Gewinn stieg um 20,5 Prozent
Dank glänzender Verkaufszahlen in Europa und den USA hat BMW im dritten Quartal die Schwäche in China umrundet und überraschend viel Gewinn eingefahren. Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) kletterte um 12,8 Prozent auf 2,26 Milliarden Euro, wie der Münchner Autohersteller am Dienstag mitteilte.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Zugute kam BMW dabei ein höheres Finanzergebnis. Zudem warf die Motorradsparte deutlich mehr Gewinn ab. Aus China, wo der Automarkt zuletzt schwächelte, floss indes erneut weniger Geld nach München. Unterm Strich legte der Gewinn um 20,5 Prozent auf 1,58 Milliarden Euro zu - auch hier übertraf BMW die Erwartungen der Analysten. Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf 22,3 Milliarden Euro.
„Wir halten den Kurs“
„Wir halten den Kurs des profitablen Wachstums“, sagte Vorstandschef Harald Krüger und bekräftigte die Prognose. BMW strebe neue Höchstwerte bei Absatz, Umsatz und Ergebnis an, wiederholte Finanzchef Friedrich Eichiner. Bei den Verkaufszahlen der drei Marken BMW, Mini und Rolls-Royce ist ein solider Zuwachs zwischen fünf und 9,9 Prozent geplant.
Hoher Gewinn für BMW
BMW hat im dritten Quartal einen überraschend hohen Gewinn gemacht. Die Verkaufszahlen zwischen Juli und September stiegen, der Gewinn entwickelte sich gut.
Dafür sollen insgesamt 15 neue und überarbeitete Modelle sorgen, etwa das neue Flaggschiff 7er. Die BMW Group wolle 2015 die Nummer eins im Premiumsegment bleiben, betonte der Konzern erneut. Zuletzt kam Mercedes-Benz nahe an die Münchner heran, Audi fiel auf Platz drei zurück. Beide wollen BMW bis 2020 als führenden Oberklassehersteller ablösen.
Mercedes punktet in China
Mercedes-Benz profitiert dank seiner jungen Modellpalette vor allem von besseren Geschäften in China, während die Rivalen dort Federn ließen. Bei BMW schlug sich die Schwäche im einstigen Absatzparadies besonders bei der Luxusmarke Rolls-Royce nieder. In China, dem größten Pkw-Markt der Welt, wird sich der Kampf um die Krone im Premiumsegment entscheiden.
Marge wird wichtiger
Neben den Absatzzahlen wird den Autobauern allerdings immer wichtiger, wie viel Geld pro verkauftes Auto bleibt. Hier lag Mercedes im dritten Quartal mit 10,4 Prozent vorn. BMW erzielte im Autosegment eine Rendite vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) von 9,1 Prozent nach 9,4 Prozent vor Jahresfrist. Analysten hatten mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Audi zuckelte mit einer Marge von 8,0 Prozent hinterher, vor allem wegen schlechterer Geschäfte in China.
BMW bekräftigte für das Gesamtjahr die Prognose, wonach die EBIT-Marge im Autosegment zwischen acht und zehn Prozent liegen soll. Der Konzerngewinn vor Steuern soll „solide“ wachsen. Der Anstieg werde aber gebremst von einem harten Preiskampf auf vielen Automärkten, der schwächeren Entwicklung in China, steigenden Kosten fürs Personal und hohen Investitionen in neue Technologien. Risiken sieht BMW zudem in Russland und einem zunehmenden Wettbewerb in den USA. Viele Autoproduzenten weichen von China nach Amerika aus, Preiskämpfe sind die Folge.
Keine Auswirkungen des VW-Skandals
BMW spürt derzeit keine Folgen des Dieselskandals bei VW. „Aktuell erleben wir noch keine Auswirkungen“, sagte Krüger am Dienstag in einer Telefonkonferenz. Im Kaufverhalten der Kunden sei „keine Veränderung“ zu beobachten. Ähnlich hatte sich vor Kurzem auch Daimler geäußert. BMW-Chef Krüger gab zu bedenken, dass der Zeitpunkt noch früh sei.
Dass VW Schummelsoftware in Dieselfahrzeugen eingesetzt hatte, um sie in Tests umweltfreundlicher erscheinen zu lassen, kam erst Mitte September ans Licht. In der Autobranche wurde umgehend die Sorge laut, dass die Affäre die Nachfrage nach Dieselmotoren bremsen könnte.
Dieseltechnologie „von hoher Bedeutung“
Der BMW-Chef verwies darauf, dass die Dieseltechnologie für die Erreichung von CO2-Zielen „von hoher Bedeutung“ sei. Während in Europa der Dieselanteil bei 80 Prozent liege, seien es in den USA nur sechs Prozent. Dort würden hauptsächlich Benziner verkauft, „und das wird weiterhin so bleiben“, sagte Krüger. Der VW-Skandal nahm seinen Ausgang in den USA. Die dortige Umweltbehörde EPA konfrontierte den Wolfsburger Konzern am Montag mit neuen Vorwürfen: Auch bei 3,0 Liter-Motoren soll VW getrickst haben. Betroffen sind etwa der VW Touareg, der Porsche Cayenne und der Audi A8 bestimmter Modelljahre.
Auf die Frage, ob auch BMW angesichts der neuen Untersuchungen der EPA bei VW in den Fokus der US-Umweltbehörde geraten könnte, sagte ein Konzernsprecher: „Es hat keine Gespräche mit der EPA gegeben.“ Die Behörde habe auch keine Anfragen an den Konzern gerichtet. Vorstandschef Krüger bekräftigte: „Bei der BMW Group wird nicht manipuliert.“ Der Konzern halte sich in jedem Land an die Gesetze und lokal geltenden Testzyklen.
Man arbeite mit den Behörden zusammen und stelle freiwillig Fahrzeuge für Untersuchungen zur Verfügung. Dazu gehört nach BMW-Angaben auch die EPA. Mit Blick auf die Testergebnisse der US-Behörde sagte der Sprecher: „Wir haben keinerlei Hinweise in die eine oder andere Richtung.“
Link: