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SPÖ verliert, FPÖ gewinnt

Die Gemeinderatswahl hat einige Bewegung in Wiens politische Landschaft gebracht - auch auf Sprengelebene. Während die FPÖ die Stimmen in ihrem 2010 stärksten Sprengel ausbauen konnte, verlor die SPÖ Zustimmung - ebenso wie die ÖVP und die Grünen.

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Die SPÖ hat ihren stärksten Sprengel (Angaben ohne Wahlkarten) zwar weiterhin rund um das Pensionistenheim Atzgersdorf im Bezirk Liesing, doch die Gunst der Pensionisten hat sich deutlich von der SPÖ wegbewegt - Richtung FPÖ. Wählten 2010 77,5 Prozent der Senioren SPÖ, waren es 2015 nur noch 66 Prozent - dafür legte die FPÖ von neun auf 19,4 Prozent zu. Die ÖVP verlor ebenfalls von 11,2 Prozent auf 8,9, die Grünen legten leicht auf 2,6 Prozent zu. NEOS erreichte hier ein Prozent.

Die SPÖ konnte ihre stärksten Sprengel in Wien-Atzgersdorf, Ecke Gatterederstraße/Michelfeitstraße auch 2015 halten - allerdings mit Verlusten (zeigt nur die Stimmen, die in den Wahllokalen abgegeben wurden)

Der nächststärkste Sprengel der SPÖ mit 61,3 Prozent liegt in Favoriten, Ecke Troststraße/Laxenburger Straße stadtauswärts. Für die Wahl 2015 wurden hier allerdings zwei Sprengel zusammengefasst, in denen 2010 noch jeweils 55 bzw. 68 Prozent der Stimmen für die SPÖ zählten. Die FPÖ kam hier 2015 auf 23,7 Prozent, 2010 waren es noch 25,3 bzw. 37,1 Prozent. Der drittstärkster Sprengel der SPÖ liegt in der Leopoldstadt, rund um die Landungshauslände nahe der Krieau. 2010 lagen die stärksten Sprengel der SPÖ mit 75 bzw. 70 Prozent noch im 3. und im 21. Bezirk.

FPÖ legt in Gemeindebau zu

Der bei der Wahl 2010 stärkste Sprengel der FPÖ im Heinz-Nittel-Hof in Floridsorf wurde für die Wahl 2015 ebenfalls mit einem angrenzenden Sprengel zusammengelegt. 2015 erreichte die FPÖ im vergrößerten Sprengel Ecke Brünner Straße/Carbelligasse 58,6 Prozent, die SPÖ genau 30. 2010 wählten in den beiden Einzelsprengeln 63,3 bzw. 44,1 Prozent FPÖ, 29,6 bzw. 46,77 Prozent SPÖ - die FPÖ legte dabei im Vergleich zu den beiden Einzelsprengeln Stimmen zu. In den anderen Bauteilen des Gemeindebaus legte die FPÖ um einige Prozentpunkte zu, während die SPÖ deutlich verlor.

2010 hatte die FPÖ in Floridsdorf den stärksten Sprengel, 2015 konnte sie noch eine Reihe zusätzlicher Sprengel für sich gewinnen.

2015 erzielte die FPÖ die höchste Zustimmung in Ottakring. 65,5 Prozent der Wähler im Sprengel Ecke Koppstraße/Zagorksigasse gaben am Sonntag der SPÖ ihre Stimme - 2010 waren es noch 52 Prozent. Die SPÖ verlor hier rund zehn Prozent auf 21,8 Prozent. Dahinter liegt erneut ein Sprengel in der Leopoldstadt beim Bahnhof Praterkai, wo die FPÖ 62,2 Prozent erreichte, die SPÖ 26,4. 2010 gaben hier 47 Prozent der Wähler ihre Stimme der FPÖ, 39,6 der SPÖ.

