Probleme am Bahnhof Salzburg
In Österreich sind zwischen Mittwoch und Donnerstag erneut Tausende Flüchtlinge angekommen. Allein am Grenzübergang Nickelsdorf im Burgenland waren bis Donnerstagnachmittag über 7.000 Menschen eingereist. Die meisten der Neuankömmlinge wollen nach Deutschland weiter - was auch die Helfer in Salzburg an die Grenzen der Belastbarkeit führt.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) teilte am Donnerstag mit, dass die Zahl der Plätze im Notquartier am Salzburger Bahnhof auf 800 beschränkt werde. „Wir stellen fest, dass wir mittlerweile dauernd überfordert werden. Unter den gegebenen Umständen werden wir die Funktion Salzburgs als Ausfallstor von Österreich nach Deutschland nicht mehr lange meistern können“, sagte Schaden. Allein am Mittwoch waren mehr als 2.000 Flüchtlinge in Salzburg angekommen - mehr dazu in salzburg.ORF.at.
In Nickelsdorf seien am Mittwoch knapp 7.000 Flüchtlinge angekommen, so die Schätzung von Polizeisprecher Helmut Marban am Nachmittag. Insgesamt waren im Laufe des Tages vier Züge eingetroffen. Etwa 1.800 bis 2.000 Personen seien wieder mit Bussen weggebracht worden, berichtete die Polizei. Auch Taxis waren wieder unterwegs - mehr dazu in burgenland.ORF.at.
NÖ: Quartier in Ternitz ausgelastet
1.166 Menschen wurden von Mittwoch auf Donnerstag in den Quartieren in Oberösterreich betreut. Das bedeutet eine Auslastung von etwas mehr als 60 Prozent. In der Steiermark waren in der Nacht rund 1.300 Flüchtlinge untergebracht.
Das in Niederösterreich zu Wochenbeginn neu geschaffene Transitquartier in Ternitz war in der Nacht auf Donnerstag zum zweiten Mal voll belegt. 200 Flüchtlinge seien untergebracht gewesen, teilte das Büro von Landesrat Maurice Androsch (SPÖ) auf Anfrage mit.
Österreich verlängert Grenzkontrollen
Das Innenministerium will die vergangene Woche eingeführten Grenzkontrollen in Österreich verlängern. Das ist notwendig, da die am 16. September in Kraft getretene Verordnung nur für zehn Tage gilt. Am Freitag soll das Vorhaben der EU-Kommission mitgeteilt werden, bestätigte ein Sprecher von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) der APA einen Bericht des „Standards“ (Freitag-Ausgabe).
Mikl-Leitner akzeptiert keine Wirtschaftsflüchtlinge
Mikl-Leitner kündigte am Donnerstag laut einem Reuters-Bericht unterdessen an, dass abgewiesene Flüchtlinge in andere europäische Länder zurückgeschickt werden sollen. Migranten stellen laut Mikl-Leitner in Serbien und Kroatien kaum Asylanträge, obwohl diese Länder sicher seien: „Dann werden wir sie nach Kroatien und Slowenien zurückbringen.“ Die südeuropäischen Transitländer müssten sich auf Tausende abgewiesene Menschen aus dem Norden einstellen.
Bereits jetzt schicke Österreich eine große Zahl an Flüchtlingen zurück, sagte Mikl-Leitner. „Wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe, haben wir in Österreich, glaube ich, mehr als 5.000 oder 5.500 Menschen zurückgebracht, hier vor allem auch nach Bulgarien, Rumänien.“ Die Flüchtlinge hätten kein Recht, sich das für sie wirtschaftlich attraktivste Land auszusuchen.
Mehr als 6.000 Ankünfte am Mittwoch
Am Mittwoch wurden laut Innenministerium österreichweit 6.245 neu ankommende Flüchtlinge gezählt. Von diesen Personen kamen rund 5.700 in Nickelsdorf und 200 in Heiligenkreuz im Lafnitztal aus Ungarn über die Grenze. Über die slowenische Grenze trafen etwa 20 Flüchtlinge in Spielfeld ein, hieß es aus dem Ministerium. Die übrigen Migranten wurden bei Kontrollen an anderen Orten aufgegriffen. Nach vorläufigen Zahlen wurden am Mittwoch 348 Asylanträge gestellt.
Links: