FPÖ bekommt Vizebürgermeister
Die Rekordzahl von rund 160.000 Briefwählern bei der Wien-Wahl am Sonntag hat sowohl auf Gemeinde- als auch auf Bezirksebene am Ergebnis noch spürbar gerüttelt. Auf Gemeindeebene dürfen sich die Grünen über ein bereits verloren geglaubtes Mandat freuen, das von der FPÖ abwandert. Diese kommt auf 34 der 100 Gemeinderatssitze - wird also einen Vizebürgermeister stellen und hat die Sperrminorität.
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Die Grünen kommen nun - wie beim vorläufigen Endergebnis mit Wahlkartenprognose bereits berücksichtigt - auf zehn Mandate und müssen nur noch auf eines der bisher elf Mandate verzichten. Die SPÖ legte gegenüber dem am Sonntag verkündeten Gesamtergebnis noch leicht auf 39,6 Prozent zu und verlor damit gegenüber 2010 4,8 Prozentpunkte sowie fünf Mandate auf nun 44. Die FPÖ erhielt 30,8 Prozent, was plus 5,0 Punkte und sieben Mandate mehr bedeutet.

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Auf Platz drei landeten die Grünen trotz eines leichten Verlusts von 0,80 Punkten auf 11,8 Prozent. Die ÖVP profitierte zwar ebenso stark wie die Grünen von den Wahlkarten, blieb aber mit 9,2 Prozent erstmals - österreichweit bei einer Landtagswahl - einstellig. Sie verlor ebenso wie die SPÖ 4,8 Prozentpunkte und sechs der bisher 13 Mandate. Neu in den Gemeinderat zog NEOS mit 6,2 Prozent und fünf Mandaten ein.
Um über sieben Prozent mehr Wähler
Enorm stieg die Wahlbeteiligung: Sie legte um 7,1 Punkte auf 74,75 Prozent zu - nachdem sie schon 2010 deutlich gestiegen war. Am Montag wurden (im Vergleich mit dem Sonntagnacht veröffentlichten Ergebnis) noch 158.974 mit Briefwahl bzw. Wahlkarten in „fremden“ Wahlkreisen abgegebene Stimmen ausgezählt, 157.017 davon waren gültig. In Summe wählten 832.981 Wiener gültig.
City bleibt schwarz
Auch auf Bezirksebene lag das Endergebnis in der Nacht auf Dienstag vor. Auch hier konnten die Wahlkarten einiges bewegen: So konnte die ÖVP das Rennen um den ersten Bezirk nun doch knapp für sich entscheiden und sich ihre traditionelle Hochburg sichern, wenn auch nur mit hauchdünner Mehrheit vor der SPÖ. Damit wird Markus Figl, Großneffe von Ex-Kanzler Leopold Figl, neuer City-Bezirksvorsteher. Er löst die vor der Wahl zur FPÖ übergelaufene Grande Dame der Bürgerlichen, Ursula Stenzel, ab - mehr dazu in wien.ORF.at.
Briefwähler bewahrten SPÖ vor blauem Floridsdorf
Während es am Sonntag noch danach aussah, als würde die FPÖ in Simmering und Floridsdorf zwei Bezirksvorsteher für sich gewinnen, blieb wegen der Wahlkartenstimmen Floridsdorf rot, mit einer hauchdünnen Mehrheit von rund 1.000 Stimmen. Damit kann SPÖ-Bezirkschef Georg Papai - erst seit März 2014 im Amt - im 21. Bezirk weiterregieren, die FPÖ stellt den Bezirksvorsteher in Simmering - mehr dazu in wien.ORF.at.
Währing dreht von Schwarz auf Grün
Neu eingefärbt ist nach der Wahl nicht nur Simmering, sondern auch Währing. Die Grünen haben dort nach der Hochburg Neubau nun einen weiteren Bezirk erobert. Sie verwiesen die ÖVP auf den zweiten Platz - wenn auch durchaus knapp. Neue Bezirksvorsteherin im 18. Bezirk wird wohl die frühere Landessprecherin der Grünen, Silvia Nossek. Langzeitbezirkschef Karl Homole (ÖVP) muss das Zepter weiterreichen. Das bürgerliche Währing gilt schon seit einigen Jahren als eines der Hoffnungsfelder der Grünen - die sich unter anderem dafür starkgemacht haben, das von der Volkspartei vehement abgelehnte Parkpickerl im Bezirk einzuführen.
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