ÖVP stark bei Senioren

Die ÖVP konnte ihren stärksten Sprengel in Döbling rund um das Modul und die von Senioren bewohnte Park Residenz an der Hartäckerstraße ebenfalls halten, erreichte hier aber nur noch 45,6 Prozent der Stimmen - 2010 waren es noch 52,7. Sowohl SPÖ als auch FPÖ legten in diesem Sprengel um einige Prozent zu, sie liegen nun bei knapp 30 beziehungsweise 18,4 Prozent.

Die ÖVP musste in Wien sehr starke Änderungen hinnehmen. Vor allem in Döbling, aber auch in Hietzing wurden einige ehemals ÖVP-dominierte Sprengel umgefärbt, in diesen Bezirken dominieren auf Gemeinderatsebene nun Rot und Blau.

Der zweitstärkste Sprengel der ÖVP ist ebenfalls ein Seniorenheim, diesmal in Favoriten nahe dem Erholungsgebiet Oberlaa, wo 32,7 Prozent der Wähler ÖVP wählten. Auch in Oberlaa wurden zwei Sprengel zusammengelegt, die SPÖ erreichte hier 2015 38,8 Prozent und die FPÖ 23,8, 2010 waren es noch 37,8 und 35,6 für die SPÖ bzw. 15,85 und 38,4 für die FPÖ. Die ÖVP erreichte 2010 in diesen Sprengeln 41,46 und 15,93 Prozent. 2010 lag der zweitstärkste Sprengel der ÖVP noch in Döbling.

Grüne verlieren Sprengel in Neubau

Die Grünen haben bei der Wahl am Sonntag ebenfalls einige eindeutig zuordenbare Sprengel verloren. Gab es in Neubau 2010 auf Gemeinderatsebene noch vier grüne Sprengel, ist es 2015 nur noch einer - und dieser hat sich verlagert. Im Sprengel Ecke Burggasse/Neubaugasse wählten 2010 noch 33,91 Prozent Grün, 2015 waren es 35,3. Die SPÖ erzielte hier am Sonntag 32,1 Prozent, die FPÖ 14,4, die ÖVP 8,3, NEOS 7,4 Prozent. 2010 kam die SPÖ auf 35,2 Prozent, die FPÖ auf 14,6, die ÖVP auf 12,4 Prozent.

Die Grünen konnten in Wien-Neubau einen Sprengel für sich gewinnen, 2010 waren es noch vier und wienweit fünf.

Der 2010 stärkste grüne Sprengel zwei Blöcke weiter ist mit 38,2 Prozent 2015 SPÖ-dominiert, ebenso wie die drei anderen Sprengel, die 2010 noch grün waren. Zur SPÖ gewandert ist auch der ehemals grüne Sprengel in Währing rund um den Kutschkermarkt, der allerdings vergrößert wurde. Dafür konnten die Grünen in der Leopoldstadt, Ecke Ybbsstraße/Wolfgang-Schmälzl-Gasse einen Sprengel für sich gewinnen: Hier wählten am Sonntag 31 Prozent die Grünen, 30,6 Prozent die SPÖ, 24,6 die FPÖ und vier Prozent die ÖVP.

NEOS stark in Hietzing

Neu in den Wiener Gemeinderat eingezogen und damit ohne Vergleichsdaten ist NEOS, das in Hietzing rund um Ober St. Veit und stadtauswärts mit 18,33 Prozent das beste Ergebnis erzielen konnte und damit gleichauf mit der FPÖ liegt. Die SPÖ erzielte hier 25 Prozent, die ÖVP 25,14 Prozent. Hier kam die ÖVP 2010 noch auf 42,4 Prozent, die SPÖ auf 23,1, die Grünen auf 15,72 und die FPÖ auf 15,1 Prozent. Allerdings wurde auch dieser Sprengel für die Wahl 2015 ebenfalls leicht vergrößert. In zwei Sprengeln in Döbling konnte NEOS ebenfalls jeweils rund 18 Prozent erreichen.

So wurde bei der letzten Wien-Wahl 2010 in den einzelnen Wahlsprengeln gewählt (zeigt nur die Stimmen, die in den Wahllokalen abgegeben wurden).

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