Wegen mutmaßlichen Betrugs
Italienische Behörden haben Ermittlungen gegen Manager von Volkswagen (VW) und der VW-Sportwagentochter Lamborghini eingeleitet. Es werde wegen mutmaßlichen Betrugs ermittelt, teilte Oberstaatsanwalt Mario Giulio Schinaia am Donnerstag mit.
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Die Italien-Zentrale des Unternehmens in Verona sowie der Hauptsitz von Lamborghini in Bologna seien durchsucht worden. VW und Lamborghini wollten sich nicht äußern. In der Causa ermittelt bereits seit einigen Tagen die Staatsanwaltschaft von Turin.
Die Ermittlungen führt Staatsanwalt Raffaele Guariniello, der bei den Olympischen Winterspielen in Turin 2006 das Anti-Doping-Verfahren gegen aktuelle und frühere Mitglieder des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) in die Wege geleitet hatte. Die Ermittlungen sollen auf andere Autohersteller ausgedehnt werden, heißt es.
Mindestens 30 VW-Manager sollen verwickelt sein
In den Skandal sind einem Bericht zufolge mehr Konzernmitarbeiter verwickelt als von VW bisher angegeben. Der Betrug sei nicht von einer „kleinen Gruppe“ organisiert worden, sondern mindestens 30 Manager seien daran beteiligt gewesen, berichtete der „Spiegel“ am Mittwoch unter Berufung auf Ermittlungen der US-Anwaltskanzlei Jones Day. VW erklärte auf Anfrage, die Zahl entbehre „jeglicher Grundlage“.
„Der Kreis der Mitwisser und Mittäter“ könne sich noch ausweiten, berichtete das Magazin unter Berufung auf eine mit der Aufklärung betraute Person. Der betroffene Dieselmotor EA 189 sei im Laufe seiner Einsatzzeit von 2008 bis heute mehrfach daraufhin überprüft worden, ob er geänderte Abgasnormen auf verschiedenen Märkten erfülle.
Dass dieser Motor die Vorschriften ohne die teure Abgasreinigung erreichte, die sonst bei Dieselantrieben üblich sei, hätte „jeden Motorenentwickler misstrauisch machen müssen“, sagte ein VW-Manager dem „Spiegel“. Der neue VW-Chef Müller hatte auf einer Betriebsversammlung vergangene Woche gesagt, dass „nur wenige Mitarbeiter“ an der Manipulation beteiligt gewesen seien.
Skoda-Chef geht
Unterdessen gab VW bekannt, dass ein weiterer Topmanager den Konzern verlässt. Der bisherige Chef der tschechischen VW-Tochter Skoda, Winfried Vahland, gehe auf eigenen Wunsch, so Skoda. Der Rücktritt stehe nicht in Zusammenhang mit der Abgasaffäre. Grund dafür seien Meinungsverschiedenheiten im Hinblick auf die Neuorganisation des Konzerns in der Region Nordamerika. Vahland sollte ursprünglich neuer Nordamerika-Chef von VW werden, der Region, in der die Affäre um manipulierte Abgaswerte ihren Ursprung nahm. Diesen Posten wird er nun nicht mehr antreten.
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