümer Handlungen setze, und die Gespräche abwarten. Auftrag ist es laut Lehner auch, mit den Namensaktien die Mitarbeiter in ihren Rechten zu schützen.

APA/Herbert Pfarrhofer
Rund 2.000 Menschen waren anwesend
Die von UniCredit angekündigten Einschnitte gibt es bisher großteils nur in „Überschriften“: Abzug des Osteuropa-Geschäfts von Wien nach Mailand und Verkauf oder Rückbau der verlustbringenden österreichischen Privatkundensparte.
Lehner: „Restrukturierung immer Anstrengung“
Vieles spreche dafür, dass die Bank mit einem Verbleib des Privatkundengeschäfts mehr Perspektiven habe, so der Betriebsrat. Damit würden langfristig mehr Jobs erhalten werden können, ist Lehner überzeugt. Allerdings sei eine Restrukturierung immer eine Kraftanstrengung, die Arbeitsplätze kosten werde. Niemand habe die Illusion, dass man bei einem Verzicht auf den Verkauf der Sparte zur Tagesordnung übergehen werde können.
Wie es weitergeht, soll bis Anfang Dezember entschieden werden. Lehner gab bei der Betriebsversammlung kund, er gehe davon aus, dass der Betriebsrat unmittelbar nach der Entscheidung in die weiteren Schritte eingebunden werde. Kündigungen sollen auch bei interner Umstrukturierung nicht akzeptiert werden. Personalabbau solle durch natürliche und freiwillige Abgänge erfolgen.
GPA-djp-Spitze sichert Unterstützung zu
Indes holte sich der Betriebsrat bei der Versammlung Rückendeckung für gewerkschaftliche Maßnahmen bis hin zum Streik. Die GPA-djp-Spitze (Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier) hat bereits volle Unterstützung versichert. „Auch wenn noch nicht klar ist, was tatsächlich auf die Beschäftigten der Bank Austria zukommt. Klar ist eines, was immer ihr gemeinsam mit euren Betriebsräten an Maßnahmen beschließt, ihr könnt euch der vollen Unterstützung der GPA-djp und des gesamten ÖGB sicher sein“, sagte GPA-djp-Chef Wolfgang Katzian.
„Wir alle sind keine Träumer. Wir wissen, dass es im Bankensektor strukturelle Veränderungen gibt und weiter geben wird“, so Katzian. Die Belegschaft der Bank habe in den vergangenen Jahren Maßnahmen mitgetragen. Bedingung sei immer gewesen, dass auf Augenhöhe verhandelt wurde. Das gelte auch jetzt. Katzian fordert sozialverträgliche Lösungen beim Umbau der Bank.
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